Hiddenhauser Gastronomie schlägt sich durch die Krise

Hiddenhausen. Kommen auch Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen für das Gastronomie-Gewerbe? Oder würde so ein erneutes Ansteigen der Infektionsrate riskiert? Darüber wird derzeit kontrovers in Politik und Wissenschaft diskutiert. Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte Gastwirten Unterstützung zugesagt und ein Konzept verschiedener Bundesländer zur Wiedereröffnung für den 30. April angekündigt. Auch die geschlossenen Hiddenhauser Restaurants würden gerne wieder den Betrieb aufnehmen. So geht es ihnen nach knapp sechs Wochen Corona-Sperre. Die Herforder Wirtschaft Einbußen und Mitarbeiter in Kurzarbeit haben alle der angefragten Restaurants. &bdquo;Vier Wochen die Gastronomie schließen ist gefährlich, sechs Wochen sind existenzbedrohlich und acht Wochen sind tragisch", sagt Peter Reiche von der Herforder Wirtschaft. Er spricht sich für eine schnelle Öffnung der Gastronomie unter strenger Einhaltung der Hygieneregeln aus. Mit der Einhaltung von Abständen sei es möglich, in der Wirtschaft bis zu 130 Gäste zu bewirten, 400 seien im Normalzustand möglich. Die schnelle Öffnung sei laut Reiche nötig, weil sonst der wirtschaftliche Schaden zu groß werde. Mit den Zuschüssen vom Staat und den Einnahmen durch einen neu eingerichteten Abholservice ließen sich die laufenden Kosten des Betriebes nicht langfristig decken. Alt-Hiddenhausen Einen Abholservice haben auch das Alt-Hiddenhausen, der Dorfkrug sowie die Restaurants &bdquo;Zum Mittelpunkt" und &bdquo;Da Salvatore" eingerichtet. Das Alt-Hiddenhausen hat ihn aber schon nach wenigen Wochen wieder eingestellt. &bdquo;Es kamen leider zu wenig Kunden, als dass sich das gelohnt hätte", sagt Betreiberin Tatjana Böselt. &bdquo;Außerdem gibt es schon zu viele spezialisierte Lieferservices. Da können wir nicht mithalten." Die fehlenden Einnahmen sieht sie trotzdem noch entspannt. &bdquo;Gastronomen sind in der Regel ja Stehaufmännchen", sagt sie. Sie nutze die Zeit weiterhin, das Alt-Hiddenhausen zu renovieren. &bdquo;Ich kann mir eine Wiederöffnung vor Juni nur schwer vorstellen", sagt sie. &bdquo;Es kommt auch drauf an, was die Voraussetzungen wären. Wenn wir nur zehn Gäste bewirten dürften, macht eine Öffnung keinen Sinn." Der Dorfkrug Der Abholservice im Dorfkrug wird laut Betreiberin Katerina Sediriadou weiterhin gut angenommen – am Anfang sogar zu gut. &bdquo;Am ersten Samstag, an dem wir das angeboten haben, war bei uns auf dem Parkplatz die Hölle los. Die Polizei ist gekommen, weil hier so viele Autos standen und Nachbarn eine Party vermutet hatten", sagt Sediriadou. Seitdem habe sich die Lage aber entspannt und es ließe sich organisieren, dass nicht zu viele Kunden auf einmal kämen und sie Sicherheitsabstände einhielten. &bdquo;Die Einnahmen daraus helfen schon etwas, aber wir machen damit natürlich keinen Gewinn", sagt die Betreiberin. Sie würde auch eine zeitnahe Eröffnung mit einzuhaltenden Standards befürworten. Zum Mittelpunkt &bdquo;Ich weiß nicht, ob sich das mit so wenigen Kunden lohnt", sagt Charalampos Moutafidou, Sohn der Geschäftsführerin vom Restaurant &bdquo;Zum Mittelpunkt". &bdquo;Aber es ist wahrschlich besser als nichts." Die Gewinne wären auch bei Familie Moutafidou runtergegangen. Es kämen aber momentan genug Gäste für den Abholservice. Obwohl er eine Öffnung befürwortet, macht sich Moutafidou auch Sorgen: &bdquo;Ich habe Angst vor einer erneuten Infektionswelle. Ich habe auch Angst um mich selbst, wenn ich mit so vielen Kunden in Kontakt bin." Hotel und Restaurant Waldecker Hof Diese Sorgen gibt es auch im Hotel und Restaurant Waldecker Hof. &bdquo;Wir wünschen uns natürlich eine schnelle Öffnung, aber nicht zu Lasten der Gesundheit", sagt Geschäftsführer Olaf Plottke. Das Restaurant im Betrieb sei geschlossen, im Hotel würden aber noch einzelne Gäste empfangen. &bdquo;Bei denen halten wir auch schon die Hygienevorschriften ein. Das ginge auch im Restaurant." Dafür gebe es auch ausreichend Plätze. &bdquo;Das wichtigste ist, dass wir gesund bleiben. Wir haben schon Schlimmeres durchgestanden", sagt Plottke. Trotzdem seien Nachrichten von ersten Betriebsschließungen äußerst beunruhigend. Hotel und Restaurant Freihof &bdquo;Die Zuschüsse vom Land sind für uns nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagt Stefan Stranghöner, Geschäftsführer vom Hotel und Restaurant Freihof. &bdquo;So viel würden wir normalerweise in nur fünf Tagen verdienen." In Hotel und Restaurant gebe es mittlerweile Einbußen im hohen fünfstelligen Bereich. 30 Angestellte befänden sich in Kurzarbeit und das Restaurant habe geschlossen. Der Hotelbetrieb werde momentan von der Familie der Betreiber und den Auszubildenden gestemmt. Eine eingeschränkte Wiederaufnahme des Gastronomiebetriebs hält Stranghöner für umsetzbar. &bdquo;Im Restaurantbetrieb kennen wir uns ja mit Reinlichkeit und Hygiene durchaus besser aus als zum Beispiel Möbelhäuser", sagt er. &bdquo;Ob das sicher umsetzbar ist, hängt aber letzten Endes von der Bevölkerung ab. Wenn die Menschen weiter aufpassen und Abstand halten, kann auch ein Restaurantbetrieb funktionieren. Wenn sich die Menschen nicht daran halten, können die Infektionszahlen dadurch natürlich wieder steigen."

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