Hiddenhausen

Trend schwappt rüber: Küstensteine im Kreis Herford im Anmarsch

Stephanie Kuhlmann bemalt und versteckt Steine. Sie hat andere Hiddenhauser angesteckt und will den Findern eine Freude machen.

Kreativ: Auf manchen Objekten finden sich auch Einhörner. | © Ilja Regier

Ilja Regier
20.08.2019 | 20.08.2019, 09:01

Hiddenhausen. Aus ihrem Urlaub in Schleswig-Holstein hat Stephanie Kuhlmann einen Trend mitgebracht, der sich langsam in Hiddenhausen ausbreitet. Sie bemalt Steine und versteckt diese anschließend in der Natur. Findet sie jemand? Wenn ja, will die 47-Jährige den Findern mit den Motiven und Botschaften eine Freude machen. Inzwischen hat sie auch andere Menschen angesteckt.

Trendsetterin: Stephanie Kuhlmann zeigt eine steinige Robbe. Sie hat die Facebook-Gruppe "Hiddenhauser Steine" gegründet und den Trend aus dem Norden mitgebracht. - © Ilja Regier
Trendsetterin: Stephanie Kuhlmann zeigt eine steinige Robbe. Sie hat die Facebook-Gruppe "Hiddenhauser Steine" gegründet und den Trend aus dem Norden mitgebracht. | © Ilja Regier

So funktioniert der Trend, der ursprünglich aus den USA kommt und dort „painted rocks" heißt: Wer einen bemalten Stein entdeckt, soll diesen am Fundort fotografieren und das Bild in der Facebook-Gruppe „Hiddenhauser Steine" veröffentlichen. Nach einer Zeit versteckt der Finder den Stein wieder an einer komplett anderen Stelle. Natürlich kann er auch eigene Steine produzieren. Noch ist die Hiddenhauser-Gruppe mit mehr als 60 Mitgliedern im Verhältnis relativ klein. Im Norden von Deutschland gibt es Gruppen mit fast 18.000 Menschen. Dort heißen die bemalten Objekte Küstensteine, Elbstones und Weserstones. Manche Steine gleichen mit ihren Figuren, Landschaften und Cartoons richtigen Kunstwerken.

Jeden Tag arbeitet Kuhlmann mit Acrylfarbe und den Pinseln an den (Kiesel-)Steinen. Etwa zwei bis drei stellt sie am Abend fertig. „Ich male einfach das, was mir einfällt", sagt sie. Unter ihren Bildern sind einfache Smileys, Herzen, Kleeblätter und Einhörner. Beim Gassi gehen mit den Hunden sucht sie sich dann ein Versteck. Manchmal übernimmt das auch ihr Sohn Jean Pierre, der ebenfalls schon Steine verschönert hat.

Bunt: Lachende Gesichter zieren manches Objekt. - © Ilja Regier
Bunt: Lachende Gesichter zieren manches Objekt. | © Ilja Regier

Erobert der Trend nun auch OWL?

Da die 47-Jährige im sozialen Bereich arbeitet, bemerkt sie, dass viele junge Menschen nur noch auf ihre Handys starren und zu Hause vor den Spielkonsolen hängen. Kuhlmann möchte Jugendliche bewegen, ebenfalls Teil dieses Trends zu werden. Das Bemalen der Steine fördere ihre Kreativität, glaubt Kuhlmann und sagt: „Dann gehen sie auch mit offenen Augen durch die Welt, wenn sie auf der Suche nach anderen ausgesetzten Steinen sind."

Einige Regeln müssen dabei beachtet werden. Auf die Steine soll nichts beklebt werden, weil das den Tieren und der Umwelt schadet. Steine von Friedhöfen und Gräbern dürfen ebenfalls nicht verwendet werden. Kuhlmann rät auch ab, die Steine auf Autos zu legen, weil sonst Schäden entstehen.

Pokemon: Ein Pickachu freut sich auf dem Stein. Wird es gefunden? - © Ilja Regier
Pokemon: Ein Pickachu freut sich auf dem Stein. Wird es gefunden? | © Ilja Regier

Inzwischen wurden erste Steine auch in Herford ausgelegt. Die Hiddenhauser Gruppe wächst langsam. „Tolle Aktion, auch für Erwachsene", schreibt Gruppenmitglied Nicole Scheffer. Sie hat die Robbe gefunden, die Kuhlmann oben auf dem Foto präsentiert. Und sie hat sie auch wieder ausgesetzt. Gut möglich, dass der mitgebrachte Trend aus dem Norden bald ganz Ostwestfalen erobert. Nachdem Stephanie Kuhlmann den (bemalten) Stein ins Rollen gebracht hat.