Bünde/Hiddenhausen

Ungewöhnliches Hobby: Bünder fotografiert Militärflugzeuge

Bis vor kurzem war er Polizist in Hiddenhausen. Jetzt ist er im Vorruhestand und kann sich ganz seinem Hobby widmen

Ulrich Finkemeyer
21.07.2018 | 21.07.2018, 08:00
Enthusiast: Der Polizist im Vorruhestand Hartmut Feldmann schreibt Bücher über Militärflugzeuge. - © Ulrich Finkemeyer
Enthusiast: Der Polizist im Vorruhestand Hartmut Feldmann schreibt Bücher über Militärflugzeuge. | © Ulrich Finkemeyer

Bünde/Hiddenhausen. Seltenes Hobby, Leidenschaft, professionelle Recherchen, literarische Produktionen: Diese Stichworte charakterisieren Hartmut Feldmann aus Bünde, Bezirksbeamter im Vorruhestand der Polizei in Hiddenhausen. Er fotografiert und beschreibt seit drei Jahrzehnten in seiner Freizeit Militärflugzeuge am Boden und in großer Höhe.

Bei seinem leidenschaftlich betriebenen Hobby sind bisher 15.000 Dias und ungezählte Digitalfotos herausgekommen, sowie sechs bei AirDoc verlegte Fachbücher und 29 illustrierte Artikel in Fachzeitschriften.

Er fotografierte beispielsweise 13 Mal aus englischen und amerikanischen Tankflugzeugen heraus Militärjets bei deren Betankung und Formationsflug und auch Militärhubschrauber vor markanten Landmarken wie dem Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald und dem Kaiser Wilhelm an der Porta Westfalica.

Die meisten Fotos aber schoss der Düsenjäger-Fan auf Militärflugplätzen. Zunächst analog, ab 2009 digital für Fachzeitschriften und eigene Publikationen. Dabei ging er auch schon mal zu Boden, um auf der Startbahn liegend eine auf sich zurollende Phantom abzulichten, für die Geschichte des Jagdgeschwaders 71 Richthofen in Wittmund.

Fünf Militärplatz-Chronologien

So entstanden in der Zeit von Januar 1995 bis Februar 2016 fünf Militärflugplatz-Chronologien der Fliegerhorste in Hopsten, Wittmund, Jever und Oldenburg. In einer ebenfalls bei AirDoc verlegten Publikation beschäftigte sich Feldmann nur mit der F-111.

„Toll war es, als drei Phantom-Jäger kurz vor deren Ausmusterung 2013 in rund 4.000 Metern Höhe vor und nach dem Auftanken in der Luft für meine Kamera Formationen flogen“, schwärmt Hartmut Feldmann, als er dem Autor dieser Zeilen einen Einblick in sein wahrlich umfangreiches Archiv gewährt. Einmal flog Feldmann in einem tschechischen Kampfhubschrauber russischer Bauart.

„Der MIL Mi-24 war zur Zeit des Kalten Krieges aus westlicher Sicht der Inbegriff des Bösen“, sagt der Jäger besonderer Militärflugzeuge. Und er freut sich noch heute über den Coup vom 23. Juli 1997, als er einen Tag nach der Flugshow der Superlative im englischen Fairford, mit seinem Freund Kevin Wills, einem Army-Reservisten mit vielen Verbindungen, zum Militärflughafen Benson fuhr, und die beiden dort nach einigem Hin und Her in je einen Mi-24 gelangten.

Im russischen Kampfheli durch die Landschaft gerast

Bei dem zweimal zweistündigen Cross-Country-Flight in Bodennähe mit Zwischenlandung und Maschinentausch war für Feldmann das Empfinden im Hubschrauber ein völlig anderes, als in rund 4.000 Metern Höhe in einem Tankflugzeug zu liegen und relativ gemütlich eine F-4 Phantom beim Betanken zu fotografieren. „Vorne in der Hubschrauberkanzel rast die Landschaft unter einem hindurch“, erzählt Hartmut Feldmann.

Begonnen hat alles, als Vater Feldmann in den 1970er-Jahren Sohn Hartmut mit auf eine Luftfahrtschau nahm. „Ich sah zum ersten Mal einen Düsenjäger und war sofort fasziniert von der Kraft, Eleganz und Geschwindigkeit der Saab Viggen“, schwärmt Feldmann noch heute. Fortan suchte der damalige Junge nach Standorten von Düsenjägern. Der Militärflugplatz Hopsten bei Rheine war der nächstgelegene, wo er später im Jahr 1987 begann, zu fotografieren.

Die nächste Station war der US-Stützpunkt Bitburg. Dort traf er den Briten Kevin Wills, einen gestandenen Fotografen von Militärflugzeugen, von dem Feldmann viel lernte und von dessen guten Kontakten zu Air-Force-Militärs und anderen er immer wieder profitierte.

Jetzt im Jahr 2018 hat der 60-jährige Hartmut Feldmann noch nicht fotografiert. Er beschäftigt sich vor allem mit der Erstellung von zwei weiteren Sachbüchern – und mit der Aufbereitung seines riesigen Archivs für seine Enkel.