
Langeoog/Hiddenhausen. Die Worte Kajüte und Langeoog sind für viele Hiddenhauser eng miteinander verknüpft, schließlich "war doch jeder von uns schon einmal da", wie es heißt. Doch so schön die Erinnerungen an das ehemalige Schullandheim der Gemeinde Hiddenhausen auch sind, jetzt sind die Weichen gestellt für einen kompletten Neustart. Ein neues Konzept soll die Unterkunft wettbewerbsfähig machen. Die ersten Gäste haben sich bereits für 2017 angemeldet.
Es ist mehr als eine Verjüngungskur, die sich derzeit in den Gebäuden abspielt. Baulich wird es ein Rundumschlag, den Fachleute unter Aufsicht des Bielefelder Architekten Gerd Weichynik und AWO-Projektleiterin Ursula Struff-Koerdt ausführen. Wie berichtet hatte der ostwestfälisch-lippische Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt das Haus kürzlich vom Herforder AWO-Kreisverband übernommen. "Baubeginn war gleich am 1. Oktober", sagt Struff-Koerdt.
Die Zielsetzung sei klar, die Expertin spricht von einem "qualitativ hochwertigen Urlaub unter sozialen Gesichtspunkten", den vor allem Familien mit Kindern, aber auch kleinere Gruppen und Senioren künftig in der Kajüte erleben. Erstmals soll das Haus auch in den Wintermonaten geöffnet bleiben. Das sei nämlich der Zeitraum, sagt Struff-Koerdt, in dem Schulen nie fahren würden. Und: Dass drei Klassen mit 90 Kindern zu Gast seien, werde es nicht mehr geben - auch nicht im Sommer.
Man nähert sich dem Hotelstandard an, die Umgestaltung macht?s möglich. Aber: "Wir sind eine gemeinnützige Einrichtung, daher gibt es vergünstigte Preise für Menschen, die älter als 75 Jahre sind, für einkommensschwache Familien, für Menschen mit Schwerbehinderung oder mit einem Attest über eine sogenannte Erholungsbedürftigkeit." Es wird Zweiraumappartments für Familien und eine Kinderbetreuung geben, es wird einen Aufzug geben, es wird ein eigenes Restaurant, Seminarräume und zusätzliche Badezimmer geben. Insgesamt entstehen 27 Wohneinheiten. Im Februar sollen die ersten Möbel geliefert werden. 1,7 Millionen Euro beträgt die Investitionssumme. "Wir werden eine Rezeption einbauen, auch das ist eine Premiere."
Umgestaltet wird außerdem der Außenbereich. "Die Lage ist perfekt." Sobald die Kajüte fertig ist, werden auch Mitarbeiter der AWO die Unterkunft nutzen. "Wir bieten Schulungen und Seminare an, auch für externe Gäste." Die Verbundenheit der Hiddenhauser sowie aller Menschen im Kreis Herford sei bemerkenswert, sagt Struff-Koerdt, die für die AWO in Bielefeld arbeitet. Die Schüler von einst, die das Schullandheim in guter Erinnerung hätten, würden als Erwachsene zurückkehren. Vor allem an den gut gebuchten Osterferienzeiten sei das erkennbar. "Wenige Kapazitäten gibt es außerdem im Mai, Juni und den Sommerferien." Die ersten Gäste reisen am 8. April 2017 an.
Besitzerwechsel 2006 und 2016
- Die Gemeinde Hiddenhausen ließ die Kajüte 1954 für Schüler und Bürger auf der Nordseeinsel Langeoog bauen. Seit 1982 betrieb der AWO-Kreisverband Herford das Schullandheim, seit 2006 gehörte es ihm.
- 2007 investierte der neue Eigentümer rund 1,3 Millionen Euro in die Modernisierung.
- Rund 14.500 bis 15.000 Übernachtungen im Jahr brauche es, damit die Kajüte rentabel arbeite, hatte der ehemalige Kreisgeschäftsführer Günter Busse Anfang 2016 verkündet. Das Ziel habe man erreicht, aber der Akquiseaufwand sei größer geworden. Anders als früher würden Schulklassen nur noch fünf Tage bleiben. Daher, und wegen weiterer Investitionskosten in Höhe von mehreren 100.000 Euro, entschied sich der Kreisverband, sich von der Kajüte zu trennen.
- Weitere Informationen zum Haus Kajüte – auch zur Buchung – gibt es unter Tel. (05 21) 9 21 62 51.