Hiddenhausen

David übernimmt Peter-Lacke

Generationswechsel: Anlässlich seines 65. Geburtstags hat der Senior das Schweicheln-Bermbecker Chemieunternehmen seinem 29-jährigen Sohn übergeben

Generationswechsel: Der frühere Alleininhaber von Peter-Lacke, Andreas Peter (r., neben ihm Ehefrau Isa), hat seine Anteile komplett an Sohn David (2.v.l., mit Verlobter Jana Kruse) übergeben. Das wurde gestern im Herforder Marta gefeiert. | © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

Hartmut Braun
19.11.2015 | 07.12.2015, 15:08

Hiddenhausen. Der Unternehmer Andreas Peter hat gestern im Herforder Marta viel Lob und Bewunderung erfahren. Beides galt der Art des Generationswechsels in seiner Firma, die jetzt seinem Sohn David (29) gehört.

Andreas Peter ist auch Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes und streitbares Vorstandsmitglied der Wirtschaftsinitiative. Doch gestern ging es um seine Familie, seine Firma und um die Harmonie, in der bei Peter-Lacke die fünfte Generation ans Ruder kommt.

Es begann mit der Entscheidung der Eltern, dass nur einer der beiden Söhne die Firma übernehmen sollte. Davids älterer Bruder Moritz blieb an der Hochschule, ist inzwischen Professor und hielt gestern einen Vortrag an der ETH Zürich.

Der Jüngere trat 2008 in die Firma ein, „in der dunkelsten Phase“ (Andreas Peter) der Firmengeschichte, als die Finanzkrise ausbrach, nur in China Gewinne gemacht und in Deutschland eine Landesbürgschaft notwendig wurde.

Information

Peter Lacke GmbH in Zahlen

  • Das 1906 gegründete Unternehmen hat sich vom regionalen Hersteller von Holzlacken zum weltweit tätigen Lack-Dienstleister für Automobil-, Glas- und Hausgeräte-Industrie entwickelt.
  • 2014 betrug der Umsatz 75 (Vorjahr 70) Millionen Euro, davon jeweils 30 Prozent in Deutschland und China.
  • Sitz der Holding ist Herford, der Stammsitz ist Schweicheln-Bermbeck und es gibt Niederlassungen in China, USA, Mexico, Indien, Türkei, Russland, Polen.

David hatte in einem Internat in England Abitur gemacht, mit Kommilitonen aus 22 Ländern. Er studierte Betriebswirtschaft und Lacktechnik und war auf Betreiben des Vaters 2012/13 für 20 Monate Assistent des Geschäftsführers beim Beschlaghersteller Hettich.

„Er ist in manchen Sachen besser als ich“, sagt der Vater ohne Pathos über den Sohn: „Er spricht besser Englisch, kennt sich in der digitalen Welt besser aus – und er ist sparsamer und vorsichtiger.“

Eine der ersten Ideen des Juniors war die Einrichtung eines Beirats nach Hettich-Vorbild, in dem auch Mentor Andreas Hettich mitwirkt. Derzeit ist er oft in den USA, wo die Peters viel investiert haben. Für die Firmengruppe wird er demnächst eine neue IT-Infrastruktur anschaffen. Und in „einigen, vielleicht drei Jahren“ stehen bauliche und technische Investitionen am Stammsitz in Schweicheln-Bermbeck an, darunter in neue Labore und eine neue Produktionshalle.

Äußeres Zeichen des Generationswechsels ist ein neues Logo: Das alte „Peter-Männchen“, ein stilisierter Maler in Rot, ist wieder da und der Slogan „the colorful partner“ wird durch „the coating experts“, (die Lack-Experten) ersetzt.

Und der Vater ? – Andreas Peter hat die Firma in 37-jähriger Tätigkeit mit exzellenten Mitarbeitern vom regionalen Möbelzulieferer zum Partner für große Autokonzerne gemacht. Um China will er sich, als Angestellter des Sohnes, noch einige Jahre kümmern. Er wechselt in den neuen Beirat, aber nicht als Vorsitzender. „Und dann“, verriet er der 150-köpfigen Festgemeinde im Marta, „will ich endlich beim Golfspielen besser werden als meine Frau.“