Hiddenhausen

Verkehrsverein hat sich aufgelöst

Nach 31 Jahren ist die Gemeinschaft Geschichte

Das war einmal: Auktionator Heinz-Günter Scheffer beim Hiddenhauser Treff auf dem Dorfplatz Lippinghausen. | © FOTO: NW

Thomas Hagen
18.04.2015 | 18.04.2015, 10:18
Ein Bild aus besseren Tagen: Wie sich zeigte, sollte das Sommerfest im vorigen Jahr die letzte Veranstaltung des Verkehrsvereins werden. Nachdem Jürgen Knobloch (2.v.l.) nicht mehr für den Vorsitz kandidierte, fehlte die Zukunftsperspektive auch für die Frühjahrs-Gewerbeschau. - © ARCHIVFOTO: RALF BITTNER
Ein Bild aus besseren Tagen: Wie sich zeigte, sollte das Sommerfest im vorigen Jahr die letzte Veranstaltung des Verkehrsvereins werden. Nachdem Jürgen Knobloch (2.v.l.) nicht mehr für den Vorsitz kandidierte, fehlte die Zukunftsperspektive auch für die Frühjahrs-Gewerbeschau. | © ARCHIVFOTO: RALF BITTNER

Hiddenhausen. Nach drei Jahrzehnten Arbeit in Sachen Wirtschaftsförderung und Werbung für die Großgemeinde hat der Verkehrsverein sein eigenes Ende beschlossen. Für die Auflösung des Vereins gibt es mehrere Gründe: Zum einen fand sich kein neuer Vorsitzender, zum anderen gab es unterschiedliche Auffassungen über die künftige inhaltliche Ausrichtung und es fand sich auch kein Nachwuchs für die ehrenamtliche Arbeit.

"Habt ihr ?nen Kranz und Platenkuchen dabei?" hieß es am Donnerstagabend, als der Verein offiziell bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zu Grabe getragen wurde. Dabei gestaltete sich die formelle Liquidation des Verkehrsvereins mit seinen 84 Mitgliedern durchaus schwierig, da sich Anfang März kein neuer Vorsitzender fand, und sich am 26. März bei der zweiten Versammlung nicht genügend Mitglieder zwecks gültiger Abstimmung und einer Zweidrittel-Mehrheit einfanden.

Am Donnerstag genügte nun die einfache Mehrheit der anwesenden Mitglieder. Die Abstimmung erfolgte schnell, 15 Minuten nach Versammlungsbeginn war der Verkehrsverein Geschichte. Vorbei sind damit auch die traditionellen Veranstaltungen Hiddenhauser Treff (zuletzt als Sommerfest auf dem Sportplatz Lippinghausen) und die über viele Jahre erfolgreiche Frühjahrs-Gewerbeschau auf dem Gelände des Möbelhauses Ottensmeyer. Die letzte Ausgabe der "Leistungsschau des Hiddenhauser Gewerbes" fand vor zwei Jahren statt.

Zurück bleibt eine Vereinskasse mit einem vierstelligen Betrag

Zurück bleibt nun eine Vereinskasse mit einem "guten vierstelligen" Betrag, sowie einigen Wertgegenständen wie Zelte oder Musikanlage. Letztere sollen nun zu Geld gemacht werden, die Gesamtsumme wird an die Gemeindekasse fallen. Das Geld soll für gemeinnützige Zwecke in der Gemeinde verwendet werden. Bei der Verwendung hat der Verkehrsverein jedoch ein Mitspracherecht.

In einem Gespräch benannte Jürgen Knobloch, seit zwei Jahrzehnten in verantwortlicher Position beim Verein, die Gründe für seinen Rückzug. "Nach 20 Jahren ist es einfach genug. Ohne Nachwuchs fehlt die Perspektive." Außerdem sei es nicht möglich gewesen ein neues, gemeinsames Konzept für die Gewerbeschau mit Cord Ottensmeyer zu finden. "Und an anderer Stelle in der Gemeinde haben wir keinen Ort für eine derartige Veranstaltung gefunden", sagte Knobloch.

Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer findet die Entwicklung schade. "Der Verkehrsverein mit seinen Aktiven hat lange Jahre wertvolle Arbeit geleistet, aber die Zeiten haben sich wohl geändert."

Werbegemeinschaft angedacht

Das Aushängeschild des Verkehrsvereins war die Gewerbeschau. Sie fand stets auf dem Areal des Einrichtungshauses Ottensmeyer statt. Im Gespräch mit der NW beschreibt Cord Ottensmeyer (Foto) seine Pläne für die Zukunft: „Was wir brauchen ist eine Werbegemeinschaft entlang der Bünder Straße – von Sundern bis Eilshausen – und vor allem neue Ideen.

Die sind dem Verkehrsverein ausgegangen. Wir müssen weg vom Volksfestcharakter hin zu einer Innovations-Schau – und wir müssen den Ausstellerradius erweitern. Denn nur so funktioniert Wirtschaftsförderung. Wir sollten jetzt an etwas Neuem arbeiten. Die Zeiten haben sich geändert, darauf muss man Antworten geben.“

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KOMMENTAR

Der Verkehrsverein hat sich aufgelöst

Neue Impulse sind nötig

von Thomas Hagen

Wer nicht wirbt, der stirbt. So lautet der Leitspruch der Gewerbetreibenden. Der Verkehrsverein war über die Jahrzehnte sympathischer Werbeträger der Großgemeinde. Alles ehrenamtlich, versteht sich. Doch auch der leistungsbereiteste Vorstand verschleißt sich, wenn er keine Blutauffrischung bekommt.

Und ein Verkehrsverein – allein der Begriff hat sich überholt – muss die Zeichen der Zeit erkennen, neue Wege gehen. Fehlen dazu die zündenden Ideen, ist es konsequent sich aufzulösen und Platz zu machen für Wirtschaftsförderung 2.0.

Die Idee Cord Ottensmeyers hat Charme und weist in die korrekte Richtung. Aus dem Verkehrsverein wird die Werbegemeinschaft. Dass die Bünder Straße ein Top-Standort ist, daran gibt es keinen Zweifel.