Hiddenhausen. "Drehen, kreuzen und verknüpfen - wer diese Grundtechniken beherrscht, kann die verschiedensten Spitzenmuster klöppeln", erklärte Profi Margret Kelle die Bsucher auf. Gemeinsam mit Klöppel-Lehrerin Bärbel Grande stellte sie Sonntag im Café Alte Werkstatt die traditionelle Handwerkskunst des Klöppelns vor.
Im Italien des 16. Jahrhunderts wurde die filigrane Textilgestaltung entwickelt, um die Kleidung der Adeligen mit ausgefallenen Spitzen zu verschönern. Heutzutage ist Klöppeln international verbreitet, hat jedoch als Handwerk an Popularität eingebüßt. Seit 35 Jahren beschäftigt sich Bärbel Grande mit der kunstvollen Technik und gibt ihr Wissen an Interessierte weiter.
Vor zehn Jahren war Margret Kelle ihre Schülerin, die seither ihre Leidenschaft zum Klöppeln teilt. "Die Dreh- und Kreuztechnik ist das A und O. Wenn man einen Fehler macht, halten die Verflechtungen nicht und das Garn wickelt sich wieder auf", so Grande. Das Garn, das auf kleine Gewichte, so genannte Klöppel, gewickelt ist, wird nach einem ausgewählten Muster verflochten.

"Es gibt unendlich viele Vorlagen, an denen man sich ausprobieren kann. Das ist eine richtige Herausforderung", erklärte Grande. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wer sich mit den Klöppeln sicher fühlt, kann auch eigene Muster erstellen. Die Arbeit erfordert Genauigkeit und Feinmotorik.
"Man braucht viel Geduld und Disziplin. Aber wenn man einmal den Dreh raus hat, verlernt man es nie wieder", sagte Kelle. Je nach Objekt empfehlen die Expertinnen verschiedene Garne. Für Tischwäsche eigne sich besonders Leinengarn, während Seide für eine edle Optik und einen weichen Griff bei Kleidung sorgt. "Viele assoziieren mit Klöppeln nur traditionelle und alte Spitzen. Aber man kann auch moderne Textilien, Dekorationen und sogar Schmuck damit gestalten", erklärte Grande.
Für einen Schal benötigt sie 100 bis 120 Stunden. Anfängern empfiehlt die Expertin, sich an kleinen Objekten wie zum Beispiel Lesezeichen zu versuchen.
Die Besucher schauten den Profi-Klöpplerinnen interessiert über die Schulter. "Die Techniken erscheinen mir wie ein großes Faden-Wirrwarr. Es ist bewundernswert, was für hübsche Muster dabei entstehen", sagte Heike Langer aus Bünde.
Marion Heß aus Hiddenhausen ist schon ein Klöppel-Profi und wollte sich ein paar Tipps und Tricks holen: "Als ich vor ein paar Jahren eine Tischdecke verschönern wollte, kam ich auf die Idee, die Spitze selbst zu klöppeln. Dabei entstanden tolle Muster und seitdem gehört Klöppeln zu meinen liebsten Hobbys."
Wer sich für das Kunsthandwerk interessiert und eigene Handarbeiten klöppeln möchte, kann einen von Bärbel Grandes Kursen an der Volkshochschule belegen.
Die Starttermine finden Interessierte im Internet unter www.vhsimkreisherford.de
So geht es weiter
Im Rahmen der Reihe „Kreatives Handwerk“ werden jeden Sonntag im Café Alte Werkstatt traditionelle Handwerkskünste vorgestellt.Nächsten Sonntag steht das Basteln von Faltschachteln auf dem Programm.
Beginn der Veranstaltung ist um 15 Uhr.