
Von
Hartmut Braun
05.08.2015 | 05.08.2015, 16:26
Boston/Herford
Boston bindet Andris Nelsons bis in die 2020er-Jahre
Boston/Herford. Gerade gastiert er beim Tanglewood-Festival in Massachussets; zugleich bereitet er die erste Europa-Tournee mit dem Boston Symphony Orchestra (BSO) vor. Andris Nelsons hat viel zu tun - und nebenbei seinen Vertrag mit dem BSO bis 2022 verlängert.
Wenn der Name Nelsons fällt, kommt immer noch Wehmut bei Freunden der Nordwestdeutschen Philharmonie mit Sitz in Herford auf. Immerhin hat der immer noch als jung geltende lettische Dirigent (Jahrgang 1978) hier die Grundlage für seine Weltkarriere gelegt, nachdem die Herforder ihn 2006 zu ihrem Chefdirigenten machten. Er blieb bis 2009.
Da war er schon ein Superstar der Klassik-Szene und auf dem Sprung auf Bayreuths grünen Hügel, wo er 2010 mit dem Lohengrin debütierte und wohin er 2016 als Dirigent des Parsifal zurückkehren wird.
Seinen Abschied als Chef des City of Birmingham Orchestra, seiner nächsten Station nach Herford, übertrug die BBC vor einigen Wochen als eines ihrer "Prom"-Konzerte in alle Welt.
Daran schloss sich der Auftakt seiner zweiten Saison als Chef des BSO an. Die war erst wenige Tage alt, als das Orchester und er am Montag die Verlängerung seines ursprünglich bis 2018 reichenden Vertrages um weitere vier Jahre verkündeten. Orchester wie Publikum sind, wen wundert?s, restlos begeistert von ihm.
Da dürfte er es verschmerzen, dass die Berliner Philharmoniker, mit denen er ebenfalls Triumphe feierte, kürzlich nicht ihn, sondern den sechs Jahre älteren Russen Kirill Petrenko zum Nachfolger von Sir Simon Rattle machten.
Wenn Andris Nelsons achte Saison an der amerikanischen Ostküste endet, wird er gerade 44 Jahre alt sein - und hat einen großen Teil seiner Karriere noch vor sich. In Herford wird man derweil die Hoffnung nicht aufgeben, dass er noch einmal zurückkehrt, obwohl er natürlich längst unbezahlbar ist.
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