CDU-Mann fordert in Herford: Deutschland muss „verteidigungsfähiger“ werden

Herford. Klare Worte zum Tag der Deutschen Einheit: Zwischen den Jubel über die jüngsten Wahlerfolge der Christdemokraten haben sich zur Feierstunde der Herforder Kreis-CDU auch ernste Untertöne gemischt: &bdquo;Wir müssen unsere Verteidigungsfähigkeit drastisch erhöhen“, so Berlin-Parlamentarier Joachim Ebmeyer. Knapp 100 Gäste, darunter zahlreiche Amtsträger, konnte der Kreischef der Konservativen am vergangenen Freitag, 3. Oktober, im Schützenhof am Stiftsberg begrüßen. Eine Extra-Portion Jubel gab’s vom gut gelaunten Publikum für Herfords künftige Bürgermeisterin Anke Theisen, den baldigen Landrat Mirco Schmidt sowie Stefan Böske, Sieger bei der letzten Bürgermeisterwahl in Enger. Als Gastredner war Reinhard Göhner, langjähriger CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wittekindskreis, mit von der Partie. Bei Limo, Pils und den Klängen eines Musiker-Trios der Nordwestdeutschen Philharmonie ließen die Anwesenden den anstrengenden Kommunalwahlkampf Revue passieren. Und natürlich ging es auch – aber nicht nur – um die Deutsche Wiedervereinigung vor nunmehr 35 Jahren. Mehrfach fielen die Ausdrücke &bdquo;Geschenk“ oder &bdquo;Glücksfall“ der Geschichte. Lesen Sie auch: Mirco Schmidt (CDU) ist der neue Landrat im Kreis Herford Permanente Angriffe im Netz &bdquo;Mit ihrem friedlichen Protest gegen Unterdrückung und Willkür boten mutige Deutsche den Mächtigen die Stirn. Ihr Streben nach Freiheit war größer als die erdrückende Macht der SED. In Leipzig, Berlin, Erfurt, Chemnitz und Dresden gingen Hunderttausende auf die Straßen“, erinnerte Ebmeyer in seiner Begrüßungsrede. Jene Demonstrationen, die vielen Kerzen bei den Friedensgebeten in den Kirchen hätten den Weg zu einer friedlichen Wiedervereinigung geebnet, unterstrich der 40-Jährige. Damals habe man es mit einem &bdquo;sichtbaren Gegner“ zu tun gehabt: ein Staat, die Stasi, eine Mauer, Stacheldraht. Heutzutage seien die Bedrohungen oftmals unsichtbar, doch nicht weniger gefährlich, betonte der Christdemokrat, um kurz darauf ganz deutlich zu werden: &bdquo;Wir stehen wieder in einer Zeit der Bedrohung. Russland führt einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine.“ Doch nicht nur an der Front in Europa, auch in den Netzen werde gekämpft: &bdquo;Täglich, wirklich täglich, erleben wir Hunderte Cyberangriffe – aus Russland, aus China, aus Nordkorea. Diese Angriffe zielen nicht auf irgendetwas – sie zielen auf unsere Stromversorgung, auf unsere Krankenhäuser, auf unsere Unternehmen, auf unsere Demokratie. Es ist ein permanenter Angriff auf unsere Freiheit.“ Auch interessant: Unionsfraktion stoppt neues Gesetz zum Wehrdienst Blick auf die innere Einheit Und die Bedrohung verschärfe sich, verlagere sich auf konventionelle Provokationen, so Ebmeyer. Im Zusammenhang mit den jüngsten Drohnenabschüssen über den Nato-Mitgliedern Polen und Dänemark sprach er von einer Zäsur: &bdquo;Diese Vorfälle sind keine Zufälle, keine Ausrutscher. Sie sind Teil einer Strategie, unsere Bündnisse zu testen, unsere Entschlossenheit zu prüfen.“ Der Nato-Bündnisfall sei kein völlig unwahrscheinliches Szenario mehr, rücke ihn greifbare Nähe. Daher müsse sich auch die Bundesrepublik vorbereiten, verteidigungsfähiger werden: &bdquo;Insbesondere bei der Luft- und der Cyberabwehr. Deutschland braucht einen Schutzschild, der dem Namen gerecht wird. Und ebenso müssen wir unseren Zivil- und Katastrophenschutz neu aufstellen und ausbauen“, forderte der Christdemokrat und wurde deutlicher: &bdquo; Wir müssen uns verteidigen können, um uns nicht verteidigen zu müssen. Deshalb benötigen wir eine starke Bundeswehr. Der erste Schritt ist die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht – nicht weil wir sie uns wünschen, sondern weil wir sie brauchen.“ Die innere Einheit Deutschlands nahm Ebmeyer ebenfalls ins Visier: &bdquo;Migration prägt unser Land, unsere Innenstädte, unsere Gesellschaft. Sie kann eine Stärke sein – wenn Integration gelingt. Aber Integration bedeutet nicht nur ’dabei sein’. Sie bedeutet: arbeiten, unsere Werte teilen, Verantwortung übernehmen. Wer das nicht will, gefährdet den Zusammenhalt, den wir für die Zukunft so dringend brauchen.“ Mehr zum Thema: Söder wettert gegen «Wischiwaschi-Wehrpflicht» Revolution ohne Blutvergießen Auch Gastredner Reinhard Göhner trat ans Mikro, blickte auf den steinigen Weg hin zur Einheit der Bundesrepublik vor mehr als drei Jahrzehnten zurück. Von 1983 bis 2007 war der gebürtige Bünder Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Herford sowie Parlamentarischer Staatssekretär in verschiedenen Ministerien im noch jungen wiedervereinigten Deutschland. Er würdigte die Wiedervereinigung als &bdquo;einzige friedliche Revolution der Weltgeschichte, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen.“ Der Polit-Veteran beschwor zudem den &bdquo;Europäischen Gedanken“ und einen größeren Zusammenhalt der europäischen Nationen untereinander: &bdquo;Wir Europäer selbst müssen für unsere Sicherheit sorgen und mehr dafür tun.“ Und Göhner betonte – mit Blick auf nationalistische Strömungen in vielen Ländern, auch in Deutschland: &bdquo;Der Tag der Deutschen Einheit ist auch ein Tag der Erinnerung daran, dass wir bitte Europa nicht verspielen dürfen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW im Kreis Herford

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