Von Herford in die USA: IT-Unternehmen wächst global und denkt über zweiten Firmensitz nach

Herford. &bdquo;Mit dem ersten Kunden in den USA sind wir quasi im Mutterland des Direkt-Marketings und Direkt-Vertriebs angekommen“, sagt Hamed Rahimi Darehchi, Software-Entwickler und Inhaber der Solutions-Apps DG GmbH. Inzwischen werde die von ihm entwickelte Software in rund 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten genutzt. Gestartet war der im Iran geborene und seit 2015 in Herford lebende Darehchi im Denkwerk. Dort ist auch noch die Geschäftsadresse des vor gut fünf Jahren gegründeten Unternehmens, aber die Büros für den Chef und die drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort befinden sich inzwischen in einem kürzlich erworbenen früheren Wohnhaus am Ortsieker Weg. Insgesamt beschäftige er inzwischen 30 Leute, die sich über die verschiedenen Zeitzonen verteilen, davon aber nur fünf in Deutschland. &bdquo;Konferenzen mit allen Mitarbeitenden müssen dann so geplant werden, dass möglichst alle trotz unterschiedlicher Zeiten teilnehmen können“, sagt er. Das sei besonders für ihn nicht immer einfach, da er sich regelmäßig Nachmittage für die Tochter freihalte, die Schlusszeiten der Kita teilweise in der Kernarbeitszeit etwa in den USA lägen. >> Lesen Sie weitere Wirtschaftsnachrichten aus dem Kreis Herford Fachkräftemangel ist Grund für internationales Team Hauptgrund für die dezentrale, weltweite Arbeitsweise sei der sich gerade im Bereich IT weiter verschärfende Fachkräftemangel. Die Beschäftigten vor Ort habe er auch nicht in OWL gefunden, sondern sie seien wegen der Jobs nach Herford gezogen, teils aus dem Ausland. Die Entscheidung zum Erwerb der Immobilie sei aber nicht nur ein Bekenntnis zum Standort Herford gewesen, sondern habe weitere Gründe gehabt. &bdquo;Wir stehen seit drei Jahren auf der Warteliste für Büros im Denkwerk, und es zeichnet sich nicht ab, dass dort in absehbarer Zeit etwas frei wird“, sagt Darehchi. &bdquo;Außerdem wollen unsere Kunden auch bei einem rein digitalen Produkt einen physischen Firmensitz sehen, auch wenn wir den bei unserer dezentralen Arbeitsweise nicht unbedingt brauchen.“ Das schaffe Vertrauen, und das sei unabdingbar, da Solutions-Apps keine Produkte vertreibe, die im Abo für ein paar Euro zu bekommen seien. Da gehe es schon um Summen im 100.000-Euro-Bereich – oder mehr. Unabdingbar sei der persönliche Kontakt auch bei der Akquise etwas auf Messen. Der erste Eindruck sei wichtig, erst danach kämen die E-Mails mit konkreten Anfragen. Lesen Sie auch: Herforder IT-Unternehmer erobert mit KI-Software den Weltmarkt Lösungen für mittelständische Betriebe Darehchis Unternehmen bietet Software-Lösungen für Direktvertrieb, Multi-Level-Marketing (MLM) und Strategieberatung speziell für mittelständische Betriebe an. Dabei verbinden die KI-gestützten Apps (Künstliche Intelligenz) innerbetriebliche Abläufe vom Wareneinkauf bis zu Versand und Rechnungsstellung, Kundenbedürfnisse und die Kommunikation zwischen Kunden und Lieferanten und das in der jeweiligen Landessprache. Darehchi schätzt Herford als Stadt der kurzen Wege. So fand er über das Denkwerk das Unternehmen Nodrix als Kooperationspartner für zwei neue Projekte. Eins ist ein Sprachassistent, ähnlich wie Alexa, der speziell auf die Bedürfnisse im MLM zugeschnitten ist, das zweite ein Gerät, das Blinde oder Sehbehinderte mit Echtzeit-Informationen zu Fahrplänen oder Verspätungen im ÖPNV versorgen soll. &bdquo;Die Informationen im Bahnhof sind ja alle da, nur können Blinde sie auf den Infotafeln nicht lesen“, sagt Darehchi. Für beide Produkte käme die Software von seiner Firma, den Gerätebau würde der Partner übernehmen. Auch interessant: IT-Unternehmen aus Herford als Arbeitgeber der Zukunft ausgezeichnet Hoffnung auf Auftrag von der Deutschen Bahn Ein Großkunde wie die Bahn sei nicht über ein großes Projekt, sondern zunächst nur über ein kleines Projekt zu überzeugen. Daher hofft Darehchi auf die Möglichkeit, dass ein Prototyp im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofes zum Einsatz kommen könnte. Noch Bürgermeister Tim Kähler habe er bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Denkwerks darauf angesprochen, ihm die Idee dann im Büro ausführlicher vorgestellt und Unterstützung zugesichert bekommen. Ob das klappt oder nicht, hänge am Ende von der Entscheidung der Bahn ab. Ihm sei das Anliegen aber so wichtig, dass er den Prototypen auf eigene Kosten produzieren lassen würde. Doch zurück aus der Hansestadt der kurzen Wege in die USA. &bdquo;In der IT sind wir nicht so hart von Trumps Wirtschaftspolitik oder den Zöllen betroffen wie andere Branchen“, sagt der Unternehmer, der trotz dieser Verwerfungen weiter auf Wachstum in den USA und das Gewinnen weiterer Kunden dort hofft. &bdquo;Sollte uns das gelingen, werde ich dort wohl einen zweiten Firmensitz einrichten“, sagt er. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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