Herford. Die Lichtwart GmbH, ein junges Technologieunternehmen aus Herford, hat bei der Verleihung des Prop-Tech Germany Awards gleich doppelt abgeräumt. Es handelt sich einer Mitteilung zufolge um den bedeutendsten Start-up-Preis in der Immobilienbranche. In Frankfurt am Main wurde das Team um den Bünder Gründer Johannes Mailänder nicht nur zum Sieger in der Kategorie „Smarte Gebäudeeffizienz“ gekürt, sondern setzte sich gegen 216 Konkurrenten aus Europa durch und wurde zum Gesamtsieger des renommierten Preises ernannt.
Lichtwart überzeugte die 50-köpfige Fachjury mit einer intelligenten digitalen Plattform, IoT-Plattform genannt, die automatisch Licht, Energie und Gebäudetechnik steuert. Das Ergebnis: massive Kosteneinsparungen, weniger CO-Ausstoß und eine erhebliche Entlastung für das Personal.
Ein Bünder Gründer mit Vision
Hinter dem Erfolg stehen die leidenschaftliche Gründer Johannes Mailänder und Gregor Giataganas, deren Wurzeln tief in der Region und der Branche verankert sind. Schon Mailänders Urgroßvater gründete vor 80 Jahren eine Firma für Lichttechnik. Und für Mailänder geht es heute noch um Licht, nur in anderer Form:

Viele Gebäude, insbesondere Tankstellen, leuchten rund um die Uhr und verbrauchen enorme Mengen an Strom. Gleichzeitig kämpfen sie mit dem Fachkräftemangel im technischen Bereich. Die Herforder Lösung kümmert sich um beides: Eine intelligente Box so groß wie ein Pfund Butter reduziert automatisch die Beleuchtung und andere Energieverbraucher, wenn sie nicht gebraucht werden – das spart bis zu 60 % der Energiekosten, schont Insekten und die Umwelt. Gleichzeitig hat das Personal über ein Dashboard alle technischen Anlagen im Blick und wird bei Störungen sofort informiert.
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Die Jury lobte genau diesen praxisnahen Ansatz. Annelie Casper, stellvertretende Geschäftsführerin des GEFMA - Deutscher Verband für Facility Management, sagt dazu: „Start-ups wie Lichtwart wissen, wo die Musik der Zukunft spielt. Bestandsgebäude bieten enormes Potenzial: mit datengetriebenen Lösungen sind Einsparungen bis zu 60 %
möglich.“
Gründer in blauem Tankwart-Overall sorgt für Aufsehen
Bei Veranstaltungen wie dem Finale des Wettbewerbs ist Johannes Mailänder kaum zu übersehen: Er trägt konsequent seinen blauen Tankwart-Overall, kombiniert mit einer futuristisch leuchtenden Brille. Auf den ersten Blick wirkt das ungewöhnlich, doch hinter diesem Auftritt steckt eine klare Strategie.
„Der Overall ist auch eine Hommage an meine Wurzeln“, erklärt Mailänder. „Mein Großvater hatte in Bünde ein Unternehmen für Lichtwerbung und hat noch zu einer Zeit gearbeitet, in der Service und Handwerk sichtbar waren und hoch geschätzt wurden – der Tankwart war also eine Art Gastgeber und gute Seele vor Ort. Dieses Bild will ich ins jetzt übertragen: Wir kümmern uns heute um die Gebäudetechnik unter anderem von Tankstellen – nur eben digital und smart vernetzt.“
Das 1945 gegründete Unternehmen besteht noch heute und hat den Geschäftsschwerpunkt in Richtung Leuchtreklamen verlegt, bevor Mailänders Vater die Firma übernahm. 2009, im Alter von 23 Jahren, stieg Johannes Mailänder selbst ins Familienunternehmen mit ein, das auf Planung, Bau und Montage von Lichtwerbung spezialisiert war. 2023 verließen sie den Betrieb und konzentrierte sich auf Lichtwart.
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Die leuchtende Brille wiederum steht für die Zukunft: „Ich will, dass jeder sofort erkennt: Wir machen etwas Besonderes und sehen etwas, das andere vielleicht noch nicht sehen können – Einsparpotential, um die Milchstraße wieder sichtbar zu machen! Deshalb gehört das Leuchten einfach dazu.“
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Über die Lichtwart GmbH
Die Lichtwart GmbH mit Sitz in Herford entwickelt und betreibt eine automatisierte Serviceplattform für nachhaltiges Licht-, Energie- und Gebäudemanagement. Das System ermöglicht die Reduzierung von Betriebskosten, eine effizientere Störungsbeseitigung und die automatisierte Erfassung von Nachhaltigkeitsdaten (ESG). Die Mission des Unternehmens ist es, durch intelligente Lichtsteuerung die Lichtverschmutzung zu reduzieren und so „die Milchstraße wieder sichtbar zu machen“. Bekannte Kunden des Start-ups sind Hanse Merkur, der Batteriehersteller Varta und Hoyer Tankstellen.
Lichtwart wurde 2020 von Gregor Giataganas und Johannes Mailänder gegründet. Die beiden Gründer nahmen 2023 am Accelerator Programm der Founders Foundation, einer Tochtergesellschaft der Bertelsmann Stiftung, in Bielefeld teil. Dort lernten sie ihren dritten Mitgründer, den Relayr-Mitgründer Jackson Bond, kennen, der 2024 bei Lichtwart eingestiegen ist und so das Gründerteam komplettiert.