Tausende Euro teuer und wenige Kilo leicht: Mit dieser Ausrüstung kommen die Radprofis nach Herford

Herford/Hiddenhausen. Wenn die Radprofis in wenigen Wochen bei der Lidl-Deutschland-Tour auch in Herford auf die Piste gehen, sind sie auf unfassbar leichten Bikes unterwegs. 6,8 Kilo müssen die zweirädrigen Flitzer trotzdem mindestens wiegen. Und es gibt noch mehr Unterschiede zu Rennrädern von der Stange. Ein Experte klärt auf. Mit lediglich einem Finger balanciert Björn Wächter das schnittige Rennrad der Marke Cube in der Luft. &bdquo;Mit so einem Modell hat Profi Biniam Girmay 2024 auf der Tour de France das Grüne Trikot als bester Sprinter gewonnen. Das besteht fast komplett aus Carbon und Titan, an manchen Stellen auch aus Aluminium, wurde im Windkanal entwickelt. Im Spitzensport kann man sogar ausrechnen, welchen zeitlichen Vorteil eine Gewichtsreduzierung bringt“, sagt der Hiddenhauser. Allerdings hat so viel &bdquo;Leichtigkeit“ auch ihren Preis – etwa 7.000 Euro. Die Räder, die auf der World-Tour zum Einsatz kommen, würden sogar zwischen 10.000 und 20.000 Euro kosten! Zum Vergleich: Ein &bdquo;normales“ Renn-Bike wiegt mindestens 10 bis 15 Kilo. Weitere Finessen Björn Wächter kennt sich mit der Materie bestens aus, ist Mitglied beim hiesigen RC Endspurt Herford – wie übrigens seine ganze Familie. &bdquo;Ich bin beim Radsport, seitdem ich denken kann. Angefangen habe ich mit Mountainbiking, bin später beim Querfeldein-Sport hängengeblieben.“ Auch er selbst hat ein ziemlich gutes Rad, das Spitzenmodell für den Vorführtermin mit der NW hat er sich allerdings vom Bike-Team Blöte geliehen. Das bekannte Unternehmen hat gute Beziehungen zur heimischen Radszene. Lesen Sie auch: Trotz hoher Kosten: Warum sich die Deutschland-Tour für Herford lohnen könnte Abgesehen vom Gewichtsvorteil und würden Profi-Räder noch über weitere Finessen verfügen, die für Spitzensportler ideal seien – Stichwort Bremsen: &bdquo;Auf den Touren haben eigentlich alle Räder mittlerweile Scheibenbremsen statt Felgenbremsen. Die haben nämlich ein viel besserer Verzögerungsverhalten, etwa bei Bergabfahrten.“ Was ebenfalls auffällt: Beim 7.000-Euro-Renn-Cube sieht man keinerlei Bremskabel. Die verlaufen alle im Innern des Carbon-Rahmens. Auch die Laufräder sehen völlig anders aus als bei Standard-Bikes. &bdquo;Die haben in der Regel Hochprofilfelgen, sind so windschnittiger – wie eigentlich auch das ganze Design auf Aerodynamik ausgelegt ist. Sogar die Speichen sind aus Carbon.“ Dazu kommt: Die Reifen der Profi-Modelle haben im Vergleich zu Straßenrädern nur wenig Profil – besitzen somit nur wenig Widerstand: &bdquo;Dazu steigen viele World-Tour-Teams mittlerweile auf Tubeless-Reifen um. In denen befindet sich Latex-Milch. Wenn der Reifen beschädigt wird, etwa durch Scherben auf der Strecke, dichtet der Latex die beschädigte Stelle quasi automatisch ab. Ein Reifenwechsel ist nicht erforderlich.“ Lesen Sie alle Nachrichten rund um die Lidl Deutschland-Tour in OWL .responsive23-c9OxgyC3E433euGb-map-lidl-deutschland-tour { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-c9OxgyC3E433euGb-map-lidl-deutschland-tour { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-c9OxgyC3E433euGb-map-lidl-deutschland-tour { padding-top: 142.86%; } } Sogar der Sattel ist aus Carbon Etwas spartanisch sieht indes der Sattelsitz des teuren Profi-Rades aus. Der ist nämlich auch komplett aus Carbon. Ist das bequem? &bdquo;Auf jeden Fall!“, sagt Björn Wächter und fährt fort: &bdquo;Da kann ich locker 200 Kilometer drauf abreißen. Es kommt außerdem auf die Sattelform an und nicht unbedingt aufs Material, wie gut man darauf sitzen kann.“Auffällig ist zudem: Der Sattel ist deutlich höher angebracht als der Lenker. &bdquo;Was ja auch Sinn macht. Weil je aufrechter man sitzt, desto mehr steht der Körper im Wind.“ Apropos Wind: Zwischen Rad-Rahmen und Reifen ist nur ein Mini-Abstand: &bdquo;Da passt kein Finger zwischen, damit der Luftstrom quasi um das Rad herumrauschen kann, keinen Widerstand bekommt. Das kostet Zeit“, so Wächter. Die Schaltung bei den Tour-Flitzern – die meisten Profi-Teams im Radrennsport verfügen über eine ganze Reihe unterschiedlicher Bikes, abgestimmt auf die jeweiligen Profile der zu fahrenden Etappen – funktionieren nicht mechanisch, sondern elektronisch. Das Schalten erfolgt somit schneller und präziser. &bdquo;Die Ketten der Spitzenräder werden übrigens auch nicht geölt. Sie werden von den Sportlern gewachst. Ich mache das auch so“, berichtet der 41-Jährige. Mehr zum Thema: Lidl-Deutschland-Tour 2025 quer durch OWL – Stars der Tour de France in der Region Spezielle Helme und Schuhe Besonders ist auch die weitere Ausstattung der Profis. So sind die Schuhe – sie sind besonders leicht und steif – auf die Radsport-Bedürfnisse abgestimmt. &bdquo;Und sie sind teils auch aus Carbon gefertigt“, so der heimische Experte. Die Helme wiegen ebenfalls kaum etwas, verfügen über eine gute Belüftung. Ebenso wie Björn Wächter selbst ist auch sein Sohn Tom (10) absoluter Radsport-Fan, verfügt über eine Junior-Profi-Ausrüstung und ebenfalls über jede Menge Fachwissen. Zudem ist der Schüler inoffizieller Deutscher Meister im Radcross in seiner Altersklasse. &bdquo;Ich will mal Radprofi werden“, sagt der Junge und grinst breit. Fest stehen dürfte: Das Hiddenhauser Duo wird sich ganz gewiss am Streckenrand befinden, wenn das Fahrerfeld der Lidl-Deutschland-Tour Ende August durch Herford und Umgebung rollt. Und die Modelle, auf denen das Profi-Peloton unterwegs ist, ganz genau beäugen.

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