Lidl Deutschland-Tour: In Herford Stimmung wie bei der Tour de France

Herford. Was für ein Rennen, was für ein Finish. Und was für ein sporthistorischer Tag für die Stadt Herford, die erstmalig Zielort für eine – in diesem Fall die erste – Etappe der Lidl Deutschland-Tour war. Es dauerte einige Minuten, ehe mit James Matthew Brannon vom Team Visma-Lease A Bike der Sieger feststand. Der Brite hatte im Massensprint die Ziellinie vor dem Rathaus mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Italiener Jonathan Milan überquert. Dritter wurde der Niederländer Danny van Poppel (Red Bull – Bora – hansgrohe), der durch die damit verbundene Zeitgutschrift von vier Sekunden die Führung in der Gesamtwertung übernahm. Ein großer Sieger war aber auch die Stadt Herford. Spätestens ab dem großartigen Panoramabild vom Hubschrauber aus mit den kreisenden Traktoren in Elverdissen, die am Streckenrand ein Fahrrad simulierten, war echte Tour-de-France-Stimmung ins Ravensberger Land eingezogen. Die Zuschauenden hielten den Atem an, als das Feld mit knapp 70 Stundenkilometern die Bismarckstraße herunterschoss. Herfords Radsport-Idol Malte Urban war beeindruckt von der Atmosphäre Ganz oben hatte zuvor der belgische Top-Star Wout van Aert (Visma) den Bonussprint für sich entschieden, unten versuchte Nils Politt (UAE Team Emirats) noch einen letzten erfolglosen Ausreißversuch, ehe es mit einem Schlenker auf die letzten Kilometer ging, was etlichen Zuschauenden ermöglichte, von dort rechtzeitig wieder zum Zielbereich zum kommen, wo unter anderem auch der legendäre Tour-Teufel Didi Senft mit seinem Dreizack den Rennausgang vor der jubelnden Kulisse verfolgte. Beeindruckt von der Atmosphäre zeigte sich auch Herfords Radsport-Idol Malte Urban, der vor mehr als 17 Jahren mit seiner am Stuckenberg eingefahrenen dritten Deutschen Meisterschaft im Querfeldeinfahren für den bis dato letzten ganz großen Radsport-Höhepunkt in hiesigen Gefilden gesorgt hatte. &bdquo;Besser geht es kaum. Das war super Sport, alle Fahrer sind gut durchgekommen, das Publikum war auch richtig gut.“ Für den Etappensieg hatte Urban auf Milan gesetzt. &bdquo;Da haben ja nur wenige Zentimeter gefehlt.“ Gut sieht es hingegen nun für van Poppel aus, den er als heißen Mitanwärter für den Gesamtsieg eingeschätzt hatte. Stimmung und Liveticker: Herford im Radsportfieber: Tausende Fans an der Rennstrecke der Lidl Deutschland-Tour .responsive23-oCJYTr5eOn8zuSgf-map-alle-etappen-der-lidl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-oCJYTr5eOn8zuSgf-map-alle-etappen-der-lidl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-oCJYTr5eOn8zuSgf-map-alle-etappen-der-lidl { padding-top: 142.86%; } } Abwechslungsreiches Angebot auch für die Kinder Doch nicht nur die aktuellen und ehemaligen Profis standen bei der Lidl Deutschland-Tour in Herford im Fokus. Den ganzen Nachmittag über waren es vor allem auch die Kinder, denen mit einem abwechslungsreichen Angebot der Radsport nahegebracht wurde, in das vor allem Ex-Profi Jens Voigt eingebunden war. Der heute 53-jährige zweifache Etappengewinner bei der Tour de France warb dabei für seinen Sport: &bdquo;Das Fahrrad ist ein Gleichmacher, man kann mit den Kindern, Eltern, Großeltern oder Freunden fahren. Und fast jeder in Deutschland hat daheim ein Fahrrad, die Frage ist bloß, wie oft es benutzt wird. Also runter vom Sofa, weg von den elektrischen Geräten und rauf aufs Rad – und wenn es nur ein paar Kilometer bis zur nächsten Eisdiele sind. Und vielleicht treffen wir hier unter den Kindern ja auch heute schon den Ersten, der sich sagt: In 20 Jahren fahre ich auch die Deutschland Tour!“ Für Detlef Wittenbreder ging indes schon jetzt ein Traum in Erfüllung. &bdquo;Besser gesagt zwei“, so der 57-Jährige, der als Geschäftsführer des RC Endspurt Herford und als Vizepräsident bei German Cycling doppelt gefragt war beim Radsport-Event. &bdquo;Denn zum einen ist es uns gelungen, die Deutschland-Tour nach Herford zu holen, zum anderen bekommen wir für rund 3,4 Millionen Euro einen großen Bike-Park, der den Radsport in Herford nachhaltig nach vorne bringen wird.“ Mehr zum Thema: Lidl-Deutschland-Tour 2025 quer durch OWL – Stars der Tour de France in der Region Herfords Bürgermeister bringt die Räder der Verwaltung ins Rollen Dass die Lidl Deutschland-Tour am Donnerstag Station in der Werrestadt machte und bundesweite Wahrnehmung fand, daran ist Detlef Wittenbreder nicht ganz unschuldig. Als er als frisch gewählter Vizepräsident bei German Cycling gefragt wurde, ob er nach einer vorherigen Absage denn nicht kurzfristig einen Etappenort kenne, der die Organisation auf sich nehmen würde, schaltete der Unternehmer aus Verl schnell und klopfte bei Herfords Bürgermeister Tim Kähler an. Der sei sofort begeistert gewesen und brachte die Räder der Verwaltung ins Rollen. &bdquo;Ich habe sofort gespürt, dass die Sportbegeisterung für ein solches Event in Herford da ist. Die Entscheidung pro Etappe fiel zügig. Der Wille ist hier wirklich vorhanden“, lobt Wittenbreder. Ohne seinen Verein, den RC Endspurt Herford, wäre es allerdings nicht gegangen. &bdquo;Wir haben über viele Jahre große Meisterschaften ausgerichtet und können auf eine gewisse Erfahrung zurückgreifen, auch wenn die Deutschland-Tour natürlich noch mal eine andere Hausnummer ist.“ Was ihn besonders freut: &bdquo;Wir brauchten rund um die Etappe 230 Helfende, diese hatten wir so schnell zusammen, dass wir die Anmeldemöglichkeit vorzeitig aus dem Netz nehmen mussten.“ Diese Helfenden kommen nicht nur aus Reihen des RC Endspurt, was für die Breite der Begeisterung stehe. Wittenbreder: &bdquo;Ich bin auch persönlich super glücklich, dass wir die Deutschland-Tour nach Herford geholt haben, das macht mich schon eine Spur weit stolz. Doch wir würden heute nicht hier stehen, wenn wir nicht den Verein vor Ort hätten.“

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