Betrüger-Duo aus Osnabrück soll Raser aus Herford vor Fahrverboten und Punkten bewahrt haben

Herford/Osnabrück. Montag, 28. Juli 2025, 9 Uhr: Vor dem Landgericht in Osnabrück beginnt dann ein Prozess gegen zwei Männer und eine Frau, die für einige Raser im Kreis Herford sowie in Minden-Lübbecke aber auch in Gütersloh und Bielefeld, zu einem massiven Problem werden könnte. Zwölf Verhandlungstage bis in den September hinein sind bisher für das Verfahren angesetzt. Die beiden angeklagten Männer sollen in 70 Fällen Raser vor Fahrverboten, Punkten oder hohen Bußgeldern bewahrt haben und die Straßenverkehrsbehörden – darunter die Kreises Herford - mit ihrer Masche hinters Licht geführt haben. Zu den 70 Fällen kommen weitere 30 Fälle, die sich im Bereich des Sozialbetrugs und Internet-Betrug abgespielt haben sollen. Hier sollen die beiden mit der angeklagten Frau (40) zusammengearbeitet haben. Die 40-Jährige soll etwa bei Anträgen gegenüber der Krankenkasse und dem Jobcenter Osnabrück bewusst falsche Angaben gemacht haben. Die Ermittler der Polizei und der Schwerpunktstaatsanwaltschaft &bdquo;Clankriminalität“ hatten kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres zugeschlagen und das Trio am 18. Dezember festgesetzt. Die Vorwürfe der Anklage Gegen die drei Personen war wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges, gewerbsmäßiger Urkundenfälschung und weiterer Taten ermittelt worden. Der mutmaßliche Haupttäter ist nach Angaben des Sprechers des Osnabrücker Landgerichts, Christoph Willinghöfer, geständig. &bdquo;Die Angeklagten sollen über Social-Media-Plattformen wie Whatsapp und Snapchat ihre Dienste angeboten haben“, so Willinghöfer. Die Temposünder schickten ihnen dann laut Anklage 350 Euro und den Anhörungsbogen der Bußgeldstelle zu. Ziel der Angeklagten soll es gewesen sein, den Prozess über die Verjährungsfrist für Bußgelder von sechs Monaten zu strecken, sodass der Auftraggeber nicht mehr belangt werden können sollte. Dafür sind laut Anklage erfundene Daten in den Anhörungsbogen eingetragen worden. Zunächst waren die Ermittler von 84 Fällen und einem Schaden von insgesamt 84.000 Euro ausgegangen. Lesen Sie auch: Hier gibt es im Kreis Herford aktuell Geschwindigkeitsmessungen Autos und Geld beschlagnahmt Im Zusammenhang mit den massiven Vorwürfen hatte das Amtsgericht Osnabrück einen sogenannten Vermögensarrest über 150.000 Euro verhängt. Rund 25.000 Euro in bar sowie zwei hochwertige Autos sowie Elektronik waren bei den Durchsuchungen Ende vergangenen Jahres beschlagnahmt worden. Im Februar war die Anklage gegen das Trio erhoben worden. Böse wird es nun für die Raser, die nach Angaben der Ermittlungsbehörden vielfach aus OWL aber auch aus dem gesamten übrigen Bundesgebiet stammen. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück wird den Ausgang des Prozesses vor dem Landgericht abwarten und dann die Verfahren mit den Daten der Raser an deren zuständigen Heimat-Staatsanwaltschaften schicken - im Fall der Raser aus den Kreisen Herford, Minden-Lübbecke, Bielefeld und Gütersloh und Bielefeld - also an die Staatsanwaltschaft Bielefeld. Während die Raser sich aufgrund der Bußgeld-Masche der beiden Männer auf der sicheren Seite glaubten, haben sie nun ein Problem. Die Verjährungsfrist bei Bußgeldverfahren liegt bei drei bis sechs Monaten, erklärt der Herforder Strafverteidiger und Fachanwalt für Verkehrsrecht Mathias Steuer. Da es sich um eine Straftat handele, gelte diese kurze Frist aber nicht mehr. Das bedeutet, dass die &bdquo;Kunden“ der beiden Männer aus Osnabrück sehr gute Chancen ab Herbst Post von der Justiz zu erhalten. Politik befasst sich mit dem Fall Das Verfahren hatte in Niedersachsen für Aufsehen gesorgt und bis in den politischen Bereich ausgestrahlt: Der mutmaßliche Haupttäter war aufgrund von Termin-Problemen des Landgerichts Osnabrück - trotz der angenommenen Fluchtgefahr - aus der Untersuchungshaft entlassen worden, da er mehr als sechs Monate in Haft saß. Das hatte das Oberlandesgericht verfügt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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