Vom Retter zum Krisenfall: Möbelhersteller aus Herford ist jetzt selbst insolvent

Herford. Der Herforder Möbelhersteller Gela-Form, der sich auf die Herstellung von Fronten und Formteilen für den Küchen-, Bad- und Dielenbereich spezialisiert hat, ist insolvent. Das bestätigt die Rechtsanwaltskanzlei Pluta, deren Mitglied André Wehner als vorläufiger Insolvenzverwalter einberufen wurde, auf NW-Nachfrage. Demnach habe das Amtsgericht Bielefeld bereits am 25. Juni ein entsprechendes Verfahren angeordnet. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Mutterkonzern der Hammer-Einrichtungsmärkte, die Brüder Schlau-Gruppe aus Porta Westfalica, zahlungsunfähig geworden ist. Es ist somit der zweite Dämpfer innerhalb kürzester Zeit in der hiesigen Raumausstatter- und Möbelindustrie. Gestiegene Personalkosten, insbesondere für Leiharbeitnehmer und hohe Investitionen in eine noch nicht funktionierende Photovoltaik-Anlage, seien die Hauptgründe für die Liquiditätsschwierigkeiten des Herforder Unternehmens. &bdquo;Die Rahmenbedingungen sind schwierig und wir mussten handeln. Wir hoffen, dass im Rahmen des Verfahrens eine Lösung für das Unternehmen möglich ist“, so Geschäftsführer Ralf Schwertner. Lesen Sie auch: Mutterkonzern insolvent: Steht der Hammer Einrichtungsmarkt in Herford vor dem Aus? Gelo-Form kauft insolventes Lübbecker Unternehmen auf Erst Ende 2024 hatte Gelo-Form das in die Insolvenz gerutschte Unternehmen Ligno-Smart Holztechnik aus Lübbecke aufgekauft. Wie Schwertner nun betont, sei dieser Zukauf aber nicht der Grund für die derzeitigen finanziellen Schwierigkeiten. &bdquo;Mit der damaligen Transaktion konnte Gela-Form das Portfolio an Möbelteilen mit besonderen Bogenfronten erweitern, was strategisch sinnvoll war und weiterhin wertvoll ist“, so die Geschäftsführung, zu der auch Achim Eikmeyer gehört. Die &bdquo;Gela-Form Möbel GmbH & Co. KG“, wie der Möbelhersteller offiziell heißt, beschäftigt mehr als 30 Mitarbeiter. Die Löhne der Beschäftigten seien bis August 2025 über das Insolvenzgeld gesichert, heißt es. Die Mitarbeiter seien über die aktuelle Lage und ihre Rechte und Pflichten im Verfahren im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung umfassend informiert worden. Der Geschäftsbetrieb solle fortgeführt werden. &bdquo;Die Ausgangslage ist herausfordernd. Unser Fokus liegt derzeit darauf, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren, um die Kundenaufträge zu erfüllen“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Wehner. .responsive23-Kj01rKH7zPXSKk7h-ttc-linechart-unternehmensinsolvenzen-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Kj01rKH7zPXSKk7h-ttc-linechart-unternehmensinsolvenzen-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Kj01rKH7zPXSKk7h-ttc-linechart-unternehmensinsolvenzen-in { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Hierzu führen wir umfassende Verhandlungen mit den Kunden, Lieferanten und Banken. Im zweiten Schritt werden wir sämtliche Sanierungsoptionen prüfen und Investoren ansprechen, um das Unternehmen möglichst zu erhalten.“ Hintergrund: Herforder Investor übernimmt insolventen Lübbecker Möbelzulieferer Geschäftsführung verliert Entscheidungsmacht über die Finanzen Auf Nachfrage bei Pluta, ob ein Verkauf des zugekauften Lübbecker Unternehmens angedacht ist, heißt es: &bdquo;Das ist derzeit nicht geplant. Es hängt aber auch davon ab, wie das Verfahren und die Verhandlungen laufen.“ Gelo-Form durchlaufe, anders als die Brüder Schlau Gruppe, ein reguläres Insolvenzverfahren. Das heißt: Die Geschäftsführung hat deutlich weniger Macht, als bei einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Die Geschäftsführung kann demnach etwa finanzielle Entscheidungen nur in Absprache mit Insolvenzverwalter Wehner treffen. &bdquo;Den Schuldnern der Schuldnerin wird verboten, an die Schuldnerin zu zahlen. Der vorläufige Insolvenzverwalter wird ermächtigt, Bankguthaben und sonstige Forderungen der Schuldnerin einzuziehen, sowie eingehende Gelder entgegenzunehmen“, heißt es in der offiziellen Insolvenzbekanntmachung. Das mittelständische Unternehmen wurde 1995 in Bad Oeynhausen gegründet und beliefert seine Kunden unter anderem mit Fronten für Küchen und Badmöbel – nach eigenen Aussagen sowohl mit Serienfertigungen als auch mit Speziallösungen und individuellen Möbelbauten. Mit dem Umzug kurz nach der Jahrtausendwende im Jahr 2000 von Bad Oeynhausen an den heutigen Standort vor den Toren Herfords vergrößerten sich sowohl die Produktionsfläche als auch die Kapazität und das Produktspektrum. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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