Neue Tierarztpraxis im Kreis Herford hat sich auf Hausbesuche spezialisiert

Herford. &bdquo;Ich bin Tierarzt geworden, weil ich Tiere mag und ihnen helfen will“, sagt Andreas Lange im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Gemeinsam mit seiner Frau Lisa, die ebenfalls Tierärztin ist, hat der 31-Jährige im Mai eine neue Praxis gegründet, die etwas Besonderes ist, was es in dieser Form in Herford zuvor nicht gab. &bdquo;Wir bieten Hausbesuche bei Kleintieren an“, sagt Lange dazu. Unter dem Namen &bdquo;WerreDocs“ haben die beiden Veterinäre eine sogenannte Fahrpraxis eröffnet. Das bedeutet: Die Halter von Haustieren wie Hunden, Katzen oder anderen Kleintieren vereinbaren einen Termin, zu dem einer der beiden Veterinäre in die Privatwohnung der Tierhalter kommt und dort die Behandlung vornimmt. Der Vorteil: Die Tiere haben keinen zusätzlichen Stress mit einem Ortswechsel in einem Augenblick, in dem sie aufgrund einer etwaigen Erkrankung ohnehin in einem körperlich labilen Zustand sind. Auch für die Halter ist das Prozedere positiv: Fahrwege und Wartezeiten in der Praxis fallen weg. &bdquo;Die Leute, die das in Anspruch nehmen, sind sehr dankbar.“ Die Neugründung der Praxis sieht der Tierarzt als geglückt an. &bdquo;Ich bin damit erst mal gut zufrieden.“ Herforder war mit dem Praxisverkauf nicht glücklich Doch gleichzeitig blickt Lange auch auf eine Zeit zurück, die aus seiner Sicht nicht durchweg positiv zu bewerten ist. Denn die Kleintierpraxis in Schweicheln, die von Andreas Langes Mutter gegründet wurde, war im Jahr 2021 an die Tierarzt Plus Partner GmbH mit Sitz in Berlin verkauft worden. Der Praxisverkauf ist ein Schritt, den viele niedergelassene Veterinäre in Deutschland seit 2016 gehen, um ihre Praxen zukunftsfest zu machen. So die Hoffnung. Doch viele der Tierärztinnen und -ärzte leiden nach dem Vollzug eines solchen Schrittes unter den Folgen, wie Lange aus eigenen und den Erfahrungen von Kollegen zu berichten weiß. Lesen Sie auch: Mehr Service für Vierbeiner: Zwei Tierarztpraxen im Kreis Herford fusionieren &bdquo;Ich habe festgestellt, dass die meisten mit dem Praxisverkauf nicht völlig glücklich sind“, berichtet Andreas Lange, der unter dem neuen Praxiseigentümer als Geschäftsführer fungierte. Zur Tierarzt Plus GmbH gehören bis heute auch Tierarztpraxen in Vlotho und Salzkotten, sowie gut 100 weitere Standorte deutschlandweit, wie der Herforder berichtet. Es seien viele Versprechungen gemacht worden, was mit dem Praxisverkauf einhergehen sollte, so Lange. &bdquo;Das glaubt man erst mal.“ Mittlerweile sei zum Beispiel die Tierarzt Plus GmbH an den britischen Investor Flexion verkauft worden. Ein Schritt, der den Langes gegenüber immer ausgeschlossen worden sei. Es liege zwar in der Natur der Sache, dass ein Investor ein Interesse am wirtschaftlichen Erfolg der von ihm übernommenen Tierarztpraxis habe. Doch Lange kann einigen Mechanismen, nach denen manche Investorenmodelle ablaufen, nicht viel Positives abgewinnen. &bdquo;Wir haben eine Gebührenordnung, an die wir uns halten“, erläutert Lange seine persönliche Philosophie für ein zentrales Beispiel. Doch die Gebührenordnung für Tierärzte, die 1999 und 2022 nach einem Stillstand von rund 20 Jahren erstmals angepasst worden sei, ermögliche Flexibilität. Das Geschäftsmodell ist auf Gewinnmaximierung ausgelegt &bdquo;Wir Tierärzte dürfen die Staffelung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) selbst festlegen“, so Lange. Die Bundestierärztekammer ermögliche es den niedergelassenen Veterinären, die Gebühren nach einem einfachen bis hin zu einem dreifachen Satz zu kalkulieren. Sehe nun ein Investor in diesem Bereich Handlungsbedarf, könne es sein, dass er den Regelsatz gleich auf den zweifachen Wert festlege. Der Basiswert käme dann grundsätzlich nicht zur Anwendung. Lesen Sie auch: High-End-Tiermedizin-Zentrum in Herford - ab sofort 365 Tage im Jahr geöffnet Auch sparten Investoren bei der Position des jeweiligen Praxisleiters, indem er diese Stellen zum Beispiel mit Tierarzthelferinnen besetze, die günstiger seien und dem Investor gegenüber nicht so selbstbewusst aufträten. Der Trend, Tierhalter zu kostenintensiven Behandlungen zu drängen, sei ebenfalls zu beobachten. &bdquo;Das Geschäftsmodell ist darauf ausgelegt, Gewinn zu maximieren“, fasst Lange zusammen. Tierarzt Lange nimmt sich für Hausbesuche Zeit Deshalb ist der Tierarzt froh, dass er sich mit dem Investor auf eine Trennung habe verständigen können. &bdquo;Seitdem ich mich verselbstständigt habe, macht es wieder Spaß zu arbeiten.“ Er müsse nun nicht mehr gewinnmaximierend denken, sondern könne die Kalkulation in Eigenregie vornehmen. &bdquo;Ich muss nicht zwangsläufig Folgetermine ausmachen, wenn ich das nicht für nötig halte.“ Auch solch ein Vorgehen sei bei Tierarztpraxen unter der Regie großer Investorengruppen keine Seltenheit. Gleiches gelte für das Zeitmanagement. &bdquo;Ich bin bei den Kunden zu Hause. Da nimmt man sich die Zeit.“ Dinge wie Ultraschall, die Behandlung des Tieres oder die Blutabnahme erfolgten im privaten Umfeld. Das gelte nicht für Operationen: &bdquo;Ich habe einen OP für kleinere Eingriffe.“ Dieses Angebotspaket werde gut angenommen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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