Fahrt gesperrt: So reagieren E-Scooter-Verleiher in Herford auf Vandalismus

Herford. Damit geliehene E-Scooter in Herford nicht in Aa, Werre oder sonst irgendwo abseits der eigentlichen Fahrstrecken landen, haben sich die Anbieter Bolt und Dott einiges einfallen lassen. Was Benutzer der Elektro-Flitzer in der Werrestadt ebenfalls noch wissen sollten, hat die NW zusammengetragen. Sie sind bis zu 20 km/h flott, haben eine Tragkraft von bis zu 100 Kilo und sind mittlerweile nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken: E-Roller. Seit 2019 sind die Gefährte auf offiziellem Verkehrsgrund in der Bundesrepublik erlaubt, schlängeln sich neben Fußgängern, Autos und Bikes über Straßen und Wege. Lange dauerte es nicht, bis Unternehmen zunächst in größeren Städten E-Roller-Leihflotten aufstellten, um vor allem die jüngere Bevölkerung mobiler zu machen. In Herford verteilte zunächst ab 2020 der Anbieter Dott – damals noch unter dem Label Tier – seine Mietroller. Im Sommer des Folgejahres ging Bolt mit den elektrobetriebenen Zweirädern ebenfalls an den Start. Per App können sich Fahrer bei beiden Anbietern für einen der in der Kommune verteilten Roller einloggen, so wird auch die Leihgebühr abgerechnet. Voraussetzung: Man muss mindestens 18 Jahre alt sein. Während in Herford rund 150 Dott-Gefährte (Reichweite: bis zu 50 Kilometer) zur Verfügung stehen, verrät Mitbewerber Bolt aus &bdquo;wirtschaftlichen Gründen“ seine Flottenstärke vor Ort nicht. Bolt-Sprecherin Gülin Erdogan erklärt aber: &bdquo;In Herford ist unsere Flotte jedoch so dimensioniert, dass sie den lokalen Mobilitätsbedürfnissen effizient und zuverlässig gerecht wird - mit Fokus auf zentralen Bereichen, ÖPNV-Knotenpunkten und stark frequentierten Wegen.“ Betriebsgebiete sind beschränkt Es gebe aber gewisse Grenzen der Nutzbarkeit der Bolt-Fahrzeuge. Gülin Erdogan informiert: &bdquo;Der Einsatzbereich ist durch digitales Geofencing klar abgegrenzt: Verlässt ein Fahrzeug diesen Bereich, kann die Fahrt dort nicht beendet werden. Wird das Fahrzeug ohne Beendigung der Fahrt zurückgelassen, läuft die Leihe bis zu 60 Minuten weiter.“ Bolt-Mitarbeiter würden die Roller an den Randzonen wieder einsammeln, notwendige Sicherheitschecks durchführen und sie zurück ins Betriebsgebiet bringen. Lesen Sie auch: Gefährliche E-Roller-Unfälle im Kreis Herford: Polizei verschickt Elternbriefe Ebenso verfährt auch der Mitbewerber auf dem Herforder Scooter-Leihmarkt. Dott-Sprecherin Luisa Lindenthal umreißt zudem relativ konkret das Betriebsgebiet der Flitzer in der Hansestadt: Im Norden reicht es bis zur Nordstadt, im Osten bis nach Friedenstal. Im Süden sind Teile der Planckstraße sowie Elverdissens noch im Betriebsgebiet.“ Im Westen markiere die B239 größtenteils das Ende der &bdquo;Dott-Zone“: &bdquo;Allerdings ist die Oststraße bis zur Kreuzung Engerstraße eingeschlossen.“ Auch hier gilt: Außerhalb des Betriebsgebietes kann die Leihe für den Scooter nicht beendet werden. Der Kostenzähler läuft somit weiter. Apropos Kosten: Dott kassiert für die Leihe eines E-Scooters eine Freischaltgebühr von einem Euro, 27 Cent werden pro Minute Fahrtdauer fällig. Allerdings gibt es auch verschiedene Tarife. Etwa das Angebot &bdquo;Dott Flex“, das 4,99 Euro für 30 Tage kostet. Luisa Lindenthal sagt: &bdquo;Mit diesem Pass kosten alle Fahrten bis 20 Minuten nur zwei Euro pro Fahrt, inklusive Freischaltungsgebühr.“ Die aktuelle Bolt-Preisstruktur liegt bei 25 Cent Entsperrgebühr und 25 Cent pro Fahrtminute. &bdquo;Das wurde auch seit dem Launch nicht verändert. Wir setzen auf faire und transparente Preise, die den Zugang für Nutzer niedrig halten und eine verantwortungsvolle Nutzung fördern“, erläutert Erdogan. Maßnahmen gegen Vandalismus Laut der Bolt-Sprecherin habe der Scooter-Verleiher einige Maßnahmen ergriffen, damit die Mietroller nicht beschädigt oder irgendwo in die Botanik geworfen werden. &bdquo;Unsere Antwort auf Vandalismus ist mehrstufig, datenbasiert und konsequent lokal ausgerichtet. Wir setzen auf eine Kombination aus robuster Hardware, schnellen operativen Eingriffen und präventiven Maßnahmen, die gezielt auf wiederkehrende Muster reagieren“, so Gülin Erdogan. Unter anderem gebe es intelligente Funktionen in der Bolt-App, die ein mögliches Fehlverhalten frühzeitig erkennen und beispielsweise Nutzer durch visuelles Feedback zum richtigen Parken anleiten. &bdquo;Außerdem wurden dynamische Sperrzonen eingerichtet, um sensible Bereiche vor Missbrauch zu schützen, etwa Parkverbotszonen entlang von Gewässern.“ Darüber hinaus gebe es ein &bdquo;automatisiertes Sanktionssystem“, das bei wiederholten Regelverstößen greife – inklusive temporärer Fahrtsperren. Mehr zum Thema: E-Scooter-Anbieter tauscht Flotte in OWL aus - was die Modelle auszeichnet &bdquo;Und nicht zuletzt setzen wir auf den direkten Dialog mit der lokalen Community, um Hinweise ernst zu nehmen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln“, berichtet die Bolt-Mitarbeiterin. Dass die E-Flitzer in Gewässern landen, sei wohl auch wegen dieser Maßnahmen &bdquo;ein mittlerweile ein sehr seltenes Phänomen - auch in Herford“. Und wie sieht es beim Mitbewerber Dott in Sachen Vandalismus-Vorbeugung aus? Luisa Lindenthal sagt: &bdquo;Unsere Parkverbotszonen rund um Gewässerränder sind eine effektive Präventionsmaßnahme.“ Bei Dott weiß man aber auch: Da die E-Scooter im öffentlichen Raum abgestellt werden, könnten sie von jedermann bewegt, umgestellt, hingeworfen oder gar trotz des relativ hohen Gewichts ins Wasser geworfen werden. &bdquo;Und diese Aktionen an unseren Fahrzeugen gehen häufig nicht von unseren Nutzern, sondern von Dritten aus. Da helfen oft auch nicht die Wegfahrsperre und das Alarmsignal, über das unsere E-Scooter verfügen“, stellt Lindenthal abschließend klar.

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