Zwei Unfälle überschatten Warnstreik der Textil- und Bekleidungsindustrie in Herford

Herford. Erst scheppert es, dann gibt’s deutliche Worte: Am Rande des Warnstreiks der Textilbranche am Marta-Museum in Herford kommt es am Donnerstag, 6. März, zu zwei Auffahrunfällen: Ein Autofahrer und eine Bikerin haben sich auf der Goebenstraße scheinbar von der Kundgebung ablenken lassen. Somit muss die Polizei vor Ort nicht nur den Warnstreik neben dem Elsbachhaus absichern, sondern sich auch um die beiden Crashs kümmern. Die Folge sind kurzzeitige Verkehrsbehinderungen auf der viel befahrenen Innenstadtstraße. Zwar rückt ein Rettungswagen an, laut einem Beamten ist aber niemand ernsthaft verletzt worden. Es bleibt bei Blechschäden. Währenddessen einige Meter weiter: Mehr als 200 Mitarbeiter der heimischen Textilbranche machen ihrem Ärger über ihre Arbeitgeber Luft. Gekommen sind Beschäftigte von Walbusch, Gerry Weber, Leineweber, Bugatti und von Eratex. Einige haben Trillerpfeifen dabei – von denen sie auch immer wieder lautstark Gebrauch machen. Was die Gewerkschaft fordert Mit Blick auf die jüngste Tarifrunde ruft IG-Metall-Gewerkschaftssekretärin Miriam Bürger: &bdquo;Wir akzeptieren keine faulen Kompromisse!“ So hätten die Arbeitgeber in der zweiten Tarifverhandlung für die Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie ein Angebot vorgelegt, &bdquo;das deutlich unter der Inflationsrate liege“. &bdquo;Bei einer Laufzeit von 28 Monaten bieten sie nur zwei magere Tabellenerhöhungen von 1,3 und 1,7 Prozent an, jeweils zum 1. November 2025 und 2026. Obendrauf wollen sie noch eine Öffnungsklausel für wirtschaftlich nicht gut aufgestellte Unternehmen. Und das ist auch schon alles“, so Hauptrednerin Bürger: &bdquo;Dieses Angebot ist viel zu schmal. Die Entgelterhöhungen kommen zu spät, sind zu gering und die Laufzeit ist zu lang.“ Für diese Worte gibt’s tosenden Applaus und ein Pfeifkonzert der Streikenden. Indes fordert die IG Metall für die Textil-Beschäftigten eine Entgelterhöhung in Höhe von 6,5 Prozent, mindestens aber 200 Euro. &bdquo;Und das bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, dazu die Fortführung der tariflichen Altersteilzeit mit Plätzen“, konkretisiert Miriam Bürger. Lesen Sie auch: Sparkassen-Warnstreik in Herford: Darum blieben einige Filialen in OWL am Dienstag dicht &bdquo;Dann streiken wir weiter!“ Wichtig sei es nun, bis zur Fortführung der Tarifgespräche am 12. März in Ostbevern &bdquo;den Druck weiter aufrechtzuerhalten“. &bdquo;Wenn sie nicht einige Schritte auf uns zugehen, dann wird’s krachen. Und zwar gewaltig – dann streiken wird weiter“, schwört die Gewerkschaftssekretärin die Anwesenden auf eine mögliche Ausweitung des Arbeitskampfes ein. Laut Miriam Bürger gehe es nun auch darum, &bdquo;dass wir alle ein würdiges Leben führen können, ohne ständig jeden Cent umdrehen zu müssen“. Sie verweist auf die Inflation – und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Geldbeutel aller Bürger, nicht nur der Textiler. Die Preise des täglichen Bedarfs seien in wenigen Jahren um mehr als 20 Prozent gestiegen. &bdquo;Und auch wenn die Inflation zurückgeht: Die Preise steigen weiter“, so Bürger. Lebensmittel seien deutlich teurer geworden, der Einkaufswagen gleichzeitig immer leerer: &bdquo;Zurückhaltung bei Lohnforderungen können wir uns schlicht nicht leisten.“ Ob die Textil-Arbeitgeber ihren Angestellten Gehör schenken und im Tarifstreit ein besseres Angebot vorlegen, wird sich in wenigen Tagen zeigen. . Mehr zu aktuellen Warnstreiks in OWL So trifft der große ÖPNV-Streik in OWL Herford, Enger und Spenge Streik bei der Deutschen Post geht weiter – OWL massiv betroffen Sparkassen-Warnstreik in Herford: Darum blieben einige Filialen in OWL am Dienstag dicht

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