Miese Geschäfte mit Rolexuhren im Kreis Herford: Polizist fühlt sich betrogen

Kreis Herford. Ausgerechnet ein Polizist aus dem Kreis Herford ist offenbar Opfer eines Betrugs geworden. Im Gespräch mit der NW schildert er das aus seiner Sicht kriminelle Geschäftsmodell, bei dem er mehr als 12.000 Euro verloren hat. Den mutmaßlichen Täter kennt der Polizeibeamte seit bereits aus der Kindheit. Beide besuchten ein Herforder Gymnasium, trafen sich regelmäßig auf Kindergeburtstagen. Der Sohn eines ehemaligen Rechtsanwalts aus dem Kreisgebiet kam häufiger mal mit Geschäftsideen um die Ecke, wollte reich werden. &bdquo;In den Jahren 2022 und 2023 hat er mich immer mal wieder kontaktiert und mir Business-Ideen vorgestellt“, so der Polizist. Im August 2023 stellte der frühere Schulfreund ihm schließlich ein Geschäftsmodell vor. Dabei handelte es sich um den An- und sofortigen Weiterverkauf von Rolex-Uhren - selbstverständlich mit einer entsprechenden Gewinnmarge. Lesen Sie auch: Mutmaßlicher Buchbetrüger in Herford verhaftet: Polizei prüft Zusammenhänge zu brutaler Bluttat Rolex-Uhr kaufen und mit Gewinn verkaufen Rolex-Uhren sind in der Regel nicht sofort verfügbar, wenn man sie kaufen möchte. Das führt zu Wartelisten, die bei den Konzessionären bei Kaufinteresse geführt werden. Insbesondere die Sportmodelle aus Edelstahl sind begehrt, Kunden müssen teilweise Jahre darauf warten, die bestellten Modelle in Empfang nehmen zu können. Doch es gibt auch sogenannte Grauhändler, die die Uhren im großen Stil eingekauft und im Laufe der Jahre auch vorrätig haben. Diese verkaufen die Modelle dann in der Regel mit einem Aufpreis an Uhrenfreunde, die eben nicht jahrelang auf die Zuteilung einer Rolex beim Konzessionär warten wollen. Zufällig habe der Rechtsanwaltssohn einen guten Kontakt zu so einem Grauhändler – und ebenso zu einem Uhrenhändler, der händeringend auf der Suche nach verfügbaren Rolexuhren sei. Durch die jahrelange Bekanntschaft vertraut der Polizist seinem ehemaligen Schulfreund. Er sieht in dem Vorschlag ein gutes Geschäft. 12.000 Euro investiert – und verloren &bdquo;Wir sind dann am 21. September 2023 zusammen ins Ruhrgebiet gefahren“, so der Polizist im Gespräch mit dieser Zeitung. Hier kaufte der Beamte eine Rolex im Wert von mehr als 12.000 Euro und konnte das Spekulationsobjekt gleich mitnehmen. &bdquo;Er sagte mir dann, dass er die Uhr für mich an einen Händler in Süddeutschland verkaufen könne, natürlich mit sattem Aufpreis“, so der Polizist. &bdquo;Er versprach mir einen Gewinn von rund zweieinhalbtausend Euro“, berichtet er weiter. Als Sicherheit hatte der mutmaßliche Betrüger eine goldene Rolex-Uhr bei dem Beamten hinterlegt und schaffte so zusätzliches Vertrauen in das Uhrengeschäft. &bdquo;Wir sind dann gemeinsam zu einem Versanddienstleister gefahren, um die Uhr, gut verpackt und versichert, an den Händler zu versenden. Alles sah seriös und vernünftig aus“, berichtet er weiter. Argwöhnisch wurde der Mann schließlich, als auch nach Wochen noch kein Geld auf seinem Konto eingegangen war. Auch interessant: Betrug mit Fleisch: Insider aus Herford packt aus, Schaden in Millionenhöhe Händler zahlt Kaufpreis an mutmaßlichen Betrüger Von seinem ehemaligen Schulfreund wurde er vertröstet. Der teilte ihm mit, dass das immer eine Zeit dauern würde. Doch nach einer weiteren Zeit rief der Polizist bei dem Uhrenhändler an, um nachzuhaken. &bdquo;Der Händler teilte mir dann mit, dass das Geld noch am gleichen Tag, als die Uhr bei ihm eingegangen und geprüft wurde, per Expressüberweisung bezahlt worden sei. Nicht an mich, sondern auf das Konto des Rechtsanwaltssohns“, echauffiert er sich. Damit konfrontiert gestand der Mann ein, spielsüchtig zu sein, und dass das Geld längst ausgegeben sei. Doch da war ja noch die als Sicherheit hinterlegte goldene Rolex-Uhr. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass es sich um eine Fälschung handelt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Strafanzeigen in ganz Deutschland &bdquo;Im November 2023 habe ich dann Strafanzeige erstattet“, so der Polizist. Wie er erfahren habe, lägen bereits weitere Strafanzeigen aus dem gesamten Bundesgebiet gegen den Mann vor. Für die Ermittlungsbehörden scheint der Rechtsanwaltssohn nicht greifbar zu sein. Nicht anders sei zu erklären, dass es in der Sache einfach keinen Fortgang gibt. Wie der Polizist von anderen Opfern dieser Masche erfahren haben will, beträgt der angerichtete Schaden rund 100.000 Euro. &bdquo;Seit eineinhalb Jahren ist in der Sache nichts passiert“, zeigt sich das Betrugsopfer erstaunt und ist überzeugt davon, dass er nicht das letzte Opfer des Mannes sein wird.

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