Bürgermeister Tim Kähler gibt seine erneute Kandidatur bekannt

Herford. Tim Kähler wird erneut für das Amt des Bürgermeisters in Herford kandidieren. Das gab er am Montagnachmittag, 23. September, bekannt. Er habe in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt und die Ferienzeit genutzt, die vergangenen Jahre zu reflektieren und für sich die Frage zu beantworten, wohin ihn sein beruflicher Weg führen soll. In seiner E-Mail an die Ratsmitglieder, Dezernenten und die Leitungen städtischer Tochtergesellschaften macht der 56-Jährige deutlich, dass sie gemeinsam für Herford viel erreicht hätten, die Rahmenbedingungen in Zukunft aber nicht leichter würden. &bdquo;Wir werden sehr professionell und abgewogen handeln müssen.“ Motivation &bdquo;Ich bin 2014 als Bürgermeister angetreten, um meine Stärken und Erfahrung für unsere Stadt einzubringen, weil ich fest davon überzeugt bin, dass Herford mehr kann“, so Kähler. Jetzt sei es wichtiger denn je, &bdquo;mit Professionalität, Erfahrung und Zukunftsmut Herford durch die Krise und weiter voranzubringen, damit wir im Standortwettbewerb weiterhin stärker werden und unser Gemeinwesen für die Bürgerinnen und Bürger weiterhin gut aufstellen.“ &bdquo;Wir haben gezeigt, dass, wenn es uns um Herford und seine Bürgerinnen und Bürger geht, Gutes getan wird. Pragmatisch, undogmatisch und mit dem Herzen an der richtigen Stelle.“ Dafür wolle er sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, in der Verwaltung,in den Tochtergeselleschaften und bei vielen weiteren Personen. Vieles sei aber auch noch nicht fertig, und er sei hoch motiviert, weiterhin für gute Lösungen zu streiten, so Kähler. &bdquo;Politik hat die Aufgabe, den Wandel zu gestalten. Die Zukunft ist, was wir draus machen. Sie wird nicht einfach so passieren.“ Auch deshalb wolle er wieder als Bürgermeister für alle kandidieren. Er freue sich &bdquo;auf weitere spannende Jahre, wenn es die Bürgerinnen und Bürger wollen und mir noch einmal ihr Vertrauen schenken“. Verbesserungen Kähler, der Sozialdezernent in Bielefeld war, bevor er Bürgermeister Herfords wurde, und dem zuletzt Interesse am Landratsamt nachgesagt wurde, bestreitet nicht, dass die ökonomischen Rahmenbedingungen der Stadt in den vergangenen Jahren viel ermöglicht haben. Dabei hätten sie immer zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger agiert. Kähler erinnert an Verbesserungen für Arbeitnehmer in den städtischen Tochterunternehmen, erweiterte und neu gebaute Kitas und Schulen, die Sanierung von Innenstadt, Wällen, Plätzen, der Markthalle. Der Bildungscampus zeige, dass Mut zum Erfolg führe. Und auf dem Janup und dem Stiftberg werde Wohnraum für Neubürger entstehen. Auch die Mieten seien in Herford bezahlbar. Die derzeitigen Krisen hätten aber auch Spuren hinterlassen, die Wirtschaftskrise werde ihnen noch viel abverlangen. &bdquo;Aber: Wir haben gezeigt, dass wir es können und dass es gut für die Menschen ist, wenn wir die Geschicke maßgeblich mitbestimmen.“ Herausforderungen Ihnen sei nicht alles gelungen, räumt Kähler ein. Die Kultureinrichtungen warteten auf eine Lösung für die Zukunft. Die Infrastruktur mit Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen müsse weiter saniert werden, die Energie- und Verkehrswende sei &bdquo;noch lange nicht fertig“. Der Veränderungsdruck auf die Innenstadt bleibe durch den Umbruch im Einzelhandel hoch. Mit Blick auf die politischen Entwicklungen hält Kähler eine starke, pragmatische Politik im Stadtrat für wichtig, damit Herford &bdquo;eine weltoffene, wirtschaftsfreundliche, soziale und liberale Stadt“ bleibt. &bdquo;Der beste Schutz vor Populisten ist gute Arbeit vor Ort. Das können wir, im gegenseitigen Respekt voreinander.“ Verstärkt müssten sie zudem dafür sorgen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen, ungeachtet von Herkunft oder Religion. In der Wirtschaftskrise müssten sie Schwerpunkte setzen: Dafür müssten sie auch Nein sagen und Themen in die Zukunft verlagern. Für Kähler kommt eine Phase der Stagnation nach wirtschaftlicher Prosperität allerdings nicht überraschend. &bdquo;Diesen Zeitraum gilt es zu überstehen, ohne Strukturen zu zerstören, Zukunftsinvestitionen zu vernachlässigen oder das Tafelsilber zu verkaufen, wie es gerne in konservativen Kreisen erörtert wird.“ Dank und Kritik &bdquo;Ich bin dankbar dafür, auf so viele Menschen getroffen zu sein, die unsere Stadt schätzen und ihr Bestes suchen“, sagt er und bezieht dabei die gesamte Stadtgesellschaft ein. &bdquo;Ohne sie ist ein Bürgermeister nichts.“ Mit ihnen bewege sich Herford. &bdquo;Und genau das möchte ich auch in den nächsten Jahren machen, zusammen und nicht gegeneinander. Es braucht halt die gesamte Stadt und keine gespaltene.“ Kähler räumt ein, dass sich sein Verhältnis zur SPD im Allgemeinen nicht verbessert hat, er inzwischen viele SPD-Inhalte nicht richtig findet. Auch &bdquo;der interne Umgang mit meiner Person war alles andere als motivierend“. Hintergrund dürfte der Streit zwischen der NRW-SPD und der parteiinternen Initiative &bdquo;SPD pur 2030“ sein, deren Sprecher Kähler war und die einen Linksrutsch der SPD verhindern wollte. Der Streit eskalierte im August 2019. Was ihn an die Partei binde, seien die Politiker in der Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) und ihre Positionen – im Land, im Bund und im internationalen Kontext. &bdquo;Hier finde ich die SPD, in die ich vor 40 Jahren eingetreten bin.“ Er finde sie aber auch, und das Wichtigste, in Herford bei den Genossinnen und Genossen. &bdquo;Unsere Gespräche in den letzten Wochen haben mir gezeigt, dass wir gut aufgestellt sind.“

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