In NRW gibt es so viele Arbeitslose wie lange nicht: Arbeitsminister diskutiert in Herford

Kreis Herford. Die Zahlen sind alarmierend: In den kommenden zehn Jahren werden rund ein Viertel der Fachkräfte in der Bundesrepublik in Rente gehen. Wer nimmt ihren Platz ein? Wie können sich Unternehmen auf diese Entwicklung einstellen? Ein Zauberwort heißt &bdquo;Ausbildung“. Nur: Wie können Unternehmen und die jungen Leute zusammenkommen? Eine Frage, der bis zum 29. September beim Aktionsprogramm &bdquo;Fachkräfte für OWL“ Experten aus Politik und Wirtschaft nachgehen. &bdquo;Die duale Ausbildung in Deutschland ist ein Standortvorteil“, stellt NRW-Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann klar. Ziel müsse es sein, die Gleichwertigkeit von akademischer und der dualen Ausbildung zu erreichen – wie im Koalitionsvertrag vereinbart. &bdquo;Das müssen wir uns aber noch sehr bewegen“, so der CDU-Minister vor den mehr als 200 Zuhörern im Marta-Forum, die auf Einladung der &bdquo;OWL GmbH“ nach Herford gekommen waren. Entscheidend sei, &bdquo;dass sich die jungen Menschen beide Ausbildungswege vorstellen können“. Mittlerweile sei es auch so, dass viele Abiturienten eine Ausbildung im Handwerk, im Handel oder in der Industrie anstreben. Bürgergeld unter bestimmten Voraussetzungen Doch es gibt auch die jungen Leute, die teils weniger stringent und teils weniger lernaffin sind. Rund 30.000 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit landesweit die sogenannten Übergangsklassen der Berufskollegs. &bdquo;Das sind meist vier Jahre im Schnitt“, so Laumann, und nur ein kleiner Teil strebe eine Ausbildung an. &bdquo;Das geht so nicht“, erklärt der Minister. In Absprache mit dem Schulministerium ist der Lehrplan nun so verändert, dass diese Schüler längere Praktika in Unternehmen machen können und &bdquo;über die Praktika Lehrstellen kriegen“. Ein Erfolg sei nicht schnell zu haben. Laumann. &bdquo;Wir müssen da einen langen Atem haben.“ Lesen Sie auch: Fachkräftemangel: So bringt ein Verein Schüler und Unternehmen zusammen Das Thema Bürgergeld spart Laumann nicht aus: Wer es beziehe, für den sollte die Verpflichtung bestehen, sich aktiv um eine Ausbildung zu kümmern. Dabei müsse auch darum gehen, ungelernte Menschen in Arbeit zu vermitteln. Er erinnert daran, dass es derzeit mit 7,3 Millionen einen Höchststand an Jobs in NRW gibt. Die eine Million Stellen, die dazugekommen sind, seien aber von Menschen übernommen worden, die &bdquo;nicht aus Deutschland gekommen sind“. Viele Menschen mit Behinderungen haben eine abgeschlossene Ausbildung – aber keinen Job, so Laumann in Richtung der Unternehmen. Einen weiteren Punkt sieht der Arbeitsminister im Bereich Teilzeit. Heute arbeiten rund 30 Prozent der Männer und rund die Hälfte der Frauen in Teilzeit. Das müsse sich ändern – aber nicht die arbeitsmarktgerechte Familie dürfe das Ziel sein, sondern der familiengerechte Arbeitsplatz. Es geht nicht mehr um die Eignung der jungen Leute Die aktuell größte Herausforderung, so Frauke Schwietert, ist es aber derzeit, die jungen Leute und die Unternehmen zusammenzubringen. Dabei geht es zumindest aus Sicht der Agentur für Arbeit nicht mehr um die Eignung der jungen Leute, sondern um die Frage, wie man sie befähigen kann, eine Ausbildung zu absolvieren. Rund 700 Beschäftigte hat die G. Kraft Maschinenbau GmbH aus Rietberg, rund 70 Auszubildende und rund 20 Studenten. Das Unternehmen baut Spezialmaschinen – jede für sich ist eine Sonderlösung, betont Geschäftsführer Jörg Timmermann. Bei Karrieretagen, aber auch, was die Qualität der Ausbildung anbelangt. Die Auszubildenden gehörten regelmäßig zu den Besten bei den Abschlussprüfungen. Das spreche sich herum und führe auch dazu, dass sich junge Leute aktiv bewerben. Die dritte Auflage des Ostwestfalen-weiten Aktionsprogramms &bdquo;Fachkräfte für OWL“ läuft noch bis zum 29. September. Weitere Informationen unter www.ostwestfalenlippe.de.

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