Mit Fotos und Video: So wird in der Herforder Markthalle Kaffee geröstet

Herford. Wenn in der Markthalle der unverkennbar verführerische Duft frischer Kaffeebohnen umher weht, stehen Ulrich Stecker und Sohn Moritz an der Maschine. Sie rösten hier jeden Samstag frisch und laden Kundinnen und Kunden ein, ihnen bei ihrem Handwerk über die Schulter zu schauen. Die Röstungen sind weit entfernt von den Industrieprodukten, die es im Supermarkt zu kaufen gibt. &bdquo;Wir machen hier keinen 0815 Kaffee“, sagt Ulrich Stecker, der vor zwei Jahren das Café Duke & Earl samt Kaffeerösterei eröffnet hat. Wenn Stecker von Kaffee spricht, ist er in seinem Element. Ob beerig, schokoladig oder nussig, helle Röstung oder dunkle, kräftige Bohnen, aus Äthiopien oder Indien: &bdquo;Kaffee ist so unglaublich vielfältig im Geschmack. Wie Wein“, kommt er ins Schwärmen. Seit 1996 ist er in der Branche tätig. &bdquo;Genießen kann ich meinen Kaffee aber immer noch.“ 14 Jahre lang hat er bei Melitta gearbeitet. Dort hat er Industrie- und Großkunden betreut. 2010 ging er nach Hamburg zum Unternehmen Mahlkönig, das sich auf elektrische Kaffeemühlen im Premiumsegment spezialisiert hat. &bdquo;Erst dort habe ich Spezialitätenkaffee kennengelernt“, sagt Stecker. Und diesen röstet er mit Unterstützung von Sohn Moritz nun auch in der Herforder Markthalle. Ist die gewünschte Röstung erreicht, muss der Prozess sofort abgebrochen werden 2022 hat sich Stecker mit seinem Laden selbstständig gemacht. &bdquo;Als man nicht wusste, wie es weitergeht, haben wir es gewagt“, sagt er mit Blick auf die Corona-Pandemie. Er bereut nichts: &bdquo;Es war eine tolle Wahl.“ Auch mit dem Standort in der Markthalle ist er mehr als zufrieden. &bdquo;Anfangs wollte ich auf den Bildungscampus, doch dort gab es keinen Standort. Wir passen aber perfekt hier hin.“ Er liebt vor allem den Manufaktur-Charakter. Der Trommelröster nimmt einen beträchtlichen Teil der Fläche ein und ist teilweise von Glas eingehaust. Eine Hygienemaßnahme. Hier rösten Vater und Sohn schonend ihren Spezialitätenkaffee. Moritz Stecker fährt die Grundtemperatur der Maschine hoch - &bdquo;die liegt bei rund 150 Grad“, erklärt Vater Ulrich, der sich den Zehn-Kilo-Eimer mit der Rohware schnappt und oben in das Auffangbecken schüttet. Noch sind die Kirschkerne des Kaffee-Strauchs blass. Erst der Röstprozess bei 90 bis 95 Grad sorgt dafür, dass sich die Bohne zu verfärben beginnt. Und der Duft von frischem Kaffee verströmt. Immer mal wieder nimmt Moritz eine Probe und schaut sich die Färbung genau an. Denn jetzt geht es darum, den Geschmack der Bohne herauszukitzeln. &bdquo;Dabei entscheiden Sekunden.“ Ist er zufrieden, unterbricht er den Prozess des Röstens sofort und lässt die Bohnen in die große, offene Auffangschale rieseln. &bdquo;Darunter sorgt ein Ventilator für eine Lüftung“, erklärt Stecker. Per Hand sammeln Vater und Sohn mögliche schwarze Exemplare heraus. Die eigentliche Qualitätskontrolle der biozertifizierten Ware findet dann allerdings an der Komturstraße statt. &bdquo;Dort können wir auch eine elektronische Farbbestimmung durchführen und dort packen wir die Ware auch ab.“ Kaffeespezialitäten, Matcha-Latte und Tee Vier bis fünf Tage lang lässt Stecker die frischen Bohnen stehen, erst dann tütet er sie ein. &bdquo;Die Bohne entgast bei diesem Prozess, das CO2 entweicht.“ Das würde sich auch beim Geschmack bemerkbar machen. &bdquo;Durch die schonende Röstung bekommen wir einen säurearmen und bekömmlichen Kaffee hin.“ Den wissen die Kundinnen und Kunden zu schätzen, das Feedback sei vielversprechend, sagt Stecker. &bdquo;Ich kriege manchmal richtig Gänsehaut. Das zeigt mir, dass wir nicht ganz viel falsch machen.“ Mittlerweile hat sich das Duke & Earl etabliert. &bdquo;Es hat etwas gedauert, aber mittlerweile haben wir viele Stammkunden und es läuft.“ Das meist begehrte Heißgetränk ist und bleibt der Cappuccino. &bdquo;Doch der Flatwhite, ein doppelter Espresso mit etwas Milch und wenig Schaum, setzt sich immer mehr durch“, verrät der Geschäftsmann. Beliebt sind auch die frisch aufgebrühten Filterkaffeespezialitäten. Für den Sommer bietet das Café auch Affogato an - ein Espresso auf Vanilleeis. Der fließt aus der La Marzocco - der Traditionsmarke für Espressomaschinen aus Florenz - vom Kännchen ins Glas. &bdquo;Auf die Maschine schwöre ich.“ Und wer lieber Tee trinkt, bekommt ebenfalls eine große Auswahl. &bdquo;Wir haben auch Matcha Latte, die schmeckt vor allem mit Hafermilch lecker.“

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