Zahlreichen Kirchen im Kreis Herford droht die Schließung

Kreis Herford. Die Kirche im Dorf lassen – das ist ein massives Problem – nicht nur für die katholischen Kirchengemeinden im Herford, Bünde, Hiddenhausen, Rödinghausen, Enger oder Spenge. Die Gebäudesubstanz, die vielfach aus den 1950er und 60er-Jahren stammt, aus Kirchen und Pfarrheimen besteht, muss in einem nutzbaren Zustand gehalten werden. Gleichzeitig geht die Zahl der katholischen Christen zurück. Im Jahr 2045 rechnet das Erzbistum Paderborn, das sich um mehr als 3.000 Gebäude von der Kirche über die Pfarrhäuser bis hin zu normalen Wohnhäusern kümmert, noch mit rund 10.000 Kirchenmitgliedern, die dann zum Pastoralen Raum Wittekindsland gehören werden. Das ist eine Halbierung gegenüber 2024, mit einem entsprechenden Rückgang der Kirchensteuereinnahmen, und ein Grund für die Erarbeitung eines neuen Immobilienkonzepts. Danach sollen rund 30 Prozent der Fläche an Kirchen und Gemeindehäusern pro Gemeinde eingespart werden. Erste Vorschläge, von einer Kommission erarbeitet, liegen jetzt auf dem Tisch und sollen diskutiert werden. So wie gerade in der Herforder Kirche St. Paulus – sie gehört zur Gemeinde St. Johannes Baptist. Das Gotteshaus an der Kiebitzstraße wäre, sollten die Konzepte der Kommission umgesetzt werden, besonders betroffen und soll aufgegeben werden. Erhalten bleiben soll das Gemeindehaus, in dem dann zukünftig Gottesdienste und Veranstaltungen stattfinden sollen. Mehr zum Thema: Zu wenig Seelsorger - Vier Kirchengemeinden in Herford fusionieren Herforder St. Paulus Kirche steht unter Denkmalschutz Hintergrund des Vorschlags sind die hohen Sanierungskosten von rund zwei Millionen Euro für die 1960 geweihte Kirche. Bereits im Jahr 2016 war um die Gemeinde und um den Erhalt des Gotteshauses, das schon damals über Jahre als sanierungsbedürftig eingestuft worden war, und ihre weitgehende Eigenständigkeit gerungen worden. St. Paulus war danach als E-Kirche genutzt worden. In ihr wurden neue Konzepte ausprobiert. 2018 war das Gebäude dann unter Denkmalschutz gestellt worden – das ist eine zusätzliche Herausforderung im Vorfeld einer möglichen Schließung. Unter den knapp 100 Teilnehmern des Treffens stellte St. Paulus mit 25 Gemeindemitgliedern die Mehrheit der Besucher. So tauchte auch die Frage auf, warum man, obwohl die Sanierungsbedürftigkeit seit Jahren bekannt war, nichts getan habe und nun einfach schließen wolle. Andere Teilnehmer verwiesen auf das überaus aktive kirchliche Leben, gerade mit jungen Familien, an der Kiebitzstraße. Eine katholische Kirche in Herford, die bereits geschlossen ist und nach den Vorschlägen veräußert werden soll, ist St. Joseph in Elverdissen. Und auch Maria Frieden am Lübberlindenweg – bisher nicht von den Plänen betroffen – so wurde deutlich, wird mittelfristig wohl keinen Bestand mehr haben. Die Gemeinde St. Johannes Baptist würde sich demnach auf das historische Gotteshaus an der Komturstraße fokussieren, an der auch die Verwaltung angesiedelt ist. Ein Vorteil bei den Erhaltungskosten der Gebäude: Sie werden zum Teil von der Bezirksregierung in Detmold getragen, erklärte Verwaltungsleiterin Monika Reinkemeier. Mehr zum Thema: Zu wenige Mitglieder - Kirche der Landeskirchlichen Gemeinschaft Herford verkauft Mit Karte: Diesen Kirchen im Kreis Herford droht die Schließung Für die Gemeinde St. Dionysius, die die katholischen Christen in Spenge, Hiddenhausen und Enger umfasst, wird für den Standort Spenge ebenfalls die Schließung sowohl des Pfarrheims als auch der Kirche St. Joseph in Spenge vorgeschlagen. Die katholischen Christen sollten hier nach einer ökumenischen Lösung mit ihren evangelischen Nachbarn suchen. Schließungen soll es auch in Eilshausen geben. Betroffen hier wären das Pfarrheim und das Büro von St. Bonifatius. Und auch St. Joseph in Bünde wäre nach den Vorschlägen von Schließungen betroffen. Die St. Michaels-Kirche, 1966 errichtet, und das Pfarrheim im Ortsteil Holsen sollen geschlossen werden. Ein Unternehmen, das bereits das Pfarrheim gemietet hat und im Sozialbereich tätig ist, hat Interesse an dem Erwerb signalisiert, so Reinkemeier. Bereits seit 2022 ist St. Marien – sowohl Kirche als auch Pfarrheim – in Kirchlengern geschlossen. Auch dadurch wird die mindestens 30-prozentige Einsparung der Flächen erreicht. Nun sollen die Vorschläge diskutiert werden. Die Pfarrgemeinderäte und die Kirchenvorstände sollen sich im Nachgang an die Veranstaltung in Herford mit der Projektgruppe zusammensetzen und schauen, wie die Anregungen aufgegriffen und das Immobilienkonzept weiterentwickelt werden kann. Für den 13. September ist dann eine weitere Plenumsveranstaltung geplant, bei der in einer &bdquo;Zweiten Lesung“ die veränderten und weiterentwickelten Planungen wiederum vorgestellt und die Meinungen der Öffentlichkeit dazu gefragt sein werden.

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