Stadt Herford stellt ihren Busverkehr neu auf: Wo ein neuer Verkehrsknotenpunkt entsteht

Herford. Herfords Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) wird umgekrempelt. Bisher ist der Alte Markt der Dreh- und Angelpunkt des Busverkehrs. Dort, am sogenannten Rendevouz-Punkt, laufen alle Linien zusammen. Das soll bald Vergangenheit sein. Die Stadt will ab August 2025 ein neues Linienkonzept umsetzen, das zusammen mit der Bahntochter BVO entwickelt wurde und das eine Verlagerung zum ZOB, dem Zentralen Omnibusbahnhof, am Bahnhof vorsieht. Hier soll ein neuer &bdquo;Zentraler Verkehrsknotenpunkt“ entstehen. Bereits 2020 hatte der Rat dafür gestimmt. In seiner kommenden Sitzung am 11. Juni soll der Verkehrsausschuss über die nun vorliegenden Pläne entscheiden, später der Rat. Gleichzeitig macht Bürgermeister Tim Kähler in Zusammenhang mit dem ÖPNV und den Parkgebühren eine wichtige Ankündigung: &bdquo;Ich werde nicht vorschlagen, die Parkgebühren zu erhöhen.“ Der Hintergrund: &bdquo;Es geht um die Frage, ob eine größere Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs dazu beiträgt, die Menschen zum Umstieg auf den Bus zu bewegen“, so Kähler. Auch der Preis für die Busse soll deshalb – zumindest für eine Zeit von drei Jahren - gleich bleiben. So könne verglichen werden, ob ein verbessertes Liniennetz mit einer erhöhten Taktung die Menschen zum Umstieg auf den Bus bewegt. Die Vorteile Weiterer Vorteil der Verlagerung zum ZOB, so Kähler: Das Pflaster am Alte Markt könne so erhöht werden, dass Bordsteinkantren nicht mehr nötig seien, denn die Zahl der Busse, die den Markt zukünftig anfahren, sei deutlich geringer. Der Haltepunkt könnte etwa im Bereich von Apollo Optik liegen. Die Innenstadt werde aber sogar häufiger angefahren als bisher, allerdings über verschiedene Haltestellen, so Kähler. Gleichzeitig ist es das Ziel, dass vom ZOB aus die Innenstadt in maximal zehn Minuten erreicht werden kann. Der Vorteil für die Fahrgäste: Vom ZOB aus haben sie eine unmittelbare Anbindung an die Bahn. Das bisherige Rendevouz-Modell führe auch dazu, so Michael Pölz von der BVO, dass am Alten Markt bis zu 17 Fahrzeuge stehen. Das sei auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht mehr optimal. Die neuen Linien Die neue Planung der Linien - die nun mit einem H für Herford statt mit einem S beginnen - sieht neben dem ZOB als Knotenpunkt vor, dass die Angebotszeiten auf allen Stadtbuslinien auf einen 30-Minuten-Takt umgestellt werden. Auf der Linie H1, die in weiten Teilen der bisherigen Linie S1 folgt und über den Alten Markt, den ZOB, das Klinikum und nun auch die Verbrauchermärkte an der Waltgeriestraße führt, sollen es sogar 15 Minuten sein. Nach dem bisherigen Stand sollen Fahrgäste bei der von der Verwaltung favorisierten Variante 3 noch vor 6 Uhr im Stadtzentrum ankommen können, der 30-Minuten-Taktverkehr soll dann bis 19 Uhr andauern und das darauffolgende Abendangebot aus zwei bis drei Fahrten bestehen. Samstags sieht es ähnlich aus - allerdings liegt die früheste Ankunftszeit in der City dann vor 8 Uhr. Am Sonntag gibt es auf allen Linien einen Stundentakt zwischen 13 und 19 Uhr. Der ZOB am Bahnhof kann weiterhin bei allen Varianten ohne Kosten für den Umbau genutzt werden. Die Kosten Sollte sich der Verkehrsausschuss und im Anschluss der Rat für diese Variante entscheiden, würden die Gesamtkosten bei rund 6,1 Millionen Euro liegen - das würde bedeuten, dass die Stadt Mehrkosten von rund 1,7 Millionen Euro tragen müsste. Die BVO plant nach dem bisherigen Konzept - so sie denn bei der nötigen europaweiten Ausschreibung den Zuschlag erhält - zunächst mit den Kauf von fünf neuen Bussen, die mit Elektroantrieb unterwegs sind und vor allem die innerstädtischen Bereiche anfahren sollen. Zwei Jahre später ist von bis zu fünf weiteren E-Bussen die Rede, die dann in Herford im Einsatz wären. Für die eher ländlichen Bereiche ist ein sogenannter Bedarfsverkehr geplant. Anwohner können einen kleinen Bus oder ein Taxi vor die Haustür bestellen. Sie werden dann zum nächsten Haltepunkt gebracht, das Verfahren soll etwa in Schwarzenmoor unter dem Liniennamen H16 zum Einsatz kommen. Der zweite Bereich für den Bedarfsverkehr umfasst den Altensenner Weg, den Stephansweg und den Viehtriftenweg. Künftig sollen die Anwohner in diesen Bereichen dann auch von den autonom fahrenden Bussen abgeholt werden.

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