Flüchtender Autodieb hat Feuerwehrmann in Herford schwer verletzt

Herford. Die Senderstraße, rund 400 Meter oberhalb der Kreuzung zur Heerstraße. Im Graben steht ein blaues Nissan Cabrio, eine Seite des Sportwagens ist beschädigt, ebenso die Windschutzscheibe, die auf der Fahrerseite großflächig gesprungen ist. Etwas weiter entfernt steht ein brauner BMW quer auf der Straße. Das Areal ist abgesperrt. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei der Tat, die hier am Sonntagnachmittag (12. Mai) passierte, um ein Verbrechen – mutmaßlich um ein versuchtes Tötungsdelikt – handelt. Ein von der Polizei gesuchter Autodieb soll dort mit seinem Wagen einen Unfall mit drei Verletzten verursacht haben, so der bisherige Stand. Alle drei Unfallopfer, darunter ein Herforder Feuerwehrmann, wurden schwer verletzt. Tat ereignete sich nach einem Unfall Die Ermittler gehen offenbar von einem versuchten Tötungsdelikt aus, denn Staatsanwalt Christoph Mackel, Kapitaldezernent der Bielefelder Staatsanwaltschaft und zuständig für Fälle von Mord oder Totschlag, wurde eingeschaltet. Die Tat soll sich in Zusammenhang mit einem Unfall auf der Senderstraße, rund 50 Meter oberhalb der Kreuzung zur Heerstraße, ereignet haben. Wegen des Unfalls einer 56-jährigen Frau, die dort mit ihrem Kia gegen 15 Uhr einen Masten gerammt hatte, war die Straße unterhalb und oberhalb der Unfallstelle gesperrt worden, um dort die Bergung des Unfallwagens und die Unfallaufnahme zu ermöglichen. Ein blauer Nissan – so die bisher offiziell nicht bestätigten Berichte vom Unfallort – soll danach auf die Absperrung rund 400 Meter oberhalb der Kreuzung und auf den Feuerwehrmann zugerollt sein. Der Fahrer soll jedoch die Versuche des Feuerwehrmannes, ihn aufzuhalten ignoriert und Gas gegeben haben. Der Mann soll bis zur Unfallstelle gefahren sein, dort dann erkannt haben, dass er nicht weiterkomme, gewendet und zurückgerast sein. Die Hintergründe des Zwischenfalls Den blauen Sportwagen im Wert von rund 17.000 Euro soll der mutmaßliche Unfallverursacher – bei dem es sich um einen polizeibekannten 20-Jährigen aus Löhne handelt – am Samstag (11. Mai) in Vlotho gestohlen haben. Der Mann soll sich als Käufer ausgegeben haben, dann aber ohne zu zahlen bei der Probefahrt verschwunden sein. Der 22-jährige Verkäufer hatte dies daraufhin bei der Polizei zur Anzeige gebracht &bdquo;und gleichzeitig über soziale Medien auf den Diebstahl seines Fahrzeugs hingewiesen“, wie es in einer aktuellen Mitteilung der Ermittler heißt. Zudem hatte er offenbar einen Tracker – ein elektronisches Gerät zur Standortermittlung – in dem Nissan versteckt. Die Insassen des BMW sollen dem Autodieb deshalb in dem braunen 3er-BMW bereits gefolgt sein – und der Nissan-Fahrer, der den geprellten Verkäufer und dessen Freunde gefürchtet haben soll, habe deshalb auch die Absperrung ignoriert. Nachdem der Nissan-Fahrer gewendet hatte, soll er auf der Rückfahrt dann ein Feuerwehrfahrzeug an der Seite touchiert und anschließend den Herforder Feuerwehrmann erfasst haben. Danach soll er versucht haben, an dem BMW vorbeizukommen, der mittlerweile quer auf der Straße stand, um ein Entkommen des mutmaßlichen Autodiebs zu verhindern. Nissan landet schließlich im Graben Der Nissan-Fahrer soll dann versucht haben, &bdquo;halb durch den Graben zu fahren“ und so zu entkommen. Dabei soll er einen der Insassen des BMW und auch einen weiteren Mann erfasst haben. Nach Angaben eines Augenzeugen soll das Unfallopfer, nach dem es mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geprallt war, &bdquo;durch die Luft geflogen“ sein. Der Nissan-Fahrer sei danach im Graben zum Stehen gekommen und soll von weiteren Personen aus dem Wagen gezogen und schließlich festgenommen worden sein - &bdquo;widerstandslos“, wie es nun von Seiten der Polizei heißt. Er wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Die Ermittlungen zu dem versuchten Tötungsdelikt werden im Rahmen der Mordkommission &bdquo;Sender“ von Kriminalhauptkommissar Moritz Rawe vom Polizeipräsidiums Bielefeld geleitet. Das Team der Mordkommission setzt sich aus Beamten der Kreispolizeibehörde Herford und des Polizeipräsidiums Bielefeld zusammen. Am Montagnachmittag (13. Mai) soll der 20-Jährige dem Haftrichter am Amtsgericht Bielefeld vorgeführt werden.

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