Klinikum Herford

Patientin nach Tumor-Therapie in Herford: „Wie ein zweites Leben“

Ein Tumor mit transarterielle Chemoembolisation wird im Kreisklinikum erfolgreich behandelt. Die Patientin möchte mit ihrer Geschichte anderen Mut machen.

Cornelia Hennig nach der Entfernung der Lebermetastase im Klinikum Herford. | © Monika Vogel, Klinikum Herford

17.05.2024 | 17.05.2024, 16:32

Herford. Es ist der 7. Juli 2020, als Cornelia Hennig erfährt, dass ein großer Tumor ihre Bauchspeicheldrüse befallen hat. Die damals 45-jährige Frau wird mitten aus dem normalen Leben gerissen. „Ich fühlte mich nicht gut, hatte stark an Gewicht verloren und konnte nicht mehr so richtig essen“, sagt Hennig. „Mit einer solchen Diagnose habe ich aber nicht gerechnet.“

Im Krankenhaus folgen viele Untersuchungen mit dem Ergebnis, dass der sechs mal zehn Zentimeter große, sogenannte neuroendokrine Tumor nicht operabel ist. Zu diffus war er in das Gewebe angrenzender Organe und Blutgefäße hineingewachsen. Während des Krankenhausaufenthaltes werden die Gallenblase entfernt und Teile des Darms umgelagert, damit der Tumor mehr Platz hat.

„Mit den Worten: ’Mehr können wir erst einmal nicht für sie tun’ bin ich entlassen worden“, so die heute 49-jährige Bad Salzuflerin. Gut zwei Jahre versuchen Ärzte, den Tumor mithilfe von Chemotherapie und Hormonspritzen in Schach zu halten, damit er nicht weiterwächst. Das gelingt zunächst, irgendwann wächst er aber weiter, schreibt das Klinikum Herford jetzt in einer Pressemitteilung.

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„Ich hatte mich damit abgefunden, dass mein Leben zu Ende gehen würde“

„Es ging mir wieder schlechter, Fieber und Kreislaufprobleme waren mein täglicher Begleiter. Ich hatte ich mich damit abgefunden, dass mein Leben zu Ende gehen würde. Im Sommer 2022 traf ich zum Glück auf Dr. Petrovitch, der ein weiteres Behandlungsverfahren ins Spiel brachte“, sagt Hennig.

Alexander Petrovitch ist Chefarzt der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie im Klinikum Herford. Gemeinsam mit seinem Team führt er die sogenannte transarterielle Chemoembolisation (TACE) durch. Das ist ein minimalinvasives, radiologisches Verfahren zur Behandlung inoperabler Tumore. Das in einer Angiographie über eine Kathetertechnik durchgeführte Verfahren kombiniert die Gabe mehrerer Medikamente, wie zum Beispiel eines Chemotherapeutikums mit gleichzeitiger gezielter Verstopfung der Tumorarterien mittels kleinster Teilchen.

Familie und Freunde waren immer an ihrer Seite

„Der Tumor von Frau Hennig konnte durch dieses Verfahren so stark verkleinert werden, dass er während einer anschließenden Operation in unserer Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie entfernt werden konnte“, so Petrovitch.

Nach ihrem Krankenhausaufenthalt freut sich Cornelia Hennig vor allem auf einen Ausritt mit Pony Joe. - © Monika Vogel, KLinikum Herford
Nach ihrem Krankenhausaufenthalt freut sich Cornelia Hennig vor allem auf einen Ausritt mit Pony Joe. | © Monika Vogel, KLinikum Herford

„Es war, als schenkte mir jemand ein zweites Leben“, sagt Hennig. „Ich habe mich erholen und sogar wieder anfangen können zu arbeiten. Vor allem meine Familie und Freunde waren es, die mich dabei unterstützt haben und immer an meiner Seite waren. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt sie.

Während einer Routineuntersuchung, gut eineinhalb Jahre später, wird eine Lebermetastase festgestellt, die aber komplikationslos vom Leberspezialisten und Direktor der Uniklinik für Chirurgie, Andreas Krieg, im Klinikum entfernt werden kann.

„Ich habe mich hier im Klinikum Herford sehr gut aufgehoben gefühlt. Trotzdem hoffe ich, dass ich die Krankenhauszeit nun hinter mir lassen kann“, so Hennig. „Mit meiner Geschichte möchte ich den Menschen vor allem Mut machen. Manchmal gibt es auch mit einer schweren Diagnose einen Weg, mit dem man nicht gerechnet hätte. Einen Weg, wieder gut gesund zu werden.“