Großkontrolle von Lastwagen auf der A2 bei Herford

Kreis Herford. Der Autobahnparkplatz Herford Nord an der A2, Fahrtrichtung Dortmund, am Dienstagmorgen kurz nach 9 Uhr: Ein Schwertransporter aus Niedersachsen, beladen mit einem Erdverdichter, rollt zur Kontrolle der Autobahnpolizei. Mit Ketten ist die tonnenschwere Baumaschine an Front und Heck auf dem Tieflader fixiert – alles erscheint vorschriftsmäßig. Doch das ist es nicht ganz, wie die Überprüfung des Tiefladers zeigt. Der Check ist Teil einer Großkontrolle der Bielefelder Autobahnpolizei, von Beamten des Zolls, des Herforder Kreisveterinäramts, des Bundesamtes für Logistik und Mobilität (BALM), des Eichamtes aus Bielefeld und der Abfallexperten der Bezirksregierung am Dienstagmorgen. Worum es genau geht Mit einer sogenannten kooperativen Straßenverkehrskontrolle nehmen sie speziell den Güterverkehr an der Autobahn 2, einer der bundesweit am stärksten befahrenen Strecken, unter die Lupe. Die unterschiedlichen Dienststellen sollen durch die jährlich sechsmal in OWL stattfindenden Großaktionen ihre Zusammenarbeit verbessern, erklärt Polizeihauptkommissar Reinold Rüsing von der Autobahnpolizei. Neben den gut erkennbaren Einsatzfahrzeugen des BALM und des Zolls sind die Zivilfahrzeuge der Autobahnpolizei auf der A2 unterwegs und ziehen Lastwagen und Kleintransporter aus dem Verkehr. Bereits an der Autobahnauffahrt bei Porta Westfalica steht ein erster Beamter mit einer grauen Limousine und hat die Brummis und Sprinter im Blick. Dann setzen sich die Zivilfahrzeuge mit Blaulicht vor die Lkw, die ihnen bis Herford Nord folgen müssen. Das Problem der Kurierfahrer Der Zoll hat die Kurierfahrer im Visier. &bdquo;Wir hatten bisher schon einige Meldeverstöße“, erklärt ein Zollbeamter. Arbeitgeber der Kurierbranche sind dazu verpflichtet, neue Mitarbeiter unverzüglich bei Kranken- und Rentenversicherung anzumelden. Fristen gibt es hier nicht. So soll Schwarzarbeit erschwert werden. Trotzdem gibt es an diesem Morgen gleich mehrere Fahrer, die das unglaubliche Pech haben, gerade an ihren allerersten Arbeitstagen in Herford kontrolliert zu werden und doch noch nicht angemeldet zu sein. &bdquo;Die fehlende Meldung ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet wird. Kommt es häufiger vor, wird es immer teurer“, erklärt der Zollbeamte, der wie seine Kollegen anonym bleiben will. Die Experten der Autobahnpolizei kontrollieren parallel die Lenk- und Ruhezeiten, die Ladungssicherheit und die Fahrtenschreiber. Leerer Viehtransporter hat ein Problem Ein roter Viehtransporter rollt auf den Parkplatz. Die Experten des Herforder Kreisveterinäramtes Herford nehmen ihn unter die Lupe. Der Wagen aus OWL ist außen sauber und innen leer – trotzdem müssen die Beamten einen Verstoß feststellen. Anders als aus Tierseuchengründen vorgeschrieben, ist das Fahrzeug nach seinem bis dato letzten morgendlichen Transport nicht gereinigt worden, könnte also für Rinder und Schweine gefährliche Krankheitserreger über die A2 zum nächsten Hof chauffieren. Deutlich schneller ist der Fahrer eines Entsorgungsunternehmens mit seinen Sonderabfällen wieder auf der A2 unterwegs. Bei ihm ist alles in Ordnung, stellen die Beamten der Bezirksregierung fest. &bdquo;Wir haben spezielle Schulungen durchlaufen“, erklärt er. Er werde überdies häufiger kontrolliert. Kfz-Meister Björn Schmude von der Autobahnpolizei leuchtet mit seiner Taschenlampe durch ein Loch in der Felge auf die hintere Bremsscheibe eines Hakenlift-Anhängers aus der Lüneburger Heide. Die Bremsscheibe ist – was ohne Licht schwer erkennbar ist – vom Rost zerfressen. Der Anhänger, der mit einem orangen Abrollcontainer beladen ist, ist genau das, was von der Polizei gern als rollende Zeitbombe bezeichnet wird. Auch die Deichsel ist krumm, hat einen Schlag weg und an Teilen des Anhänger-Rahmens ist massiver Rost zu sehen. Polizeihauptkommissarin Nadine Matthes erfasst die Verstöße. Neben den technischen Mängeln an Deichsel, Bremse und Rahmen sehen die Polizisten ein Problem mit dem Fahrtenschreiber des Lkw. Der Fahrer hat offenbar den Anfang und das Ende seiner Touren nicht erfasst. Das kann teuer werden. Was die Verstöße kosten können &bdquo;Die zwei Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung kosten voraussichtlich 500 Euro“, erklärt Hauptkommissarin Matthes. Dazu kommt dann aber noch das Bußgeld für den Fahrtenschreiber. &bdquo;Das wird für den Fahrer bei rund 1.000 Euro liegen. Der Arbeitgeber wird rund 3.000 Euro zahlen müssen.“ Auch für den Fahrer des Schwertransporters ist die Reise auf dem Parkplatz Herford Nord zunächst zu Ende. Die Beamten haben zwar nur einige nicht gesicherte Spanngurte und Holzklötze gefunden, die ungesichert auf Zugmaschine und Auflieger liegen. Gravierender ist aber, dass ein solcher Transport eigentlich aus Sicherheitsgründen ein Begleitfahrzeug braucht - und solange das fehlt, darf der Transport den Parkplatz nicht verlassen.

Meistgelesen