Sparkassen-Zentrale in Herford soll vermietet werden

Herford. Die Kreisverwaltung hat ernsthaftes Interesse daran, das Gebäude der früheren Hauptstelle der Sparkasse Herford an der Ecke Abteistraße/Auf der Freiheit in Herford als Ganzes zu mieten und dort die Büroräume zu nutzen. Das bestätigte auf Anfrage Landrat Jürgen Müller. Die Sparkasse bleibt also Eigentümerin der Immobilie aus den späten 1970er Jahren, für die es bereits verschiedenste Pläne aus der Herforder Politik geben hat. Das kommunale Geldinstitut, das mit ihrer Hauptstelle inzwischen in die frühere Archimedes-Immobilie an der Engerstraße gezogen ist, bestätigt auf Anfrage das Interesse des Kreises. Die Sparkasse steht unterdessen ihrerseits in Verhandlungen um einen neuen Standort für ihre Innenstadtfiliale. Die betreibt sie derzeit noch im Erdgeschoss ihres Gebäudes neben dem Herforder Rathaus. Darüber stehen viele Büroräume leer. Die Sparkasse hatte eine Sanierung der alten Hauptstelle für eigene Zwecke seinerzeit als zu teuer erachtet. Anmietung des Gebäudes soll Übergangslösung sein Der Kreisausschuss wird am Mittwoch, 17. April, in nichtöffentlicher Sitzung über den Mietvertrag mit der Sparkasse beraten und beschließen. &bdquo;Wie wir das Gebäude genau nutzen werden - so weit sind unsere Pläne noch nicht“, sagt Müller. &bdquo;Das Ziel ist aber, übers Kreisgebiet verteilte Abteilungen wieder näher zusammenzuführen.“ Als Beispiel nennt er den Katastrophenschutz, der seit der Zeit des Corona-Impfzentrums noch immer im früheren Wellmann-Bürogebäude in Enger-Besenkamp angesiedelt ist. Der Kreis nutzt auch Teile des früheren Kreiswehrersatzamtes, das heute dem Modehersteller Brax gehört. Für Müller würde die frühere Sparkassen-Hauptstelle eine Übergangslösung für einige Jahre und ohne große Umbauten darstellen. Bei einer Büronutzung wie bisher und Erhalt der Innenstruktur besteht Bestandsschutz für das Gebäude. Tiefgreifende Veränderungen würden nach neueren Vorschriften des Baurechts eine kostspielige Sanierung des Gebäudes nach sich ziehen. So muss nun in erster Linie die IT-Verkabelung der Arbeitsplätze auf den Stand der Technik gebracht werden. Digitalisierung verändert Kommunale Verwaltungen Für den Landrat ist es in dieser Form eine gute Möglichkeit, Zeit zu gewinnen. &bdquo;Es wird einerseits immer schwieriger, Personal zu gewinnen“, weiß Müller. &bdquo;Andererseits wird die Digitalisierung dafür sorgen, dass in absehbarer Zeit weniger Personal gebraucht wird, um die Aufgaben zu erledigen. Die nächsten vier bis fünf Jahre werden zeigen, wie sich die Digitalisierung in den Verwaltungen wirklich entwickelt.“ In einigen Jahren, so vermutet Müller, werde man die Immobilie wohl nicht mehr brauchen. Dann sei wieder Gelegenheit, über ihre Nutzung neu nachzudenken. Die Parkplätze im Keller des Gebäudes würden wohl aktuell für Mitarbeiter des Kreises gebraucht. Kurzfristig plant der Kreis Herford allerdings mit mehr Personal, etwa in den Bereichen Jugendamt 49,6 Stellen, Soziales elf Stellen, Bildung, Kultur und Integration 14,5 Stellen und die gesundheitliche Versorgung im Kreis Herford 17 Stellen. Zusätzlichen Stellen im Rettungsdienst entstehen für den Kreis durch die Übernahme der Rettungsdienste in Bünde und zum nächsten Jahreswechsel in Löhne. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden natürlich an Ort und Stelle bleiben. Stadt Herford ist nicht mit im Boot Nicht mit im Boot in Sachen Sparkassengebäude ist nun die Stadt Herford. Vor Monaten war davon die Rede gewesen, dass Stadt und Kreis die Büroflächen gemeinsam nutzen könnten. &bdquo;Das wäre für uns zu teuer gewesen und hätte sich nicht gerechnet“, sagt Bürgermeister Tim Kähler auf Anfrage. &bdquo;Das Angebot passt nicht für die Stadt.“ Auch Kähler sieht: &bdquo;Verwaltung verändert sich massiv. Es wird mehr mobil und flexibel gearbeitet.“ Man müsse sehen, wie viele Arbeitsplätze in Zukunft überhaupt noch gebraucht würden. Immer mehr Dienstleistungen von kommunalen Verwaltungen sind und werden online abrufbar. Auch die Stadtverwaltung ist auf verschiedene Immobilien verteilt. So hat die Stadtentwicklungsgesellschaft ein saniertes Gebäude auf dem Bildungscampus bezogen. Auch auf diesem Gelände gibt es noch Leerstände. Parkplätze in der Tiefgarage für Kreis-Personal Eine frühe Idee aus der Herforder Politik zur Umnutzung des ehemaligen Sparkassen-Hauptstellengebäudes bzw. des Grundstücks war gewesen, durch Abriss oder Umbau ein innovatives Mobilitätszentrum mit Parkplätzen für die Innenstadt und mit Büroräumen zu schaffen. Der Begriff Mobilitätszentrum meinte wohl hier neben einem Angebot an klassischen Parkplätzen die Verknüpfung von Möglichkeiten wie Car-Sharing mit E-Autos, Lademöglichkeiten für E-Autos, ein Fahrradparkhaus mit Lademöglichkeiten und Leihrädern, Umsteigemöglichkeiten auf kleine E-Busse und mehr. Die Nutzung der Angebote könnte durch digitale Technik vereinfacht werden. Vom Tisch scheint aber nun die Idee, in der Sparkassen-Immobilie könnten Parkplätze geschaffen werden, die Ersatz bieten für die Plätze, die wegfallen, wenn der Rathausplatz nach der anstehenden Umgestaltung autofrei sein wird. Die Umgestaltung des Platzes war laut Bürgermeister Kähler eine Bedingung zur Erlangung der Fördermittel zur Sanierung und Neugestaltung der Markthalle.

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