Herforder Bande zerschlagen: So baut ein Spezialunternehmen das Drogenlabor ab

Herford. Die Sauerbruchstraße am frühen Freitagmorgen. Es ist noch dunkel. Zwei Lastwagen eines Entsorgungsfirma biegen in eine der Seitenstraße ein. Um Parkplätze brauchen sich die Fahrer nicht zu bemühen, denn offenbar hat die Polizei den Einsatz im Vorfeld geplant und einen Bereich mit Schildern absperren lassen. Immerhin geht es um die Räumung eines der Drogenlabors, dessen Ausstoß an dem synthetischen Rauschgift Amphetamin so groß war, dass es auch internationale Abnehmer beliefert haben soll. Durch den Garten gehen die Mitarbeiter in das Haus, in dessen Keller ein professionelles Drogenlabor aufgebaut ist. Hier erwarten sie zwei Kripobeamte der Bielefelder Polizei. Die Männer und die Polizisten gehen sie ins Untergeschoss, um sich einen Überblick zu verschaffen. Kurz darauf beginnen die Arbeiten. Über Stunden tragen die Mitarbeiter Grundstoffe und Apparate zur Herstellung von Drogen aus dem Keller. Selbst gebaute Apparaturen aus blauen Plastikfässern und grauen Rohren stehen kurz danach im Garten, werden anschließend in Spezialcontainer aus Metall verpackt und mit einem Gabelstapler auf die Lkw verladen. Spezialentsorger rücken um 6 Uhr morgens an &bdquo;Im Keller herrscht ein strenger, chemischer Geruch“, sagt ein Mitarbeiter des Entsorgers und setzt sich eine Atemschutzmaske auf. Auch trägt er Sicherheitshandschuhe, um nicht in direkten Kontakt mit Chemikalien aus der Drogenküche zu kommen. Über mindestens ein Jahr, seit Februar 2023 – so die Annahme der Ermittler – wurde hier in Schwarzenmoor das synthetische Rauschgift gekocht. Amphetamin putscht auf, schädigt aber gleichzeitig Körper und Geist. Um an die Gerätschaften zu gelangen, müssen die Mitarbeiter buntes Kinderspielzeug und ein Kinderfahrrad aus dem Weg räumen. &bdquo;Es ist einfach nur traurig, dass in dem Haus, in dem Drogen hergestellt wurden, offenbar auch Kleinkinder gelebt haben“, sagt der Mitabeiter des Entsorgers, der selbst Familienvater ist. Jedes heraufgetragene Stück wird mit einem weißen Aufkleber mit schwarzer Schrift versehen. Die Zahlenkombinationen auf den Beweisstücken beginnen mit dem Buchstaben &bdquo;A“ – Asservat. Stundenlange Entsorgung unter polizeilicher Aufsicht Neben Säcken, Kisten, Kabeln und Schlauchleitungen fördern die Männer auch mehrere Zweihundert-Liter-Fässer zutage, die teils mit Flüssigkeiten gefüllt sind. Um diese transportieren zu können, füllen sie die Flüssigkeit in kleinere Behältnisse um, bevor sie dann wieder in die großen Spezialbehältnisse kippen. Polizeisprecherin Hella Christoph spricht von großen Mengen verschiedener im Keller gelagerter Grundsubstanzen, die zur Herstellung großer Mengen synthetischer Drogen geeignet gewesen seien: &bdquo;Hier geht es nicht um einen kleinen Drogenring in Herford. Hier sollten offenkundig große Abnehmergebiete mit Amphetaminen versorgt werden“, erklärt die Polizeisprecherin. Unter anderem offenbar von Herford auch zum niederländischen Nachbarn. Niederländische Ermittler hatten den deutschen Kollegen Hinweise auf die Drogenbande gegeben, die von Herford aus agiert haben sollen. Sie hatten den weg der Drogen bis ins Nachbarland nachvollzogen. Nach ihrer Info begannen die monatelangen Ermittlungen in und um Herford. Mit Hilfe von SEK-Teams war es dann gelungen, die Männer festzunehmen und ihr Drogenlabor auszuheben. Der parallele Zugriff und die Festnahmen in Herford und in Bielefeld fanden am Montag, 26. Februar, statt. Drei der Festgenommenen stehen im Verdacht, &bdquo;bandenmäßig synthetische Drogen hergestellt und damit Handel getrieben zu haben“, so die Ermittler, Bei den Festgenommenen soll es sich um zwei 40- und 55-jährige Niederländer und einen 39-jährigen Deutschen handeln, die gemeinsam in dem Wohnhaus in Herford gelebt haben sollen. Auch ein mutmaßlicher Kunde der Drogenbande – ein 42-jähriger Herforder – ging den Herforder Kripo-Ermittlern ins Netz.

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