Ein neues Wehr und ein Alarmplan sollen Herford vor Hochwasser schützen

Herford. Die Stadt baut seit 2021 ein kommunales Hochwasser-Management mit dem Ziel auf, neue Risiken zu vermeiden, bestehende Risiken zu verringern und die Folgen eines Hochwasser zu minimieren. Den Bau- und Umweltpolitiker liegt dazu in der nächsten Sitzung am Donnerstag, 1. Februar, 17 Uhr im Rathaus ein Sachstandsbericht vor. Neue Risiken vermeiden Geplant ist, die Grenzen von Überschwemmungsgebieten gesetzlich neu zu definieren. Zum Teil ist das auch schon geschehen. Grundlage sind dafür die Hochwasser-Gefahrenkarten der Bezirksregierung Detmold in ihrer jüngsten Fortschreibung, so die Verwaltung in ihrem Bericht. Bauvorhaben in festgesetzten Überschwemmungsgebieten sind ohne wasserrechtliche Ausnahmegenehmigung grundsätzlich unzulässig. Das geht aus dem Wasserhaushalts-und dem Wassergesetz hervor. Zudem sorgt die Stadt vor, indem sie bei ihren Planungen die Hochwasserrisiken für die verschiedenen Bereiche mehr berücksichtigt. Die rechtliche Grundlage dafür schafft der neue Flächennutzungsplan für das Stadtgebiet, der sich bereits in der Vorentwurfsphase befindet. Die Überschwemmungsbereiche sind darin berücksichtigt. Das dient auch dazu, bodenrechtlich relevante Anlagen oder Gebäude aus hochwassergefährdeten Gebieten fern zu halten. Bestehende Risiken verringern Geplant und zum Teil auch schon umgesetzt sind Aufweitungen an Werre und Aa: Dadurch können sich die Gewässer bei Starkregen ausbreiten, ohne dass es zu Schäden kommt. Durchschnittlich werden dafür 500 Quadratmeter im Uferrandbereich abgetragen, so die Verwaltung. Noch in diesem Jahr sollen Flächen am Kaufland der Werre mehr Platz verschaffen. Die Sparte Abwasser des Immobilien- und Abwasserbetriebs (IAB) wird dieses Jahr zudem ein Regenklärbecken mit Regenrückhaltung auf dem Grundstück zwischen der Wohnbebauung Stephanswegs 5-9 und dem Flachsbach bauen. Dahinter stecken Auflagen der unteren Wasserbehörde zur Reinigung und dem Rückhalt von Wasser vor dem Einleiten in den Bach. Die vorhandene Einleitungsstelle erfülle diese Kriterien nicht, so die Stadt. Das Wehr am Bergertor soll neu gebaut werden Das Bergertorwehr wird voraussichtlich 2026 neu- und umgebaut. Um den sicheren Betrieb aufrechtzuerhalten, hat die Stadt die technischen Anlagen samt Steuerungstechnik erneuert und die Alarmierung über etwaige Störungen automatisiert. Städtische Beschäftigte hatten in den vergangenen Jahren immer wieder ihre Sorge geäußert, dass die Wehr-Technik im entscheidenden Moment nicht funktionieren könnte. Im Haushaltsjahr 2022 und 2023 wurde bereits der Gewässerrandstreifen der Werre von der Hansabrücke bis zur Einmündung des Putchemühlenbaches auf rund 3.100 Quadratmeter um einen halben Meter abgetragen. Die Fläche kann nun 1.550 Kubikmeter Wasser zusätzlich aufnehmen. Noch in diesem Jahr ist eine Renaturierung im Bereich der Mündung des Flachsbachs in die Aa geplant. In dem Bereich wurden rund 800 Kubikmeter Boden abgetragen. So viel Wasser kann die Fläche künftig in diesem Überschwemmungsgebiet vor der Stadt aufnehmen. Der Flachsbach wird in dem Bereich zudem einen neuen, etwa 26 Meter längeren Verlauf durch den abgesenkten Bereich erhalten. Die Stadt hat außerdem ihre Hochwasserschutzanlagen überprüfen lassen. Sie sind ihr zufolge in einem ordnungsgemäßen Zustand. Negative Folgen verhindern Für den Fall, dass Herford in Teilen zu überfluten droht, soll ein Hochwasser-Risikomanagement auf Landes- und städtischer Ebene die Beeinträchtigungen so gering wie möglich halten. Das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) optimiert zur Zeit seine Vorhersagen für verschiedene Flüsse, darunter die Werre. Bei anstehendem Hochwasser sollen die Prognosen dem Katastrophenschutz und - nach dem Testbetrieb - auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Künftig sollen Wasserständen automatisiert übermittelt werden, damit ein herannahendes Hochwasser sehr früh erkannt wird. Alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung sollen dann nach einem Alarmplan rechtzeitig anlaufen und koordiniert abgearbeitet werden. Ein eigener Alarmplan für Herford Die Stadt Herford optimiert derzeit ihren eigenen Alarmplan und installiert dafür eine neue Software. Sie will zudem eine Meldestelle einrichten, deren Beschäftigte die städtischen Gewässer bei Unwetter beobachten und gegebenenfalls frühzeitig Überwachungs- und Voralarmphasen ausrufen - unabhängig vom Kreis und vom Land. Dadurch könnten Einsatzbereitschaften frühzeitig Absprachen treffen, heißt es im Sachstandsbericht. Einen Einsatzplan &bdquo;Hochwasser“ gibt es in Herford bereits. Er ist mit allen Verantwortlichen, die bei Hochwasser im Einsatz sind, abgestimmt, soll nun aber durch einen umfassenderen Alarm- und Einsatzplan ersetzt werden. Ein Handlungskonzept zum Umgang mit bereits identifizierten Starkregenrisiken, ist zudem fast fertig. Das Umweltministerium NRW betreibt für Hochwasser- und Starkregenereignisse derzeit die Testversion eines Online-Dashboard, also eine digitale Übersicht, in die aktuelle Informationen einfließen. Für die Vorbereitung auf solche Ereignisse sollen der Wasserwirtschaft diese Informationen zur Verfügung gestellt werden. Während eines Hochwassers bilden zudem Lageberichte des LANUV die Informationsgrundlage für die Aufgaben der Wasserbehörden sowie die Planung und Durchführung von Einsätzen der Gefahrenabwehr und des Katastrophenschutzes. Die Zustellung dieser Lageberichte innerhalb der Landesverwaltung ist inzwischen in einer gestrafften Meldekette organisiert. Pegelstände sind schon jetzt online abrufbar Die Lageberichte selbst wurden so angepasst, dass sie nicht nur Zahlen, sondern eine Reihe von zusätzlichen Informationen zur Wetterlage, zu Pegelständen und ihren Auswirkungen sowie Prognosen zur Wettersituation und zur weiteren Entwicklung der Wasserstände an den Pegeln in NRW enthalten. Das LANUV veröffentlicht die jeweils aktualisierten Lageberichte auf dem neuen hochwasserportal.nrw. Wichtige Informationen zu den Hochwassergefahren und -risiken sowie zu den unterschiedlichen Möglichkeiten hat die Stadt Herford für ihren Bereich bereits auf ihrer Internetseite aktualisiert.

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