Jahresrekord aufgestellt: Autofahrer mit 119 Sachen durch Herford gerast

Herford. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie dem Mann der Schrecken in die Glieder gefahren ist. Es wird ein teurer Spaß für den Autofahrer, der an einem Tag im Jahr 2023 bei erlaubtem Tempo 50 mit 119 Kilometern pro Stunde auf der Füllenbruchstraße in Richtung Hiddenhausen unterwegs war. Er wurde geblitzt und hat den traurigen Jahresrekord aufgestellt. Der Bruchteil einer Sekunde im Scheinwerferlicht wird ihn 1.400 Euro statt der dafür eigentlich fälligen 700 Euro Bußgeld kosten. Denn er ist nicht zum ersten Mal als Raser aufgefallen. Obendrauf erhielt der Mann drei Monate Fahrverbot, berichtet Ordnungsamtschefin Petra Dieme. Blitzer &bdquo;Anna“ erlitt Totalschaden bei Verkehrsunfall &bdquo;Anna“ und &bdquo;Heinz“ heißen die sogenannten halbstationären Blitzanlagen, mit denen die Stadt Herford 2023 versucht hat, Temposünder zu erwischen und Autofahrer zur Disziplin am Gaspedal anzuhalten. Immer wieder versuchen Autofahrer, die Blitzer außer Gefecht zu setzen - etwa indem sie die Scheiben vor den Kameras schwarz ansprühen oder zerkratzen. Dabei sind die Geräte so stabil konstruiert, dass sie im Volksmund auch &bdquo;Panzerblitzer“ genannt werden. Halbstationäre Blitzanlagen kosten 250.000 Euro Nachhaltig gelungen ist die Zerstörung wohl ungewollt dennoch einem 19-jährigen Autofahrer, der am Freitagabend, 20. Oktober, auf der Bismarckstraße mit seinem BMW in den Blitzanhänger der Stadt geschleudert ist. Blitzer &bdquo;Anna“ hat den Aufprall nicht überlebt, der BMW mutmaßlich auch nicht. Fahrer und Beifahrerin wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht. An dem rund 250.000 Euro teuren Blitzer-Gerät entstand also Totalschaden. Die Stadt mietet ihre mobilen Blitzer allerdings nur. &bdquo;Zum Glück“, sagt Petra Dieme. So konnte mit &bdquo;Heinz“ blitzschnell Ersatz für &bdquo;Anna“ gefunden werden. &bdquo;Anna“ hatte Ende 2022 &bdquo;Danijel“ beerbt, der von August bis November 2021 als Pionier im Probebetrieb so überzeugende Arbeit geleistet hatte, dass die Stadt darin eine Dauerlösung sah. &bdquo;Heinz“ arbeitet rund um die Uhr Bis dahin hatte die Stadt mit bemannten Fahrzeugen Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Ein Unterschied: &bdquo;Danijel“, &bdquo;Anna“, &bdquo;Heinz“ und wie sie alle heißen arbeiten rund um die Uhr, wenn sie einmal aufgestellt sind. Es blitzt also auch dann, wenn man die Leute vom Ordnungsamt schon im Feierabend vermutet und man sich als flotter Fahrer schon in Sicherheit glaubt. In Herford gelten Tempo-30-Zonen etwa an Schulen anders als in vielen anderen Städten rund um die Uhr und nicht nur zu üblichen Schulzeiten. 15.313 Mal löste der Blitz aus &bdquo;Anna“ und seit 2. November &bdquo;Heinz“ lösten 2023 insgesamt 15.313 Mal den Blitz aus. Die Geräte können gleichzeitig in beide Fahrtrichtungen Geschwindigkeitsübertretungen erfassen und mit Foto dokumentieren. &bdquo;Wir stellen die mobilen Blitzer an rund 110 Orten im Stadtgebiet im Wechsel auf“, berichtet Petra Dieme. Schwerpunkte liegen an Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Altenheimen. Darüber hinaus unterhält auch der Kreis im Stadtgebiet Herford stationäre Blitzer wie neuerdings in Herringhausen. Dieser blitzte im vergangenen Jahr 6.711 mal. 13.164 Gesamtverstöße zählt der Kreis für 2023. Die Polizei misst außerdem mit Laserpistolen. Für 2023 hat die Stadt Bußgelder allein aus der Überwachung der Geschwindigkeit im Verkehr in Höhe von 897.205 Euro verhängt. Ob die Verkehrssünder die knapp 900.000 Euro tatsächlich komplett an die Stadtkasse überweisen, ist noch nicht klar. Regelmäßig gibt es Widersprüche, die im Zweifel vor Gericht geklärt werden müssen. 79 Mal Fahrverbot verhängt 79 Mal waren Autofahrer und Autofahrerinnen so schnell, dass sie mit einem Fahrverbot belegt wurden. Zehn Mal lag die Geldbuße bei über 500 Euro. Im Jahr 2022 hatte &bdquo;Anna“ nur 8.047 Mal geblitzt und der Stadtkasse 443.564 Euro eingebracht. Der Negativ-Rekord 2022 war Tempo 88 in einer Tempo-30-Zone an der Elverdisser Straße gewesen. Falschparker bringen 599.860 Euro Bußgeld ein 22.091 Mal haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes Falschparker erwischt. Dafür berechnete die Stadt 599.860 Euro Bußgeld. Die übrigen Verwarnungs- und Bußgelder aus rund 220 Fällen wie wilder Müll oder Hundekot-Verstöße summieren sich auf rund 46.000 Euro.

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