Herforder Weihnachtsmarkt: Ein Mittelaltermarkt auf dem Münsterkirchplatz

Herford. Zum runderneuerten Weihnachtsmarkt gehört auch ein neues Konzept für den Münsterkirchplatz. Noch bis zum 23. Dezember hat sich der Platz in einen mittelalterlichen Marktplatz verwandelt. Neben frisch Gebackenem aus dem Holzofen, Met und Mandeln, gibt es auch Musik und Gauklerei. Was fehlt, sind Kundinnen und Kunden. Die Organisation des Mittelaltermarktes hat Carolan Lieb von der Agentur für Mittelaltermärkte &bdquo;Lorraine Médiévale“ in Koordination mit der Pro Herford übernommen. Er hat die Marktbeschicker und das kulturelle Rahmenprogramm organisiert. Gaukler, Harlekinspiele oder Feuershows locken vor allem am Wochenende auf den Platz vor dem Sieben-Sonnen-Tor der Münsterkirche. Dazu gibt es Händler mit Holzspielzeug oder Lederwaren, Spiel- und Mitmachangebote für Kinder, kalte und warme Getränke und Leckeres wie frisch gebrannte Mandeln, überbackene Flammkuchen oder Seelen-Brot in täglich neuen Geschmacksrichtungen aus dem Buchenholzbackofen. Lieb verkauft an seinem eigenen Stand Honigwein in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Bei nachmittäglichen Marktbummel fällt jedoch sofort aus, dass die Händler und Händlerinnen weitgehend unter sich sind. Es fehlen die Menschen. In einem offenen Zelt unterhält &bdquo;Mandina“ mit Irish Folk die Vorbeieilenden. Neues Konzept funktioniert noch nicht einwandfrei &bdquo;Es ist ja noch früh am Tag“, sagt Lieb: &bdquo;Dass sich der Markt wochentags erst am späten Nachmittag füllt, ist normal. Das Problem ist aber, dass auch wenn der Platz im Lichterglanz erstrahlt, zu wenig Menschen kommen.“ Daran ändern auch die Nikolausflüge auf dem Rathausplatz wenig: &bdquo;Die Leute kommen, filmen von Münsterkirchplatz den Nikolaus in seinem Schlitten und gehen wieder.“ Lesen Sie auch: Das Programm des Herforder Weihnachtsmarkts &bdquo;Vielleicht muss sich das neue Konzept noch herumsprechen“, sagt Lieb. Vorwürfe in Richtung Pro Herford macht er jedenfalls nicht: &bdquo;Die Pro Herford hat richtig Geld in die Hand genommen, so dass wir hier ein hochwertiges Kulturprogramm mit Musik und Feuershows anbieten und den Platz stimmungsvoll herrichten können.“ So wird am kommenden Wochenende die Formation &bdquo;Les Derniers Trouveres“ aus Frankreich aufspielen. &bdquo;Die sind in der Szene eine echte Größe, haben die mittelalterliche Musik sogar studiert“, sagt Lieb. Ein paar Schritte weiter holt Martina Collett die ersten Seelen-Brote aus dem Buchenholzbackofen. &bdquo;Die Seele ist eine im Mittelalter entstandene Backware aus Schwaben, die zu Allerseelen auf die Gräber der armen Seelen gelegt wurde“, erklärt Collett: &bdquo;Später erhielten Arme, Nonnen, Mönche oder Patenkinder Zuwendungen in Form von Allerseelenbrötchen.“ Auch das dem Stutenkerl ähnliche Gebildebrot backt sie frisch. In ihrem Stand mit Holzofen stecken viel Zeit und Liebe. &bdquo;Bis auf das Wasser haben wir alle Zutaten für vier Wochen Markt extra hergefahren“, sagt sie. Leider sehe es im Moment noch so aus, als würde sich der Aufwand nicht lohnen. Münsterkirchplatz ist täglich ab 14 Uhr geöffnet Dass nasskalte und windige acht Grad nicht gerade Weihnachtsmarktwetter sind, sei ihr schon klar, umso enttäuschter ist sie vom Wochenende am 1. Advent: &bdquo;Blauer Himmel, trocken und kalt, aber nicht zu kalt, alles mit einer feinen Schneedecke überzogen, aber keine Glättewarnung – besser geht es für einen Weihnachtsmarkt eigentlich nicht, aber selbst da war es hier viel zu ruhig“, sagt Collett. Immerhin einige Stammkunden und Fans habe sie inzwischen, das mache etwas Mut für die restlichen Markttage. Lesen Sie auch: Die große Übersicht - das sind die schönsten Weihnachtsmärkte 2023 in OWL Organisator Lieb hat an seinem Stand nicht nur Met, sondern auch eine kleine Buchauswahl rund um den Themenbereich Leben im Mittelalter dabei und kann dazu auch Einiges erzählen. So weiß er, dass nach den Erntedankfesten im Mittelalter eigentlich keine Märkte oder größere Feste mehr stattfanden, der Winter eher eine düstere Zeit war. Warmes für den Leib und stimmungsvolles Licht für die Seele gibt es auf dem Mittelaltermarkt auf dem Münsterkirchplatz bis zum 23. Dezember täglich ab 14 Uhr noch reichlich, das Mittelalter kann auch heimelig sein. Der große Überblick: Das sind die Weihnachtsmärkte im Kreis Herford

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