ICE-Trasse durch den Kreis Herford: Bahn will schon bald konkrete Varianten vorstellen

Kreis Herford/Kreis Minden-Lübbecke. Eine ganze Region wartet gespannt auf konkrete Trassenvarianten, die die Deutsche Bahn (DB) noch im Winter aufzeigen und zur Diskussion stellen will. Aus Kreisen der DB ist zu hören, dass der Termin für Januar 2024 angesetzt sein soll. Ein Jahr später nachdem der Planungsdialog der Bahn mit Interessensinitiativen und Naturschützern nach einem Eklat ins Stocken geriet. Jetzt gab es wieder ein öffentliches Lebenszeichen der Bahn. Im Herforder Marta waren Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich über den Stand der ICE-Trassenplanungen zu informieren. Der Projektleiter Carsten-Alexander Müller war selbst am Mittwoch, 22. November, nicht vor Ort. Dafür Projektmitglieder und Experten für die Themen Trinkwasser- und Heilwasserquellen, die alle namentlich nicht genannt werden möchten, sowie ein Ingenieur, der aufzeigte, wie viele Herausforderungen in einer Trassenplanung steckt. Bevor es allerdings zur gemeinsamen Planung mit den Anwesenden kommen konnte, ging es vielen Bürgern um die viel diskutierte Grundsatzfrage: Bestandsausbau oder Neubau. Initiativen wie Widuland setzen sich für die Neuberechnung des Deutschlandtaktes ein und fordern einen fundierten Nachweis, welchen Beitrag der Deutschlandtakt zur Erreichung der Klimaziele leisten könne. Das ausgerufene Ziel des Bundesverkehrsministeriums ist es, zwischen Hannover und Bielefeld eine Fahrzeit von 31 Minuten bei einer Höchstgeschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde zu erreichen. &bdquo;Die Bahn ist Auftragnehmer, die die Ziele des Verkehrsministers umsetzt“ Das sei mit dem Ausbau der Bestandsstrecke nicht möglich, heißt es von der Bahn. Nur in Teilen, erklärte der Ingenieur vor Ort im Marta. Doch auch dabei müsse der Korridor breiter werden. Er sagte aber auch deutlich: Dass diese Fragen die Politik betreffe und er dafür nicht der passende Ansprechpartner sei. &bdquo;Die Bahn ist Auftragnehmer, die die Ziele des Bundesverkehrsministers umsetzt.“ Von dieser Aussage zeigten sich einige Bürger enttäuscht und brachten das auch deutlich zur Sprache. &bdquo;Das ist einem doch zu dumm“, sagte ein Mann, stand auf und ging. Ein anderer fragte sich, &bdquo;warum denn jetzt noch diese Spielerei betrieben werde“. Damit bezog er sich auf die Trassierung möglicher Trassen, die vor Ort am Computer durchgespielt werden konnten. Hier war auch zu sehen, dass bestimmte Korridore nicht von der Bahn durchfahren werden dürfen. &bdquo;Wir haben eine Menge neuralgischer Punkte“, sagte eine Bahn-Mitarbeiterin aus dem Team Umwelt und Geotechnik und zeigte auf eine Karte mit ausgewiesenen Trinkwasser- und Heilwasserquellenzonen. Schutzzone I (die direkte Quelle) und II (50-Tage-Linie) darf nicht bebaut werden. Und von diesen Schutzzonen gibt es in der Region, vor allem im Raum Bad Oeynhausen und Bad Salzuflen nicht wenige. Es werde Eingriffe in die Landschaft geben Es bestehe Angst in der Bevölkerung um das Trinkwasser, sagte die Bahn-Mitarbeiterin. Das sei ganz natürlich. &bdquo;Wir müssen viele Faktoren berücksichtigen.“ Sie räumte ein: &bdquo;Es wird Eingriffe in die Landschaft geben. Aber unser oberstes Gebot ist es, dies zu vermeiden beziehungsweise zu minimieren.“ Auch die Initiative Widuland zeigte sich besorgt ums Trinkwasser. &bdquo;Wasser ist ein ganz großes Thema für die Zukunft. Für das bisschen Fahrzeitverkürzung ist das ein großes Risiko“, sagte Jens Köster, Vorsitzender von Widuland. Die Initiative fordert zudem die Sanierung bestehender Strecken. &bdquo;Das hat höchste Priorität“, so Köster. Wie sowohl der geplante Neubau als auch die Sanierung unterschiedlichster Bahn-Strecken Deutschland angesichts der verhängten Haushaltssperre des Bundes umgesetzt werden kann, darauf gab es an diesem Mittwoch seitens der Bahn keine Antwort. &bdquo;Es ist eine reine Werbeveranstaltung der Bahn“ - so betitelte ein Mitglied von Widuland die jüngste Veranstaltung. Landrat von Antwort aus Berlin enttäuscht Eine Erklärung gegen den Neubau einer ICE-Trasse wird von diversen politischen Entscheidungsträgern Ostwestfalen-Lippes und dem Landkreis Schaumburg getragen. Über die Antwort aus Berlin ist der Landrat des Kreises Herford, Jürgen Müller, mehr als enttäuscht. Verkehrsminister Volker Wissing habe nicht einmal persönlich geantwortet. &bdquo;Das zeigt einmal mehr, wie wenig er die regionalen Interessen ernst nimmt und dass diese nicht berücksichtigt werden. Wenn eine ganze Region so geschlossen zusammensteht, ist es meine klare Erwartungshaltung, dass der Minister sich selbst damit beschäftigt. Das ist leider nicht passiert“, bedauert Müller. Alle Texte zu der ICE-Trasse &bdquo;Hannover-Bielefeld“ gibt es hier

Meistgelesen