
Kreis Herford. Das Musik Kontor Herford und Musiker Tom Fronza teilen sich den Kulturpreis des Kreises Herford, den Heimatpreis teilen sich der Verein „Windmühle Exter“ und das Holzhandwerksmuseum Hiddenhausen. Landrat Jürgen Müller überreichte den Gewinnerinnen und Gewinnern im Kreishaus Urkunden und Preisgeld.
„Beide Preise sollen mit unterschiedlichen Schwerpunkten die Vielfalt und den Reichtum kultureller sowie heimatlicher Aspekte in unserer Region würdigen und fördern,“ erklärte Landrat Jürgen Müller zu Beginn der Veranstaltung. Die Heimatpflege werde in einer globalisierten Welt als Orientierung immer wichtiger.
Mehr als 150 Live-Konzerte
Den 1. Platz des Kulturpreises erhält der Verein „Musik Kontor Herford“, der seit 2012 mehr als 150 Live-Konzerte und Festivals mit teils internationalen Musikgrößen veranstaltet hat und damit zu den musikalischen Aushängeschildern Herfords zählt, wie Wolfgang Günther, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Schule und Kultur, in seiner Würdigung ausführte. Gut 400 Mitglieder und Sponsoren tragen die Arbeit des Vereins, dem der Landrat endlich eine geeignete Spielstätte für sein Programm in Herford wünschte.
Der Kulturpreis ist wie der Heimatpreis mit 10.000 Euro dotiert. 6.000 Euro gingen ans Musik Kontor, 4.000 Euro an den Musiker und Produzenten Tom Fronza. Fronza, 1969 geboren, begann als Straßenmusiker, gilt heute als einer der führenden Didgeridoospieler in Deutschland, produziert im eigen Studio für das eigene Projekt „Analogue Birds“ und andere Musiker Alben und engagiert sich auch im Bereich Musik- und Verwertungsrechte für Musikerinnen und Musiker bei der GEMA. Fronza ist lokal vielleicht nicht so bekannt wie das Musik Kontor, aber ein Netzwerker, dessen musikalische Verbindungen bis nach Indien und Australien reichen. Sein Preisgeld steckt er natürlich auch in die Musik, und zwar in sein „Hidden World Music Festival“, das er am 22. Juni 2024 in Kooperation mit der Gemeinde Hiddenhausen auf Gut Bustedt präsentieren wird.

Auch beim Heimpreis zwei Gewinner
Auch der ebenfalls mit 10.000 Euro dotierte Heimatpreis wurde zwischen zwei Gewinnern aufgeteilt. Der 1. Platz und 5.500 Euro gingen an den Verein „Windmühle Exter“ für das „Generationenprojekt Windmühle Exter“. Den 2. Platz des Heimatpreises und 4.500 Euro erhält das „Erlebnismuseum Holzhandwerk“ in Hiddenhausen.
Der Verein „Windmühle Exter“ wurde 2004 mit dem Ziel Erwerb, Erhalt und Trägerschaft der Windmühle Exter und der Förderung von Bildung, Kunst, Kultur und Denkmalpflege gegründet. Heute zählt er rund 320 Mitglieder und bietet rund um die einzige vollfunktionsfähige Windmühle des Kreises eine Vielzahl von Aktivitäten, Konzerten, Handwerksprojekten und Veranstaltungen unterschiedlichster Art an. „Durch Ihre vielfältigen Aktivitäten tragen Sie zum Erhalt und zur Sichtbarmachung von Geschichte und kulturellem Erbe bei und schaffen auch einen Raum für das soziale Miteinander“, sagte Michael Schönbeck, Vorsitzender des Ausschusses für Schule und Kultur, in seiner Laudatio.
Der lebendige Wirkstoff Holz
Im Zentrum des Holzhandwerksmuseums stehen der lebendige Werkstoff Holz und die zahlreichen damit verbundenen traditionellen Berufe vom Böttcher über den Stellmacher bis zum Drechsler. 86 ehrenamtliche Mitglieder des Fördervereins sichern dem Holzhandwerksmuseum seinen Platz im kulturellen Leben der Großgemeinde Hiddenhausen und im Kreis. „Das Holzhandwerksmuseum ist ein Ort des Wissens und der Erinnerung und ein lebendiger Beweis für den Gemeinschaftssinn, der notwendig ist, um unsere kulturelle Identität zu bewahren“, lobte Michael Schönbeck.
Der Kulturpreis wurde vom Kreis Herford zunächst in den Jahren 1988 bis 2012 vergeben und 2022 nach längerer Pause in neuer Form wieder ausgeschrieben. Gewürdigt werden künstlerische Leistungen, die beispielhafte und zukunftsträchtige Impulse erkennen.

Der Heimatpreis ist vom Land NRW initiiert und finanziert. Hier wird alles rund um die Heimatpflege in den Blick genommen, etwa Projekte aus der Denkmalpflege, der Forschung zur Geschichte der Region, der Integration von Stadt und Land, dem Landschafts- und Naturschutz sowie der Traditions- und Brauchtumspflege.
Die Preise sollen 2024 erneut ausgeschrieben werden. Waltraud Rau aus der Kulturpreis-Jury wünscht sich dafür mehr Bewerbungen aus der bildenden Kunst: „In desem Jahr waren die Bewerbungen doch sehr musiklastig.“