So entwickelt sich die Herforder Markthalle

Herford. Die Stadtmarketinggesellschaft Pro Herford hatte nicht nur den Auftrag, das Weihnachtslicht neu zu konzeptionieren, sondern zur Belebung der Innenstadt, des Rathausplatzes und der Markthalle auch ein Gesamtkonzept vorzulegen. Das setzt sie inzwischen in Teilen schon um. Mit ersten Erfolgen, wie Pro-Herford-Geschäftsführer Frank Hölscher jetzt im Stadtrat darlegte. Demnach zeigt sich, dass die Markthalle inzwischen von Interessenten außerhalb Herfords für Veranstaltungen gebucht wird, gerade erst für 150 Personen von jemandem aus Bad Salzuflen. "Wir erkennen eine Entwicklung, die schon vor Corona sichtbar war", sagte Hölscher. Für die Belebung der Markthalle sorgten ansonsten vor allem besondere Veranstaltungsformate, die auch gut angenommen würden. Hölscher zufolge ist der Wochenmarkt auf dem Rathausplatz nicht in Frage zu stellen: Er sei ein selbstständiges Produkt. Daher sei es auch nicht sinnvoll, die Wochenmarktbeschicker zu motivieren, Stände in der Halle zu betreiben. "Der Wochenmarkt folgt anderen Bedürfnissen als die Stände in der Halle." Die Markthalle brauche aber den Mittagstisch und besondere Angebote am Abend. Veranstaltungen ziehen neue Besucher in die Halle Um die Markthalle neuen Besuchern bekannt zu machen und den bisherigen ins Gedächtnis zu rufen, probiert die Pro Herford verschiedene Formate aus. Eines war beispielsweise die Veranstaltung "Die Markthalle stellt die Stühle raus" am Samstag, 1. April. Zwar wurden Tische und Stühle draußen wegen des Wetters nicht genutzt, aber die Besucher gewannen einen Eindruck davon, welches Potenzial der Rathausplatz mit Blick auf die Aufenthaltsqualität hat. Immerhin kamen nach Zählung der Pro Herford 2.147 Besucher in die Halle, wo Live-Musik zu hören war, Kinder Ostereier bemalen konnten und sich mit dem Wittekindshof ein neuer Standbetreiber vorstellte. Weitere 3.853 waren es beim Land-Erlebnistag Anfang September, an dem sich 18 Markthändler in und vor der Markthalle beteiligten. Die rund 6.000 Besucher seien insgesamt lange geblieben. Weitere Veranstaltungen sollen sich etablieren oder haben sich schon etabliert. Dazu gehört die komische Nacht mit dem Auftritt von Kabarettisten und Comedians, aber auch der Feierabendmarkt an jedem ersten Freitag im Monat. Dafür habe die Pro Herford gute Kooperationspartner gefunden, sagte Hölscher, beispielsweise die Tanzschule Roemkens. Bei den sieben Veranstaltungen dieser Art in diesem Jahr waren insgesamt rund 10.500 Besucher in der Markthalle. Die Markthalle ist samt Rundum-Sorglos-Paket buchbar Die Vermietung der Showküche für private Events ist ein weiterer Baustein. Das "Kochen mit Freunden" ist außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Markthalle möglich. Die Pro Herford wird das ab Mitte November bewerben. Wöchentlich wechselnde Tasting-Angebote der Lebensmittelhändler und Gastronomen, Produkte der Woche, die auf wechselnde Stände in der Markthalle aufmerksam machen, und die Inbetriebnahme einer "Häppchen-Karre" stehen auf der To-Do-Liste der Pro Herford. Zudem können Firmen und Privatpersonen die Markthalle samt Rundum-Sorglos-Paket buchen: Die Pro Herford macht in Form eines Baukasten-Systems verschiedene Angebote, die sie an die individuellen Bedürfnisse des Kunden anpasst. Damit will sie in Zukunft nicht nur Räume vermieten, sondern komplette Veranstaltungen im Kundenauftrag durchführen. Dabei wird sie Gastronomen und Händler als Dienstleister einbeziehen. Auch Pop-up-Stores will sie weiterhin ermöglichen. Der Wittekindshof hatte beispielsweise mit Senf, Chutneys und ähnlichem von April bis September einen Stand in der Markthalle, La Cantina ist mit Wein und italienischer Feinkost seit Mai dort. Gewürze, Essig und Öle gibt es seit Mitte August und noch bis Ende Januar am Stand von Lars Eickmeyer, Tee bietet Lars Ewert im gleichen Zeitraum an. Und stylische Deko- und Kinder-Artikel von "Svart Living" sind seit September und noch bis Ende März in der Halle zu haben. In Planung hat die Pro Herford nun ein Stand-Modell mit umsatzbasierter Standmiete, zunächst im Bereich der früheren "Bio-Zeit". Auch in der Öffentlichkeitsarbeit tut sich was: Seit Ende August gibt es einen Mittagstisch-Newsletter, seit Juli das Rezept der Woche als Teil einer Social-Media-Kampagne.

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