Der Store 13 in Herford schließt: Das sind die Gründe

Herford. Das nächste Geschäft in der Herforder Innenstadt schließt. Und es ist auch noch eines von denen, die über den Herford-Plan vom Sofortprogramm des Landes NRW zur Belebung der Innenstädte profitieren – noch bis Ende des Jahres gibt es über das Förderprogramm Zuschüsse zur Miete. Doch dafür, darüber hinaus weiterzumachen, reiche es nicht, sagt Tanja Kliewe-Meyer. Die Entscheidung, ihren &bdquo;Store 13 – Like a Bird and Friends“ zu schließen, ist ihr alles andere als leicht gefallen. Im Frühjahr 2022 hatte die heute 48-Jährige den Konzept-Store an der Elisabethstraße eröffnet – mit besondern Ideen und einem speziellen Fokus. Neben dem eigenen Label &bdquo;Like a Bird“ gab es auch Produkte weiterer Bio-zertifizierter Labels zu kaufen, und Kunst wurde gezeigt. &bdquo;Es hat grundsätzlich funktioniert, trotz ungewöhnlicher kuratierter Öffnungszeiten und dem speziellen Fokus auf nachhaltige Mode – oder eben gerade deshalb“, sagt Tanja Kliewe-Meyer. Das macht sie daran fest, dass die Zahl der Stammkunden während der ganzen Zeit kontinuierlich gestiegen ist. Allerdings nicht schnell genug. Und das eigentliche Problem seien die großen Krisen der Zeit gewesen, mit denen nicht sie allein zu kämpfen hat, sagt Kliewe-Meyer. &bdquo;Ich habe Ende 2019 neu gegründet, dann kam Corona und hat mich komplett in die Knie gezwungen.“ Like a Bird nicht mehr weiterzuführen, fällt ihr am schwersten Seit der Eröffnung des Store 13 seien dann noch der Ukraine-Krieg und die starke Inflation dazu gekommen. &bdquo;Selbst Menschen, die den Grundgedanken der Nachhaltigkeit zu hundert Prozent unterstützen, können sich die höheren Preise einfach nicht mehr leisten, auch wenn sie es gerne wollen.“ Das sei ein dramatischer Aspekt an den Krisen, sagt Tanja Kliewe-Meyer, &bdquo;dass sie die Entwicklung in Sachen Nachhaltigkeit stark ausbremsen“. Und das in einer Zeit, in der die Menschheit sich in dieser Sache nicht mehr viel Zeitaufschub für das grundsätzliche Umdenken leisten könne. Ihre Rücklagen hat Tanja Kliewe-Meyer nach eigenen Angaben nun aufgebraucht – nicht nur für den Store 13, sondern vor allem auch, um ihr eigenes nachhaltiges Label Like a Bird am Leben zu halten. &bdquo;Es wurde aber zunehmend schwierig, die kleinen limitierten Produktionen umzusetzen, und jetzt kann ich einfach nicht mehr in Vorleistung treten, ohne irgendwann eine Privatinsolvenz zu riskieren.“ Deshalb zieht die 48-Jährige jetzt die Reißleine und wird vorerst auch ihr Label, das sie bereits im Oktober 2010 gründete, nicht mehr weiter produzieren. &bdquo;Das fällt mir am schwersten“, sagt sie. Kliewe-Meyer: "Schuld hat weder die Stadt noch der Vermieter" Wichtig ist Tanja Kliewe-Meyer vor allem eines: &bdquo;Ich gebe hier niemandem die Schuld daran, dass es nicht geklappt hat.“ Der Stadt Herford sei sie im Gegenteil unendlich dankbar für die Unterstützung, die es ihr überhaupt erst ermöglicht habe, die Idee des Stores umzusetzen. &bdquo;Und ich weiß, dass hier in der Herforder Innenstadt einige horrende Mieten für Ladenlokale aufgerufen werden. Bei mir war das aber nicht so. Mein Vermieter ist mir soweit es ihm möglich war entgegen gekommen.“ Die Zeit im Store 13 an der Elisabethstraße war und ist Tanja Kliewe-Meyer vor allem als Zeit des Lernens und des Kontakteknüpfens wichtig. &bdquo;Und mit diesen tollen, wertvollen Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte, geht es nun für mich weiter mit etwas Neuem.“ Vier Mal habe es ihr der Store 13 zum Beispiel ermöglicht, auf großen Messen für nachhaltige Mode in Düsseldorf dabei zu sein. &bdquo;Dort habe ich so viel Zuspruch für mein Konzept erfahren, die Modebranche hat es als absolut zukunftsweisend eingeschätzt“, so Kliewe-Meyer. Deshalb will sie nun im Bereich Consulting weitermachen und anderen Unternehmen mit Schwerpunkt nachhaltige Mode beratend zur Seite stehen. Auch ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin der Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford (IWKH), die Tanja Kliewe-Meyer seit rund einem Jahr ausübt, habe ihr für ihre neue Pläne viel Input gegeben. Aktionen zum Finale von Store 13 Als Finale von &bdquo;Store 13 – Like a Bird and Friends“ wird es nun zwei große Ausverkaufstage geben. Auch letzte Stücke des Like-a-Bird-Labels werden hier noch zu bekommen sein. Am Samstag, 14., und dem darauf folgenden Samstag, 21. Oktober, jeweils von 11 bis 16 Uhr startet der Ausverkauf. Reduzierungen bis zu 50 Prozent sind zu erwarten, so Kliewe-Meyer. Eine weitere Chance auf Restteile haben Kunden dann am 11. November. Da plant Tanja Kliewe-Meyer ein Event mit fünf Start-ups aus NRW und einem weiteren aus Bremen. &bdquo;Ich brenne einfach für das Thema nachhaltige Mode und möchte den Unternehmen ermöglichen, sich hier an diesem wunderschönen Standort noch einmal zu präsentieren.“ Die sechs Start-ups verbinde, dass sie alle innovative und nachhaltige Konzepte in der Mode- und Accessoirebranche mitbringen. &bdquo;Mein Grundgedanke eines Pop-up-Stores, in dem für Kunden eine Erlebniswelt geschaffen wird, lebt hier noch einmal auf – vielleicht zeigt er auch mögliche Wege für die Zukunft an diesem Standort auf. Das freut mich sehr“, so Kliewe-Meyer. Außerdem sollen die Start-ups an diesem Tag die Möglichkeit bekommen, sich für den Andrea-Heininger-Award zu bewerben. Den Abschluss für Store 13 bildet am 16. November von 13 bis 20 Uhr eine Vernissage, bei der Werke von Martina Brüne und Waltraud Ardanek gezeigt werden. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping"

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