Möbelmesse startet in Bad Salzuflen: So tickt die Millionen-Maschine M.O.W.

Bad Salzuflen. Zur am Sonntag, 17. September, beginnenden &bdquo;Möbel-Ordermesse Westfalica“ (M.O.W.) ist sprichwörtlich wieder die Welt zu Gast in Bad Salzuflen. 524 Aussteller aus 40 Nationen belegen insgesamt 85.000 Quadratmeter Fläche (oder rund zwölf Fußballplätze) in 17 Hallen. &bdquo;Wir sind komplett ausgebucht“, freut sich Andreas Reibchen, Geschäftsführer der Messe OWL. Was ist in diesem Jahr auf der Fachmesse, die bis einschließlich Donnerstag läuft, anders als in den Vorjahren? &bdquo;Der Aufwand der Präsentationen ist noch mal deutlich gestiegen“, sagt Messe-Projektleiter Maximilian Richter. Insbesondere die ausländischen Aussteller hätten aufgerüstet. &bdquo;Die Stellwände der Stände sind bis zu 4,50 Meter hoch“, so Richter. Er schätzt, dass die bis zu 400 Quadratmeter großen Stände bis zu 60.000 Euro kosten. Und darin ist die Messe-Miete noch gar nicht enthalten. Dabei: &bdquo;Der Branche geht es im Moment alles andere als gut“, weiß Reibchen. &bdquo;In den Möbelhäusern wird derzeit wenig verkauft. Der Umsatz ist nach unseren Informationen zweistellig rückläufig“, sagt er. Hoffnung auf positive Zeichen Klar käme die Branche von sehr guten Zahlen – in der Corona-Zeit hätten viele Verbraucher ihren Fokus auf die Verschönerung der eigenen vier Wände gelegt –, doch sei der Rückgang jetzt schmerzlich. &bdquo;Um so mehr hoffen wir, dass von der M.O.W. positive Zeichen ausgehen und die Einkaufsverbände hier kräftig ordern“, ergänzt Richter. Genau das sei der große Trumpf der Fachschau in Bad Salzuflen. &bdquo;Es ist eine reine Ordermesse, eine Messe, auf der gearbeitet wird“, sagt Reibchen. In der Form sei die Salzufler Traditionsveranstaltung – die M.O.W. fand das erste Mal 1984 statt – einmalig in Europa. &bdquo;Entsprechend ist die Nachfrage.“ Was im Übrigen nicht nur die Messegesellschaft oder die vielen beteiligten Messebauer bestätigen können. &bdquo;Meine beiden Häuser sind voll ausgebucht“, sagt Christian Steffen, Eigentümer des Lippischen Hof und des Eichenhof in der Salzufler Innenstadt mit zusammen 142 Betten. &bdquo;Das wird bei vielen meiner Kollegen in Bad Salzuflen und Umgebung in diesen Tagen genauso sein.“ Auch Steffen nimmt einen Aufschlag während der M.O.W. Zimmer gibt es im Eichenhof zur Messe ab 150 Euro, für eine Suite im Lippischen Hof werden pro Nacht bis zu knapp 500 Euro fällig. Mehr Taxifahrten Die Möbelmesse spürt auch Horst Plöger &bdquo;deutlich“. Er ist Chef eines Taxiunternehmens in der Kurstadt mit zehn Fahrzeugen. &bdquo;Viele Fahrten gehen in diesen Tagen auch über Bad Salzuflen hinaus, weil die Messegäste beispielsweise in Herford oder Bielefeld untergekommen sind.“ Mehr Kunden und Umsatz registriert auch der Rewe am Ostertor, heißt es aus dem Lebensmittelmarkt. Bei &bdquo;Wäsche Richter“ in Nachbarschaft des Salzhofes ist allerdings eher die &bdquo;Custombike-Show“, die große Motorradmesse Anfang Dezember, Umsatztreiber. &bdquo;Dann kommen die harten Jungs zu uns und kaufen für ihre Mädels ein“, schmunzelt Mitarbeiterin Sandra Berse-Costa. &bdquo;Dass die Möbelmesse ansteht, merken wir schon seit einer Woche“, sagt Marcello Serra, Geschäftsführer des Restaurants &bdquo;Il Faro“ am historischen Rathaus. Wie das? &bdquo;Ganz einfach, zu uns kommen bereits Gäste, die am Aufbau beteiligt sind.“ Zur eigentlichen Messezeit seien abends oft alle Tische im &bdquo;Il Faro“ belegt. Nur noch ein Aussteller aus Bad Salzuflen Rund 90 Millionen Euro geben Aussteller und Besucher des Messezentrums pro Jahr in Bad Salzuflen und Umgebung aus, hat eine Untersuchung im Auftrag der Messe OWL ergeben. Ein Großteil davon dürfte auf die M.O.W. entfallen, die allein rund 60 Prozent des Gesamtumsatzes der Gesellschaft ausmacht. Deutsche Hersteller sind nach wie vor am stärksten auf der Messe vertreten. Aber der ausländische Anteil wird immer größer, er liegt mittlerweile bei 60 Prozent. Direkt aus Bad Salzuflen kommt übrigens nur noch ein Aussteller – &bdquo;ein polnischer Wohnmöbelspezialist, der sein deutsches Büro hier in der Stadt hat“, sagt Reibchen.

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