Drogenkonsum im Kreis Herford: Polizei macht beunruhigende Beobachtung

Kreis Herford. Es ist eine beunruhigende Entwicklung, die die Ermittler der Kreispolizeibehörde Herford beobachten: Die Konsumenten von Drogen werden jünger. Danach werden in vielen Drogenverfahren, in denen es um geringe Mengen Rauschgift zum sogenannten straffreien Eigenkonsum geht, mittlerweile immer häufiger Personen kontrolliert, die unter 16 Jahre alt sind, erklärt Polizeisprecherin Simone Lah-Schnier. Dabei gibt es ein klares Ranking, was die Zahl der Verfahren anbelangt: So stellt nach wie vor Cannabis den Großteil der Drogenverfahren. Es wird als Marihuana oder Haschisch angeboten. Polizeisprecherin Lah-Schnier: &bdquo;Sichergestellt wurden im vergangenen Jahr weit mehr als 50 Kilogramm.“ Cannabis wird einerseits geschmuggelt – etwa aus den Niederlanden, aber auch aus Marokko über Spanien und Frankreich. Andererseits wird die Drogen-Pflanzen in illegalen Plantagen gezogen. Vor allem bei jüngeren Konsumenten führt die im Hanf enthaltene Drogensubstanz THC oft zu psychischen Störungen bis hin zur Schizophrenie. Herzkrank durch Ecstasy Auf Platz zwei folgen die sogenannten Amphetamine: Das sind Speed, das in Pulverform angeboten wird, und das als Partydroge bezeichnete Ecstasy. Ecstasy wird in Tablettenform von den Dealern veräußert. Die sichergestellten Mengen liegen hier im Kilo-Bereich. Das Material wird in illegalen Laboren zusammengerührt. Die liegen oft in Grenznähe, etwa in den Niederlanden, aber auch in Osteuropa. Zuletzt hatte der Tod zweier junger Mädchen deutschlandweit für Bestürzung gesorgt. Sie hatten zusammengepanschte Ecstasy-Pillen eingenommen. Die Pille hat aber nicht nur tödliche Nebenwirkungen. 2012 hatte der Konsum der Pillen bei drei junge Konsumenten in Krefeld eine nicht mehr behebbare Herzerkrankung ausgelöst. Kokain - die Nummer drei unter den Drogen im Kreisgebiet – wird in der Regel im Grammbereich sichergestellt. Sie gilt als vergleichsweise teuere Substanz, die geschnupft wird. Droge des sozialen Abstiegs Die Nummer vier bildet das Heroin. Die aus dem Opium des Mohns gewonnene Droge kann gespritzt oder geraucht werden. Heroin gilt nach wie vor als Droge des sozialen Abstiegs und führt oft schnell zur Verelendung der Konsumenten. Nach den statistischen Zahlen für NRW musste die Polizei im Jahr 2022 sechs Drogentote erfassen – zumeist in Zusammenhang mit Heroin. Dafür gibt es nach früheren Ermittlerangaben zwei Gründe. Heroin wird oft gestreckt. Da viele Heroin-Dealer selbst süchtig sind, wird von ihnen das Rauschgift mit allen möglichen Substanzen gestreckt. Im Rheinland wurden schon Waschpulver oder Rattengift als Streckmittel im Heroin gefunden. Wenn von einigen Dealern neueres, reineres Heroin angeboten wird, verschätzen sich viele Süchtige und verabreichen sich unwissentlich eine Überdosis. In anderen Fällen haben die Menschen schon eine so lange Drogenkarriere hinter sich, dass ihr Körper kollabiert. Hauptlieferland ist Afghanistan. Die dort herrschenden Taliban haben aber angekündigt, gegen den Mohnanbau vorgehen zu wollen - das dürfte sich dann auch auf die Verkaufspreise auf den Straßen in Deutschland auswirken. Die Herforder Polizisten haben bereits einen Preisanstieg registriert. Ob er aber in direktem Zusammenhang mit den Maßnahmen am Hindukusch steht, ist unklar. Die bisher letzte Gruppe machen verschiedenste Drogen aus wie etwa halluzinogene Pilze oder die Droge Khat - das sind die Blätter eines Strauchs. Die Wirkung ähnelt der von Amphetaminen. Ein weiteres Problem für die Ermittler ist Hanf, der als nachwachsender Rohstoff oder als Lebensmittel angebaut wird. Hier dürfen die Grenzwerte von 0,3 Milligramm THC je Kilo nicht überschritten werden, sonst fällt die Ware unter das Betäubungsmittelgesetz. Drogenhanf hat dagegen oft die 45- bis 50-fache THC-Menge.

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