Ehemaliges H&M-Gebäude in Herford wird möglicherweise abgerissen

Herford. Das längste leere Schaufenster der Stadt, das ehemalige H&M-Gebäude am Gehrenberg, klafft noch immer als großer Leerstand mitten in der City. Im November des vergangenen Jahres hatte es noch geheißen, die Sanierungs- und Umbauarbeiten könnten im Frühjahr 2023 beginnen. Doch das hat offensichtlich nicht geklappt. Dafür gibt es eine Erklärung: "Der Investor wägt derzeit ab, statt der geplanten Sanierung abzureißen und am Standort neu zu bauen", sagt Baubeigeordneter Peter Maria Böhm auf Anfrage der "Neuen Westfälischen". Aus dem längsten leeren Schaufenster könnte also die größte Baustelle der Innenstadt werden. Aber zurück zu den ursprünglichen Plänen: Mindestens acht Millionen Euro wollte der Immobilienentwickler Brimmo aus Braunschweig in die ehemalige H&M-Immobilie in der Herforder Innenstadt stecken. Die Lage sei super, das Objekt passe genau in das Anforderungsprofil von Brimmo, hatte der Gesellschafter Manolito Meyer im November 2022 im Gespräch mit der "Neuen Westfälischen" erklärt. In den oberen Etagen des Gebäudes sollten 35 barrierefreie Wohnungen entstehen, im Erdgeschoss auf den rund 650 Quadratmetern sollte nach der Kernsanierung Non-Food-Einzelhandel einziehen. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Eine neue Option tut sich auf und wird geprüft Pläne hatte der Immobilienentwickler auch bereits vorgelegt. Der Herforder Beirat für Stadtbildpflege hatte nur wenige Anmerkungen - zum Schluss war es noch um Balkone gegangen, die laut des Entwurfs rund 1,50 Meter auf den Linnenbauerplatz herausgeragt hätten. "Dazu und zu einer Planung, die das Treppenhaus von außen sichtbar gemacht hätte, hat der Beirat für Stadtbildpflege Bedenken geäußert", so Böhm. Vor allem die Balkone waren aus Sicht des Beirates ein Problem. "Die hätten teilweise bis über den Rand der Spielflächen gereicht und auch Bäume hätten weichen müssen", so der Baubeigeordnete weiter. Eine andere Lösung, die Balkone als Loggias nach innen in die Wohnungen zu ziehen, war für den Investor nicht optimal, da er so weniger Fläche hätte vermieten können. Doch nun tun sich durch die Option eines Abrisses und Neubaus ganz andere Alternativen auf. "Mit dem Bestandsgebäude sind - auch abgesehen von den Balkonen - die Möglichkeiten sehr eingeschränkt, da die Immobilie insgesamt statisch sehr schwierig aufgebaut ist", erklärt Böhm. Um mit einem Neubau alle Optionen vor allem für die Wohnungen in den Obergeschossen zu haben, prüft der Investor nun offenbar die Rahmenbedingungen. "Das muss natürlich alles wirtschaftlich sein", so Böhm. Klar ist jedenfalls, dass der Investor wohl deutlich mehr als die geplanten acht Millionen in die Hand nehmen müsste, wenn er sich für ein neues Gebäude entscheiden sollte. Bei Abriss und Neubau würde es zu mehr Einschränkungen in der Fußgängerzone kommen Die Stadt Herford hat aber schon mal grünes Licht gegeben für einen Neubau. "Wir wären da auf jeden Fall kooperativ", sagt Böhm. Auch Werner Seeger, Vorsitzender des Bauausschusses, würde das begrüßen. "Vom Grundsatz her wäre das sicher sinnvoll, weil eine Einfügung in den Bestand ja ein paar Probleme mit sich gebracht hat." Und so schade wäre es außerdem nicht um die Immobilie. Falls sich der Investor entschließe, einen Entwurf für einen Neubau vorzulegen, müsste dieser übrigens auch wieder dem Beirat sowie dem Bauausschuss vorgelegt werden. Auch um eine mögliche große Baustelle mitten in der Innenstadt hat sich Böhm schon Gedanken gemacht: "Das wäre alles kein Problem, Lkw könnten von hinten an die Immobilie heranfahren." Es würde natürlich nach vorne, zur Fußgängerzone hin, während einer möglichen Bauzeit sicher zu Einschränkungen kommen und auch Flächen auf dem Linnenbauerplatz müssten bestimmt zur Verfügung gestellt werden - schon allein zur Materiallagerung. "Aber das würden wir schon alles hinkriegen." Wann mit der Entscheidung zu rechnen ist Die Stadt wartet nun auf eine Entscheidung des Investors, wahrscheinlich werde nach den Sommerferien irgendwann feststehen, ob abgerissen und neu gebaut werde oder ob Brimmo bei den einstigen Plänen bleibe, so Böhm. Sicher ist allerdings, dass sich der gesamte Vorgang nun weiter verzögern wird. Schon für die Kernsanierung hatte Manolito Meyer mit rund 1,5 Jahren Bauzeit gerechnet. "In diesem Jahr wird es am Gehrenberg nun jedenfalls noch nicht losgehen mit irgendeiner Art von Bau- oder Abrisstätigkeit", weiß Peter Maria Böhm, der konkret angefragt hatte, ob dort Weihnachten schon Baustelle sei oder nicht. "Das war nötig für die Planungen der Pro Herford zum diesjährigen Weihnachtslicht. Und die Frage hat der Investor klar mit nein beantwortet."

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