Warum in Herford trotz friedlicher Freibadsaison Security eingesetzt wird

Herford. Die sommerlichen Temperaturen scheinen so manche Gemüter zu erhitzen. Es vergeht kaum eine Woche ohne Negativschlagzeilen aus den Freibädern. Randale, Pöbeleien, Grapschen, Gewalt: Viele Bäder setzen längst auf einen Sicherheitsdienst. So auch die Freizeitbetriebe der Stadtwerke Herford. Obwohl, wie Mitarbeiterin Marina Hagelganz betont, die Saison bisher friedlich verlaufen ist. Sie erklärt, warum im Kleinen Felde und in Elverdissen trotzdem Security vor Ort ist. Der Sicherheitsdienst werde vom Freibadbetreiber vorsorglich gebucht. "Es gibt bei uns Security, aber nur zu gewissen Zeiten", sagt Hagelganz. Ist ein heißer Sommertag angesagt, wird es tendenziell besonders voll. Und dann werde "unterstützend und präventiv", wie sie sagt, der Sicherheitsdienst in die Bäder bestellt. Zu zweit patrouillieren die Sicherheitsdienstleute dann vor allem auf der Liegewiese. Hagelganz: "Es hilft, dass sie einfach da sind. Und es entlastet unsere Mitarbeiter." Die Schwimmmeister sollen sich dann nämlich nicht vorrangig auf die Wiesen konzentrieren, sondern die Wasserbecken im Blick behalten - zur Sicherheit aller Badegäste. Handys sind in Freibädern grundsätzlich erlaubt - es gibt aber Regeln Das funktioniert: Das bisherige Resümee der Herforder Freibadsaison fällt positiv aus. "Es läuft super gut, friedlich und ohne Ausschreitungen", sagt Hagelganz. Fälle von Belästigungen oder ungefragtem Fotografieren seien ihr nicht bekannt. "Es gab keine Vorfälle." Das sieht in anderen Einrichtungen des Kreises Herford leider anders aus. Eine Gruppe junger Frauen berichtete gegenüber der NW, dass sie in Freibädern in Kirchlengern und Bünde unerlaubt fotografiert sein sollen. Mit einem dieser Fotos sei sogar ein Instagram-Account eröffnet worden. Lesen Sie auch:Elf Freibäder gibt es im Kreis - der große Überblick Das Fotografieren in den Herforder Freibädern sei grundsätzlich erlaubt, sagt Hagelganz, schränkt aber direkt ein, dass fremde Personen selbstverständlich nicht geknipst werden dürfen. Die Erlaubnis beziehe sich auf Familienmitglieder oder Freunde. In der Badeordnung gibt es einen eigenen Paragrafen zu Verhaltensregeln. Darin heißt es wortwörtlich: "Das Fotografieren und Filmen fremder Personen und Gruppen ohne deren Einwilligung ist nicht gestattet." Der Sicherheitsdienst, aber auch das eigene Personal würden darauf auch achten. In der H2O-Sauna gab es für die Handy-Erlaubnis-Zonen in der Vergangenheit kleine Filzaufkleber, die über die Kameralinse geklebt werden mussten. "Hier herrscht jetzt aber komplettes Handyverbot", sagt Hagelganz. Die Aufkleber gebe es daher nicht mehr und werden für die Freibäder auch nicht in Betracht gezogen. Vandalismus kostet Arbeitszeit, die die Mitarbeiter nicht haben Sollte sich dennoch jemand unwohl fühlen oder glauben, er oder sie sei unerlaubt fotografiert worden, rät Hagelganz: Unbedingt einen Mitarbeiter informieren. "Dafür ist das Personal jederzeit der passende Ansprechpartner." So könne im Ernstfall das Foto vom fremden Smartphone gelöscht werden. Besonders ärgerlich für die Freibad-Mitarbeiter sind die Menschen, die nachts zum Schwimmen einsteigen und dann auch noch das Becken verdrecken. Ob Mülleimer, Blumentöpfe oder Bänke: All diese Gegenstände seien in der Vergangenheit schon im Wasser gefunden worden. Vandalismus kostet Arbeitszeit, die die Mitarbeiter eigentlich nicht haben. "Das ist ärgerlich", sagt Hagelganz. In dieser Saison halten sich diese Vorfälle glücklicherweise in Grenzen. "Nachtschwimmer sind schon mal da", sagt sie. Und wenn sie das Bad so hinterlassen, wie sie es vorgefunden haben, auch nicht weiter tragisch. "Es wurde jüngst nicht randaliert. Das läuft gut." Fazit zum Oben-ohne-Schwimmen Besonders unspektakulär falle auch das Fazit zum Oben-ohne-Schwimmen und Sonnen aus. Im Vorfeld gab es viel Aufruhr und Diskussionen. "Im H2O hat es noch niemand genutzt", sagt die Mitarbeiterin. Hier ist es den Frauen bislang dienstags freigestellt, ob sie mit oder ohne Oberteil ins Becken gehen. Lesen Sie auch:Kommentar zum "Oben-ohne-Schwimmen" - Sexistische Kommentare sind unangebracht Im Freibad kann sich jedes Geschlecht an jedem Tag Oberkörperfrei bewegen. Die, die das Angebot nutzen, sonnen sich meist auf der Liegewiese. Viel Lärm um nichts. Hagelganz: "Mit diesem Angebot hat sich eigentlich nichts verändert."

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