Nach Unwetterwarnung für die Kreise Herford und Minden-Lübbecke: So viele Einsätze gab es

Kreis Herford/Kreis Minden-Lübbecke. Sturm, Hagel und Starkregen sind die gefährlichen Begleiterscheinungen von Sommergewittern. Die Meteorologen haben für Donnerstag, 22. Juni, vor schweren Unwettern gewarnt. Nach einer ersten Einschätzung der Feuerwehrleitstellen ist der Norden Ostwestfalen-Lippes offenbar noch glimpflich davon gekommen. Im Kreis Herford sei die Feuerwehr seit Donnerstagabend zu insgesamt 17 wetterbedingten Einsätzen ausgerückt. Nachts sei es relativ ruhig gewesen, am Freitagmorgen habe es dafür noch ein paar Einsätze gegeben. Die Feuerwehr habe dabei offenbar unter anderem mit eingedrungenen Wasser in Kellern und umgestürzten Bäumen zu tun, so das erste Fazit am Morgen. Der Kreis Herford spricht in einer Pressemitteilung am Vormittag von 15 vereinzelten unwetterbedingten Einsätzen im Kreisgebiet: "Der Kreis Herford ist im Vergleich zu anderen Regionen in OWL weitgehend verschont geblieben. Es handelte sich um überflutete Straßen, umgekippte Bäume oder überflutete Keller. Besondere Einsatzlagen gab es nicht. Auch bei den Notrufen gab es gestern keinen signifikanten Anstieg im Vergleich zu anderen Tagen." Das Unwetter sei in zwei Teilen von 15.30 bis 16.30 Uhr und von 19 bis 21 Uhr über das Kreisgebiet gezogen. "Es waren bei den Einsätzen und den Bereitschaften 122 Kameradinnen und Kameraden im Einsatz", heißt es von Seiten des Kreises. Lesen Sie auch: Bünde bleibt von Unwetter verschont Im Kreis Minden-Lübbecke sehe die Lage ähnlich aus. Die Einsätze seit Donnerstagabend hätten sich in Grenzen gehalten. Am Freitagmorgen werden von der Leitstelle insgesamt zehn Einsätze benannt, die mit dem Sturm zusammenhängen. Die Situation mit anhaltendem Wind und Regen sei "noch im Rahmen", allerdings seien die Böden nun aufgeweicht und voller Wasser. Sollte es weiter regnen, sei es für den Boden schwierig, das Wasser aufzunehmen. Lesen Sie auch: Nur kleinere Einsätze für die Feuerwehr Bad Oeynhausen Unwetterwarnungen aufgehoben Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) besteht am Freitagmorgen keine Unwetterwarnung für den Norden OWLs mehr. Allerdings warnt der DWD noch bis 13 Uhr vor Windböen mit Geschwindigkeiten bis 70 Kilometern pro Stunde. Die Feuerwehren im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke hatten sich am Vortag auf die angekündigte Unwetterlage vorbereitet. "Wir beobachten die Wetterlage sehr genau", sagt Bernd Kröger, Kreisbrandmeister des Kreises Herford im Gespräch mit der NW am Donnerstag. "Wir haben das Personal auf der Leitstelle aufgestockt." Die Feuerwehr im Kreis Herford habe im regelmäßigen Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst gestanden. Gegen 17.30 Uhr hatte der Regenradar lediglich eine Niederschlagsmenge von 1,3 Liter pro Quadratmeter in einer halben Stunde angegeben, die Temperaturen lagen bei 19 Grad. Wie es im Rest OWLs ausgesehen hat, lesen Sie hier: Starkregenfälle in OWL - Unwetter sorgt für unruhige Nacht Am späten Nachmittag wurde die amtliche Unwetterwarnung zunächst aufgehoben, um 18.53 Uhr löste die Warnapp "Nina" dann erneut aus. Gewarnt wurde vor schwerem Gewitter mit Orkanböen, heftigem Starkregen und Hagel. Es sei mit orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten bis zu 110 Stundenkilometern zu rechnen. Die zweite Warnung galt bis 20 Uhr. Örtlich war heftiger Starkregen angekündigt, wobei Niederschlagsmengen zwischen 30 Liter pro Quadratmeter und 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden erwartet wurden. "Heraufziehende Gewitter werden auf dem Radar beobachtet, um situativ schnell entscheiden zu können, wie wir dann handeln", so Kröger. Die Feuerwehr rechnete außerdem mit lang anhaltenden Starkregenzellen. Richtiges Verhalten bei Unwetter Was sollten Bürgerinnen und Bürger tun, um sich vor dem Unwetter zu schützen? "Die Feuerwehr empfiehlt immer wieder, sich während des Unwetters nach Möglichkeit gar nicht im Freien aufzuhalten", sagt Kröger. Generell sollten Bürger bei einer Unwetterwarnung auch Gärten und Balkone kontrollieren und lose Gegenstände vor Sturmböen schützen. Kröger bittet inständig: "Bei Wassereintritt niemals in den Keller betreten". Man könne nicht einschätzen, wie tief das Wasser steht. Außerdem bestehe die Gefahr, dass der Starkregen (das Wasser) Fenster und Türen eindrückt. Weitere Verhaltensweisen lauten: Unfälle und Brände sofort unter der Notrufnummer 112 melden. Die Notrufleitungen während eines Gewitters für Notfälle freihalten. Schäden, von denen keine akute Gefahr ausgeht, erst nach Ende des Unwetters melden. So bereiten sich die Feuerwehren vor Alle örtlichen Feuerwehrleitstellen seien informiert und einsatzbereit gewesen. Sollte ein Unwetter heftig toben, werde in den Städten eine größere örtliche Einsatzleitung eingerichtet. Die Notrufe gehen zwar weiter bei der Leitstelle ein, werden hier aber gebündelt und an die örtlichen Einsatzleitungen weitergeleitet, erklärt Kröger. Die Feuerwehren erinnern regelmäßig vor Unwettern daran, dass sie nach Gefahrenlage entscheidet, welche Einsätze zuerst abgearbeitet werden. Auch bei der Feuerwehr Löhne liefen seit Mittwoch die Vorbereitungen. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir im Notfall gut aufgestellt sind", sagt Feuerwehrleiter Christian Ehlert. "Wenn der Deutsche Wetterdienst Alarm schlägt, werden wir innerhalb 15 Minuten die örtlichen Einsatzleitungen besetzen." Eigentlich hatte die Feuerwehr Löhne für den heutigen Donnerstag eine Brandbekämpfungsübung in der Seniorenresidenz in der Lübbecker Straße geplant, die aufgrund der Wetterlage abgesagt worden ist. Wie Stadtwerke, Wasserwerke und Kläranlagen reagieren Uwe Kahmeyer, Leiter der Espelkamper Kläranlage, hat am Donnerstagvormittag noch mehr zu tun als üblich. Er hat den Wetterbericht seit Donnerstagvormittag ständig im Blick gehabt und schon sehr früh mit seinen Mitarbeitern eine Morgenkonferenz zur aktuellen Wettersituation abgehalten. Überall dort, wo es kritisch werden könnte im Wasser- und Abwassernetz seien die Mitarbeiter vor Ort und schauten nach, ob auch alle Maschinen und Systeme in Ordnung sind, ob das Wasser schnell abfließen kann. Es sei ein besonderer Bereitschaftsdienst eingerichtet worden, damit – bei Bedarf – alle schnell regieren können. Alle Telefonketten und Alarmierungssysteme seien durchgecheckt worden, damit sie im Ernstfall auch funktionierten. Tatsächlich schlimm würde es, so Rüter, wenn innerhalb einer halben Stunde 25 bis 30 Liter herunterprasseln sollten. Dann könnten schon die ein oder anderen Keller oder auch Gullis es nicht mehr schaffen, machte er deutlich. Gott sei Dank sei die Landschaft östlich und nördlich vom Wiehengebirge sehr flach, sodass man keine reißenden Bäche befürchten müsse, die viel zerstören könnten. Das sehe im Lübbecker, Hüllhorster oder Pr. Oldendorfer Bereich in der Nähe des Wiehengebirges schon anders aus. Auch die Feuerwehr, die hauptamtliche wie auch die ehrenamtliche Wache und die Löschzüge, sind vorbereitet auf die herannahende Unwetterfront. Das bestätigte am Donnerstag der Espelkamper Feuerwehrchef Michael Dresing gegenüber nw.de. Bereits seit den Morgenstunden seien alle Kolleginnen und Kollegen aller Wachen informiert gewesen, sodass sie sich vorbereiten könnten, um im Bedarfsfall sofort einsatzbereit und fähig zu sein. Ebenso seien alle Pumpen sowie die Fahrzeuge und anderen Geräte, die im Bedarfsfall eingesetzt werden müssen, ebenfalls durchgecheckt worden.

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