Busbahnhof in Herford soll umgebaut werden: So sehen die Pläne aus

Herford. Der Herforder Rat möchte den zentralen Verknüpfungspunkt der Linienbusse vom Alten Markt auf den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am Bahnhof verlegen. Um das Prinzip Rendezvous-Verkehr beizubehalten, müsste der ZOB im großen Stil ausgebaut werden. Beim Rendezvous-Verkehr treffen alle Busse zu bestimmten Zeitpunkten gleichzeitig an einem Ort zusammen, um direktes Umsteigen zu ermöglichen. Die Alternative: Der Rendezvous-Verkehr wird aufgegeben, um mit einem kleineren Umbau auf vorhandener Fläche auszukommen. Der Verkehrsausschuss hat jetzt unter Vorsitz von Hans-Henning Warnecke eine Planung zur Kenntnis genommen und andiskutiert, die darstellt, wie die kleinere Variante funktionieren kann. Die Kompromisslösung hat Vor- und Nachteile, wird aber von der Verwaltung bevorzugt. Auch bei dieser kleinen Lösung müssen die große Bahnhofskreuzung an der Diskothek Go-Parc und die Bahnhofstraße umgebaut werden. Attraktiverer Busverkehr Oberstes Ziel der Überlegungen ist es, den ÖPNV im Stadtgebiet attraktiver zu machen, mehr Menschen aus dem umweltschädlichen Auto in den Bus zu locken und so die Stadt lebenswerter zu machen. Es sollen dafür Fahr- und Umsteigezeiten verringert, Barrieren abgebaut und die Erschließung der Quartiere verbessert werden. Am Bahnhof könnten auch durch die angedachte Umwandlung des Hotels Stadt Berlin in eine Mobilstation Bahn-, Bus- und Radverkehr wie auch Carsharing-Angebote an einem Punkt vernetzt werden. Alter Markt Der Alte Markt wird heute alle halbe Stunde vom massiven Busverkehr mit bis zu 16 gleichzeitig halten Bussen und ihren Abgasen belastet. Das wäre dann vorbei. Er soll in Zukunft sogar häufiger mit dann nur wenigen Bussen angesteuert werden. Es würde gleichzeitig die Aufenthaltsqualität auf dem beliebten Platz erhöhen und die Erreichbarkeit der Einkaufsstraßen erhalten. Erhalt von Bäumen Was spricht gegen einen großen Ausbau des Busbahnhofs? Die Kosten wären deutlich höher. Und bis zu 40 von 60 Bäumen müssen gefällt werden. Die Rad- und Fußgängerunterführung müsste aufgegeben, die heutige Überdachung am Busbahnhof ersetzt werden. Neue Fahrplankonzeption In Zusammenarbeit mit Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft (MHV) und Stadtverwaltung hat der Busnetzbetreiber DB/BVO eine komplett neue Fahrplankonzeption entwickelt, mit dem die angestrebten Verbesserungen für den Busverkehr weitgehend erreicht werden können, heißt es in der Verwaltungsvorlage für den Ausschuss. Das Busnetz ist bis 2028 an die BVO vergeben, das es eigenwirtschaftlich betreibt. Das scheint derzeit nicht mehr kostendeckend möglich zu sein, sodass der Technische Beigeordnete Peter Böhm damit rechnet, dass die Stadt schon im nächsten Jahr in die Verantwortung zurückkehren kann. Ausbau des Busbahnhofs Aufbauend auf das veränderte Fahrplankonzept hat ein Ingenieurbüro eine Variante für den Ausbau des ZOB entwickelt, die mit elf Halte- und Wartepositionen der Busse das vorhergesagte Busaufkommen fassen kann. Alle Haltepositionen werden dabei barrierefrei mit taktilen Leitsystemen für Sehbehinderte gebaut. Die Busse bekommen eine feste Position. Die Überdachung kann erhalten werden. Die Busse fahren alle in eine Richtung. Das südliche, baumbestandene Gelände mit den Tunneln bleibt erhalten, nur fünf Bäume müssten gefällt werden. Für Fern- und Reisebusse schlagen die Planer eine Fläche im Bereich "Am Bahndamm" vor. Radverkehr Der geplante Radschnellweg durch die Region wird komplett auf der Ostseite des Bahnhofsvorplatzes - also vor dem heutigen Hotel Stadt Berlin - entlang geführt in einer Breite zwischen drei und vier Metern. Der Radweg vor Bahnhof und Ladenzeile bleibt erhalten, auch wenn hier selten ein flüssiger Radverkehr möglich ist. Die Fußgängerfläche an der Fußgängerampel vor dem Bahnhof wird verbreitert. Go-Parc-Kreuzung Mit derzeit bis zu 3.350 Kraftfahrzeugen in den Spitzenstunden am Nachmittag ist die Go-Parc- oder Bahnhofskreuzung einer der höchstbelasteten Verkehrsknoten der Stadt. Die Landstraße L712 führt ebenso darüber wie der künftige Radschnellweg RS3. Die Gutachter empfehlen einen kleinen Rückbau mit Bevorzugung des Busverkehrs. Die Aufstellflächen der Autos werden in den heutigen Kreuzungsbereich hinein verlängert. Der Radschnellweg wird auf der innerstädtischen Seite der Kreuzung entlang geführt. Bisher abgeteilte Rechtsabbiegestreifen für den Kfz-Verkehr wie der aus Richtung Innenstadt in Richtung Bahnhof werden vor der Ampel mit den anderen Spuren zusammengeführt. Die Verkehrsführung muss laut Verwaltung in Teilen mit dem Landesbetrieb Straßen-NRW abgestimmt werden. "Es wird sehr eng am Bahnhof. Es geht, aber wie Sie sehen - es knirscht", sagt Peter Böhm. "Die Pkw werden weniger Fläche haben als heute." Zeitplan Die weiteren Planungen und Abstimmungen mit Straßen-NRW sind optimalerweise bis Frühjahr 2024 abgeschlossen und vom Verkehrsausschuss beschlossen. Dann könnten bis 31. Mai 2024 Fördermittel beantragt werden. Peter Böhm räumte auf Nachfrage ein, dass der Zeitplan "sportlich" sei und sich vielleicht noch verzögern könne. Aus dem Ausschuss kam der Wunsch, den Radweg vor der Ladenzeile besser sichtbar zu machen. "Es wäre schön, wenn wir sie aufkaufen könnten", meinte Böhm.

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