Zwei Prozent mehr Geld für die OGS in Herford sorgt für Enttäuschung

Herford. Es wird mehr Geld für die Finanzierung des Offenen Ganztags geben. Auch wenn über das Thema am Freitag, 3. März, final der Rat der Stadt Herford noch abstimmen muss, scheint die Erhöhung der Gelder gesichert. Die Mitglieder des Schulausschusses stimmten am Montagabend für eine zweiprozentige Anhebung des kommunalen Anteils. Verwaltung und Ausschussmitglieder klopfen sich dafür auf die Schultern und hoffen auf etwas mehr Verständnis seitens der Demonstrierenden. Etliche Eltern und Erzieherinnen, die am Abend in den Ratssaal gekommen sind, finden die Erhöhung "viel zu wenig". Der Ratssaal ist so voll wie lange nicht mehr. Mehr als 35 Eltern, Kinder, Erzieherinnen und Sozialpädagogen sind gekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen und "alle demokratischen Mittel dafür auszuschöpfen", wie die Eltern Eva Meyer-Fußwinkel und Marco Schröer vor der Sitzung sagen. "Wir schreien jetzt vorher" - um auf die Probleme aufmerksam zu machen. Nicht erst, wenn es schon zu spät sei - ist sich der Arbeitskreis "OGS erhalten" einig. Träger will sich aus OGS-Betrieb zurückziehen Vorausgegangen war die Ankündigung der Jugendhilfe Schweicheln, sich zum nächsten Schuljahr aus finanziellen Gründen aus dem Offenen Ganztag an den Grundschulen Stiftberg, Landsberger Straße und Obering zurückzuziehen und sich nicht an der erneuten Ausschreibung der Stadt zu beteiligen. Diese Nachricht hatte Mitte Januar hohe Wellen geschlagen, große Sorgen bei den Familien und den Beschäftigten ausgelöst und für viele Diskussionen gesorgt. "Es fängt alles an zu schwimmen, wir haben Existenzängste", sagen Birgit Tausendfreund und Martina Müller, die beide an der Grundschule Landsberger Straße arbeiten. "Es herrscht eine große Verunsicherung." Die Fraktionen sind sich einig, dass die Finanzierung der OGS erhöht werden muss, doch nicht über die Höhe. In einem Antrag der Grünen heißt es, dass auf acht Prozent (etwa 240.000 Euro im Jahr) aufgestockt werden soll, die Verwaltung wollte bei der ursprünglichen dreiprozentigen Erhöhung des kommunalen Anteils bleiben. Ein gemeinsamer Antrag der CDU und SPD sieht die Erhöhung auf fünf Prozent vor. Darauf haben sich die Mitglieder des Schulausschusses im nichtöffentlichen Teil geeinigt, während vor dem Ratssaal etliche Eltern und Erzieher darauf warteten, wie die Politik entscheidet. "Fakt ist, der Anteil wird erhöht", sagt die Vorsitzende Dana Kuntemeier-Wolff (SPD). "Das Problem wird so nicht entschärft" Zusätzlich zu den zwei Prozent Erhöhung soll es für die Jahre 2023 und 2024 je 25.000 Euro für die drei Offenen Ganztage geben, die von der Evangelischen Jugendhilfe Schweicheln (EJH) betrieben werden. Wie berichtet, hatte der Träger aus Hiddenhausen dargelegt, dass die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen würden, um die OGS in dieser Form aufrechtzuerhalten, er schreibe stetig Verluste. 97 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nach Angaben von EJH-Sprecher Jan-Michael Gruhn an den drei Schulen tätig, neben pädagogischen Fachkräften und Ergänzungskräften auch Praktikanten, FSJler und Auszubildende. Der aktuelle Vertrag läuft Ende Juli aus. &bdquo;Wir hätten gerne mit unserem Konzept weitergemacht. Dazu gehört, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fair und angemessen bezahlt werden“, so Gruhn auf NW-Anfrage. Die vergangenen und noch zu erwartenden Tarifsteigerungen würden durch die Ausschreibungsbedingungen allerdings nicht abgedeckt. &bdquo;Wir werden weiterhin alles dafür tun, um einen guten Übergang der OGS-Standorte zu einem neuen Träger zu gestalten. Das haben wir bereits an vielen Stellen signalisiert und werden das auch weiterhin tun.“ Über die Erhöhung von zwei Prozent sind die nach der Sitzung befragten Eltern und Erzieherinnen enttäuscht und machen ihrem Ärger abermals Luft. "Es wird das Problem nicht entschärfen", sagt Mitarbeiterin Julia Böndel. Marco Schröer und Robin Flohr vom Arbeitskreis "OGS erhalten" sind sauer: "Der schwarze Peter wird von Verwaltung zu Träger geschoben und umgekehrt." Die zwei Prozent seien ein Hohn. Sie wollen daher weiter informieren und demonstrieren, um den Offenen Ganztag in der jetzigen Qualität zu sichern. "Wir kommen am Freitag wieder." Da ist die Ratssitzung - und die 44 Ratsmitglieder stimmen über die finanziellen Mittel ab.

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