
Herford. Die Pflegeschule war jüngst Thema im Aufsichtsrat der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEH). Dort wollte das Gremium eigentlich beraten, wie es mit der überraschenden Forderung des Kreistags umgeht. Der Kreistag hatte, wie berichtet, weitere Gutachten gefordert, bevor er entscheiden wollte, ob der Kreis das für die Pflegeschule vorgesehene Gebäude D kauft.
Die Nachforderung war für die Stadt überraschend gewesen. Kreis- und Stadtverwaltung waren sich immerhin so weit einig gewesen, dass bereits im Dezember ein Notartermin anberaumt war. Ein Gutachten über den Bestandswert des Gebäudes, das nach NW-Informationen Abschläge für eine mögliche Asbest-Sanierung vorsah, lag damals schon vor. Kosten sollte das Mannschaftsgebäude, das vierte, das in der Reihe an der Vlothoer Straße steht, 844.000 Euro.
"Der SEH-Aufsichtsrat hat in der Sitzung am 15. Februar entschieden, dass der Mietvertrag mit der Pflegeschule des HDZ (Herz- und Diabetes-Zentrum) in der ehemaligen Listerschool verlängert wird", teilt SEH-Interimsgeschäftsführerin Lisa Kunert auf Nachfrage mit. Der Vertrag wäre sonst ausgelaufen und die Schule ohne Obdach gewesen. "Wie weiter mit den Gebäuden C,D und E umgegangen wird, wurde nicht behandelt", so Kunert. "Daher gibt es hier auch keinen neuen Sachstand."
Der Kauf durch den Kreis bleibt weiterhin eine Option
Nach Informationen der Neuen Westfälischen hat dem Aufsichtsrat jedoch eine Interessensbekundung eines privaten Investors vorgelegen, die kurz vor der Sitzung eingegangen war. Demnach hat die Verwaltung diese noch geprüft, der Aufsichtsrat aber am gleichen Tag keine Entscheidung fällen wollen. Deshalb sollen seine Mitglieder nach der Haupt- und Finanzausschusssitzung am Dienstag, 28. Februar, noch einmal in einer Sondersitzung zusammenkommen.
Dann sollen die Politiker entscheiden, ob Kunert mit dem - oder den, zeitweise war auch von drei Interessenten die Rede - in Verhandlung treten kann. Das Thema steht zudem auf der Tagesordnung im nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung am Freitag, 3. März. Nach NW-Informationen bleibt aber auch der Kauf des Gebäudes D durch den Kreis noch ein Thema.
Der von der Stadt aufgerufene Kaufpreis für das Gebäude D geht auf ein Wertgutachten des Gutachterausschusses zurück, der seinerseits vom Land eingesetzt ist, damit er Immobilienwerte neutral und weisungsunabhängig ermittelt. Der Kreistag hatte in seiner Dezember-Sitzung nun zusätzlichein Schadstoff-, ein Boden- und ein Baumängel-Gutachten gefordert.