Unrat einfach vom Balkon geworfen? Schon wieder Müllberge vor Herforder Belvona-Anlage

Herford. Die Darstellung auf der Internetseite des Düsseldorfer Immobilienunternehmens Belvona klingt wie eine Verheißung. Unter der Überschrift &bdquo;Wohnglück in Herford“ wird auf das &bdquo;Hanseflair“ einer der "ältesten Städte Westfalens" verwiesen. Und weiter heißt es: &bdquo;Wohlfühlen beginnt bei uns schon vor der Haustür. Ihre Wohnung im Belvona-Luxus-Standard liegt inmitten erstklassig gepflegter Grünanlagen. Auch die Gebäude werden von unserm Facility Management Partner stets in bestem, repräsentativen Zustand gehalten.“ Spaziergänger, die den Fußweg zwischen Komturstraße und Berliner Straße – er führt an der Rückseite der 74 Belvona-Wohnungen mit der Waschbeton-Fassade vorbei – entlang gehen, erhalten tatsächlich einen Eindruck von der Belvona-Anlage. Aber sie stellen durchaus eklatante optische Abweichung zu der Internet-Schilderung fest. So sieht es vor Ort aus Die "gepflegte Außenanlage" wirkt in Teilen eher wie eine illegale Müllkippe. Zwei graue Absetzmulden stehen seit Wochen hinter dem Gebäude – sie sind mittlerweile mehr als randvoll. Um sie herum hat sich ein Müllabladeplatz entwickelt. Neben Stühlen, Schrankresten, Kartons oder einem Sofa und einem Kühlschrank finden sich gebrauchte Kleidung und Abfallbeute mit Nahrungsresten - und es wird täglich mehr. &bdquo;Die Leute schmeißen teilweise ihren Müll einfach oben von ihrem Balkon nach unten“, erzählt ein Mann, der in einer nahen Wohnung der städtischen Wohnbau WWS lebt. Das WWS-Areal ist gut erkennbar: Es ist sauber, Müll liegt nicht herum. Das Problem sind neben dem sich stapelnden Sperrmüll vor allem die weggeworfenen Lebensmittel. &bdquo;Deshalb fühlen sich die Ratten hier pudelwohl, teils lassen sich schon tagsüber sehen“, berichtet der Anwohner weiter. Er hatte die Stadtverwaltung schon vor Wochen auf den Missstand aufmerksam gemacht. Aber nichts sei passiert. Tatsächlich hat die Stadt ein Problem mit dem Müllsammelplatz, kann nicht als Ordnungsbehörde aktiv werden. Denn die Behälter und der gesamte Müll befinden sich auf Privatgelände, das Belvona zugeordnet wird. Wie Susanne Körner, Sprecherin der Stadt Herford erklärt, sorgt dieser Umstand dafür, dass die Verwaltung zwar die Müllprobleme seit Langem kennt, aber nicht eingreifen darf. Dafür sei wiederum das Umweltamt des Kreises Herford zuständig. Das ist zwar aktiv geworden – doch zieht sich das Verwaltungsverfahren hin. "Wir haben uns an Belvona als Grundstückseigentümer gewandt. Und wir haben, wie in einem solchen Verfahren üblich, eine Frist eingeräumt", teilt das Umweltamt des Kreises mit. Verantwortlich für den Müll sind die Verursacher und - auch wenn ihn keine Schuld trifft - der Grundstückseigentümer. Er muss, wenn sich kein Verursacher findet, für die Entsorgung des Mülls sorgen. In diesem Fall wäre des wohl die Belvona. Was die benachbarte WWS sagt Die benachbarte WWS, die mit ihren Wohnungen direkt an den Waschbeton-Bau grenzt, hat ein hohes Interesse daran, dass der aktuelle Zustand endet, erklärt Geschäftsführer Magnus Kasner. Denn das beeinträchtige natürlich auch die Mieter der WWS. Die städtische Wohnbau hat neben Stadt und Kreis auch Kontakt zur Belvona aufgenommen. Auch die Neue Westfälische hat am vergangenen Freitag eine Mail an Belvona geschickt und um eine Stellungnahme des Immobilien-Unternehmens gebeten. So geht es um die Frage, ob - und wenn ja, wann -, der Abfall beseitigt wird. Bis Dienstag gab es noch keine Antwort. Immer wieder in der Kritik Das Unternehmen Belvona steht seit Monaten immer wieder in der Kritik - so waren im lippischen Augustdorf Wohnungen im Dezember zeitweise kalt geblieben. In Herne waren zwei Mehrfamilienhäuser des Düsseldorfer Immobilienunternehmens wegen lebensbedrohlicher Zustände, so die Behörden, geräumt worden. Betroffen waren 30 Bewohner.

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