Briefverteilzentrum in Herford will in Richtung Bielefeld erweitern

Herford. Das Briefverteilzentrum will zwischen Bielefelder Straße (B61) und Bahntrasse - angrenzend an seinen jetzigen Standort - in Richtung Bielefeld erweitern. Der Landwirt, der dort seinen Hof hat und auch den Acker daneben bestellt, wird seinen Betrieb an der Stelle aufgeben und andernorts weitermachen. Beide Seiten sind sich bereits einig. Für ein relativ neues Haus des Landwirts will die Post eine andere Nutzung finden. Alle anderen Gebäude sollen abgerissen werden. Die Bau- und Umweltpolitiker haben dafür jetzt den ersten Schritt beschlossen. Sie entschieden, eine Flächennutzungsplan-Änderung einzuleiten, damit die Grün- zur Gewerbefläche werden kann. Im derzeit geltenden Regionalplan ist das 2,95 Hektar große Gebiet als &bdquo;Allgemeiner Freiraum- und Agrarbereich“ mit der Freiraumfunktion &bdquo;Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung“ dargestellt. Der Regionalplan-Entwurf von 2020, der noch nicht rechtskräftig ist, sieht das Gebiet aber bereits als Fläche für gewerbliche und industrielle Nutzung vor. Ist der Flächennutzungsplan irgendwann geändert, muss die Stadt noch der Bebauungsplan &bdquo;Bielefelder Straße/B61“ aufstellen. "Die größte Fehlentscheidung vor Jahren schon getroffen" Die Post will ihr Lager am Wellbrocker Weg in der Innenstadt aufgeben und sich auf das Gelände an der Bielefelder Straße konzentrieren. Mit Blick auf das Klima bedeutet das, dass durch die Bauarbeiten der Post zwar CO2-Emissionen entstehen werden, aber dafür im Nachgang keine Fahrten durch die Stadt mehr nötig sind und damit Emissionen wegfallen. Darauf wies Erhard Stuckenholz (SPD) hin. Baubeigeordnetem Peter Maria Böhm zufolge, wird die Post ihr neues Gelände zudem in Richtung Bielefelder Straße begrünen. Herbert Even (Grüne) bezeichnete es als die größte Fehlentscheidung, dass sich das Briefverteilzentrum vor Jahren überhaupt an der Bielefelder Straße ansiedeln durfte. "In das Aatal gehört kein Gewerbegebiet." Seine Fraktion habe immer gesagt, dass sich das Gewerbegebiet nicht weiter ausdehnen solle, "und dann geht es doch weiter". Even zitierte Adorno: "Es gibt kein Richtiges im Falschen." Er können gut verstehen, dass der Landwirt dort keine Zukunft mehr sehe, sagte Even. Zum Hintergrund: Durch die Bautätigkeit in ihrer Nachbarschaft sehen sich immer mehr Landwirte an ihrem jeweiligen Standort keine Zukunft mehr, geben dann in der Folge ihre Höfe auf und fangen an anderer Stelle neu an. Der Landwirt soll frühzeitig eine neue Hofstelle finden Werner Seeger (CDU) bat darum, dass die Verwaltung im weiteren Verlauf des Verfahrens einen Gesamtplan vorlegt, der auch einen neuen Standort für den landwirtschaftlichen Betrieb enthält. Das solle nicht erst im Nachgang passieren. Dem Ausschussvorsitzenden zufolge hat die Post keine Möglichkeiten, in Richtung Herford zu erweitern. Seine Fraktion habe deshalb dem Entwurf des neuen Regionalplans für diesen Bereich auch zugestimmt. Die Fläche, die an das Briefverteilzentrum in Richtung Herford anschließt, hatte das Autohaus Mattern 2017 erworben, weil es dort seine vier Autohäuser in Herford und Hiddenhausen zusammenziehen und auch seinen Sitz von Bünde nach Herford verlegen wollte. Dann stellte sich jedoch heraus, dass die Bezirksregierung Detmold mit dem neuen Regionalplan Autohäuser im Gewerbegebiet nicht mehr zulässt. Die Entscheidung, den Flächennutzungsplan zugunsten des Postverteilzentrums zu ändern, traf der Ausschuss bei drei Gegenstimmen. Im nächsten Schritt wird es eine Bürgerbeteiligung geben.

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