Warum der Rathausplatz ein Teil des Herforder Weihnachtsmarktes werden soll

Herford. Rund drei Wochen nach Ende des vergangenen Weihnachtsmarktes plant die Stadt Herford für das nächste Weihnachtslicht einschneidende Änderungen: Der Weihnachtsmarkt soll umgestaltet und auf den Rathausplatz und die Markthalle erweitert werden. &bdquo;Das vergangene Weihnachtslicht hat gezeigt, dass wir uns verändern und damit verbessern müssen“, sagt Bürgermeister Tim Kähler in einer Mitteilung. Daher sollen der Rathausplatz und die Markthalle zukünftig einbezogen werden. Das sei Herfords gute Stube mit einem wunderbaren historischen Ambiente. "Das hat Potenzial", so Kähler. Der Weihnachtsmarkt soll in der Achse Alter Markt, Mausefalle, Münsterkirchplatz, Rathausplatz und ergänzend in der Markthalle durchgeführt werden. Die Pro Herford GmbH werde damit beauftragt, ein Gesamtkonzept zu erstellen. &bdquo;Das Ziel muss sein, ein attraktives und vielfältiges Angebot für alle Besucherinnen und Besucher des Weihnachtsmarktes zu entwickeln, das Strahlkraft entfacht“, sagt der Bürgermeister. Dabei sollen die gesamte Fläche neu geplant sowie die Platzstrukturen neu gestaltet werden. Das betrifft laut Vorlage auch den Alten Markt. Denkbar wären, so der Bürgermeister, zum Beispiel einheitliche Stände und ein gemeinsames Lichtkonzept. Der Rat wird über die Beschlussvorlage in der Sitzung am Freitag, 3. Februar, debattieren. Über das Gesamtkonzept solle bereits im April 2023 im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) entschieden werden, damit die Pro Herford GmbH dieses auch rechtzeitig umsetzen könne. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Unterschiedliche Reaktionen der Schausteller Welche Rolle künftig der Neue Markt, der Linnenbauerplatz und der Gänsemarkt spielen sollen, wird in der Vorlage nicht konkret definiert. "Aussagen zu diesen Plätzen und der Fußgängerzone sollen zum Beispiel im Kontext der Möglichkeiten der atmosphärischen Gestaltung oder der temporären Bespielung im Sinne der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt getroffen werden", heißt es etwas kryptisch in der Vorlage. Schausteller Björn Laffontien zeigt sich für alles offen: "Dass etwas passiert, tut der Stadt Herford und dem Weihnachtsmarkt grundsätzlich gut", sagt Laffontien, der beim letzten Weihnachtsmarkt eine "durchwachsene Bilanz" seiner Geschäfte auf dem Alten Markt und dem Linnenbauerplatz beklagte. Man müsse jetzt abwarten, wie das neue Konzept genau aussehe. "Ich bin gespannt, was passiert", fügt Laffontien hinzu. Frank Berghaus, der beim Weihnachtslicht auf dem Alten Markt mit seinem Stand &bdquo;Glühwein unterm Glockenspiel“ vertreten ist, kann der Idee nicht viel abgewinnen: "Das Thema liegt ja schon seit 20 Jahren auf dem Tisch. Wir haben in Herford fünf tolle Plätze für den Weihnachtsmarkt, warum sollte da noch ein sechster Platz hinzukommen", fragt sich der Schausteller. "Ich war zufrieden mit dem Weihnachtsmarkt und sehe in dieser Neuerung keinen Sinn." Berghaus sieht zudem die Gefahr, dass der Markt insgesamt zu groß werden könnte. "Wenn der Markt erweitert wird, bedeutet das auch mehr Geschäfte. Da könnte der Schuss auch nach hinten losgehen", warnt der Schausteller. "Jede Veranstaltung auf dem Rathausplatz kostet uns Geld" Auch Nils Thenhaus, der auf dem Wochenmarkt auf dem Rathausplatz mit seinem Verkaufswagen für Geflügel vertreten ist, kritisiert die Planungen der Stadt: "Wir Frischehändler lehnen das ab. Jede Veranstaltung auf dem Rathausplatz hat uns bisher Geld gekostet", sagt Thenhaus. Das betreffe sowohl das Hoeker-Fest als auch die Automeile und die Osterkirmes. Vor allem das Ostergeschäft sei deutlich zurückgegangen. "Am Samstag vor Ostern kommen die Leute noch gezielt, doch in der Woche nach Ostern brauchen wir eigentlich gar nicht aufmachen", wird Thenhaus deutlich. Dem Markthändler dürften die weiteren Pläne der Stadt zur Stärkung von Rathausplatz und Markthalle vor diesem Hintergrund nicht gefallen: So soll durch regelmäßige Veranstaltungen oder Platzinszenierungen die Aufenthaltsqualität auf dem Rathausplatz weiter erhöht und dieser damit als zentraler Veranstaltungsplatz etabliert werden, heißt es in der Vorlage. Unter anderem sollen die bestehenden Angebote im Rahmen des Konzeptes "Mein Sommer, meine Stadt" weiter ausgebaut werden. Für die Markthalle will die Stadt eine verstärkte Nutzung durch neue gastronomische Angebote in Kombination mit Frischmarktangeboten und weiteren eigenen Veranstaltungen erreichen. Die Pro Herford GmbH solle beauftragt werden, in Kooperation mit der Stadtentwicklungsgesellschaft mbH (SEH), der Wirtschaftsförderung und der Bauverwaltung ein Gesamtkonzept zur Belebung des Standorts zu erstellen. Auch dieses Konzept solle dem HFA bereits im April 2023 vorgelegt werden. Lesen Sie mehr zum Thema hier: Das war das Herforder Weihnachtslicht 2022 - Ausblick auf das Jahr 2023

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