Der Baubeginn für die Kinder- und Jugendklinik in Herford steht kurz bevor

Kreis Herford. Die Baugenehmigung für die neue Kinder- und Jugendklinik auf dem Gelände des Klinikums Herford liegt seit Ende August vor. Inzwischen arbeiten alle Beteiligten unter Hochdruck daran, dass noch im ersten Quartal dieses Jahres mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Angebote der ersten Gewerke sind bereits eingegangen und würden derzeit abschließend bewertet. Das teilt Klinikum-Sprecherin Annika Vinzelberg mit. Wegen der Besonderheiten eines Krankenhaus-Baus sei die Bewertung der Angebote aber komplex. Vinzelberg zufolge übernimmt die Firma HDR Germany die Bauleitung, die zugleich auch Architektin und Generalplanerin des Neubauvorhabens ist. Das jetzige Gebäude Das Gebäude der jetzigen Kinder- und Jugendklinik wurde in den 1970er Jahren errichtet und entspricht sowohl aus räumlicher als auch aus energetischer Sicht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Dies betrifft unter anderem die Zimmergrößen, die Innenraumgestaltung, die Deckenhöhen und auch die Raumzuteilungen. Bei letzterem geht es unter anderem um die Frage, wo genau Pflegestützpunkte und Büroräume angesiedelt sind. Form folgt Funktion Insgesamt werden in der neuen Kinderklinik rund 6.500 Quadratmeter Bruttogrundfläche zur Verfügung stehen. Die neuen Patientenzimmer würden größer, heller und strahlten eine angenehme Atmosphäre aus, heißt es aus dem Klinikum. Das werde zur Genesung der jungen Patientinnen und Patienten beitragen. Die medizintechnische Ausstattung im Neubau soll zudem die bedarfsgerechte und optimale medizinische Versorgung der Kinder und Jugendlichen gewährleisten. Berücksichtigt haben die Architekten bei ihrer Planung die Arbeitsabläufe: Demnach soll die bauliche Infrastruktur der Logistik und den Arbeitsabläufen in der Kinder- und Jugendklinik entsprechen, sie soll zudem die Anforderungen der modernen Medizin unterstützen. Zu berücksichtigen hatten die Planer dabei Festeinbauten und die mobile Medizintechnik. So haben sie beispielsweise die Anzahl und die Platzierung der Steckdosen optimiert, aber auch den Platzbedarf der mobilen Geräte berücksichtigt. Ein Teil der mobilen Technik wird mit dem Umzug in das neue Gebäude erneuert. Medizintechnik, die gerade erst neu beschafft wurde oder den neuesten Anforderungen entspricht, werde hingegen mit umziehen. Dazu gehören spezielle Kinder- und Jugendbetten sowie Monitoring-Einheiten, mit denen die Beschäftigten die Vitalparameter der jungen Patienten überwachen. Bauliche Änderungen Gegenüber ihrem Wettbewerbsentwurf haben die Architekten einige Änderungen vorgenommen. Dabei habe für das Klinikum die optimale Patientenversorgung im Vordergrund gestanden. Aber auch mit Blick auf mehr Nachhaltigkeit hat es im Nachhinein Veränderungen gegeben. So wurde ein ursprünglich offen geplanter Bereich im Erdgeschoss der neuen Kinderklinik geschlossen. Ein weiteres Gebäudeteil, das wie eine Schublade herausstand, wurde im Plan geschlossen. Das Gebäude ist dadurch kompakter geworden, so Klinikum-Sprecherin Annika Vinzelberg. Dafür hätten die Außenmaße geringfügig vergrößert werden können. Zur besseren Wärmedämmung haben sich die Planer zudem gegen eine Glasfassade entschieden. Stattdessen wird das Gebäude eine nachhaltigere Keramikfassade erhalten. Die ursprünglich geplanten großen und farblich hervorgehobenen Fenster bleiben jedoch erhalten. Sie würden nicht nur das äußere Erscheinungsbild prägen, sondern auch im Innern für lichtdurchflutete Räume sorgen, so Vinzelberg. Die Finanzierung Die öffentliche Förderung liegt dem Klinikum zufolge weiterhin bei 16,275 Millionen Euro. Über diese Summe hatte das Land dem Krankenhaus im November 2019 einen Förderbescheid zukommen lassen. Zudem teilt das Klinikum mit - und das dürfte für Überraschung sorgen -, dass die laufende Prüfung der bisher eingegangenen Angebote keine Abweichung vom veranschlagten Budget erkennen lasse. "Hier hat das Klinikum den richtigen Zeitpunkt getroffen", teilt die Pressestelle des Klinikums mit. "Die Finanzierungsvereinbarungen wurden noch in der Niedrigzinsphase abgeschlossen. Gleichzeitig wurden die Ausschreibungen in einer Zeit veröffentlicht, in der zunehmend Bauprojekte aus Kostengründen abgesagt werden und wieder Kapazitäten bei Bau- und Handwerksunternehmen freiwerden." Die Bausumme war ursprünglich mit 25 Millionen Euro angesetzt gewesen. Ende 2020 hieß es, dass die Gesamtmaßnahme mit dem Abriss der alten Kinderklinik mehr als 30 Millionen Euro kosten könnte. Zuletzt kursierten in der Öffentlichkeit noch deutlich höhere Beträge. Weiterhin gilt, dass der Neubau Ende 2024 fertig sein muss. Ansonsten verfallen die Fördermittel. Attraktive Arbeitsplätze Die neue Kinderklinik dürfte auch für die Beschäftigten ein Gewinn werden: Den Mitarbeitenden signalisiere das Klinikum mit Blick auf die Infrastruktur, dass es attraktive Arbeitsplätze schaffen werde. Das biete dann auch Bewerberinnen und Bewerbern die Perspektive, dass sie eine attraktive Beschäftigung erwarten können. Damit solle die Kinder- und Jugendklinik über die Kreisgrenze hinaus Anziehungskraft ausstrahlen. An- und Abfahrtswege und der Abriss der heutigen Kinder- und Jugendklinik werden nach Fertigstellung des Neubaus voraussichtlich 2025 folgen.

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