Herforder Weihnachtsbäume sind teurer geworden

Herford. Am Wochenende geht er offiziell los - der Tannenbaumverkauf der Familie Moerkerk auf Siekmanns Hof in Falkendiek und an weiteren fünf Verkaufsstellen. Der eine oder andere Kunde aber war schon auf dem Hof, um sich ein schönes Exemplar zu sichern. Till Moerkerk wundert sich darüber nicht mehr, denn seit Jahren beobachtet er, dass die Saison immer früher losgeht. Im Oktober gab es eine Völkerwanderung von Familien, die sich ihren Baum schon in der Plantage aussuchen und kennzeichnen, um ihn kurz vor dem Fest abzuholen. Moerkerk rät nicht dazu, den Baum schon jetzt in die warme Stube zu stellen. "Dort bleibt er nur zwei Wochen frisch. Dann verliert er seinen Glanz und nadelt vielleicht sogar." Er empfiehlt, die Tanne zunächst vors Wohnzimmerfenster auf Terrasse oder Balkon zu stellen und da vielleicht mit einer Lichterkette zu schmücken (die natürlich für den Außenbetrieb geeignet sein muss). Firmen bestellen bis zu 12 Meter große Bäume Auf Hochtouren läuft bereits das Geschäft mit bis zu 12 Meter großen Weihnachtsbäumen, die Firmen, Städte und Behörden schon jetzt im Freien oder im Foyer aufstellen. Sie werden in Hiddenhausen in der Nähe des Obsthofes Otte unter Einsatz eines Autokrans geschlagen. Gerade ist ein Lkw mit 13 Tannen nach Münster aufgebrochen. Die Stadt Bünde bekam einen großen und 100 kleine Bäume, um die Stadt zu schmücken. Manche Firmen laden ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Geschäftsfreunde nach einer Corona-Pause wieder zum geselligen "Tannenbaumschlagen" bei Moerkerk ein. Den Preis für Weihnachtsbäume hat der größte Tannenbaum-Anbauer im Kreis Herford um zehn Prozent auf 22,50 Euro pro Meter erhöht - auch wenn der Verband der Weihnachtsbaumerzeuger kürzlich stabile Preise verkündet hatte. "Wir bewegen uns im Vergleich immer noch im unteren Bereich der Preisspanne, die der Verband nennt", sagt Moerkerk. Es seien eben die Kosten für Dünger, Diesel, Pachten, Jungpflanzen und Lohn gestiegen. Derzeit sind zehn Saisonkräfte aus Rumänien, Verkaufspersonal und die ganze Familie in Arbeit - macht insgesamt rund 30 Leute. Gängig sind Tannen mit einer Höhe von 1,80 bis 2,50 Metern Das in zweiter Generation geführte Familienunternehmen verkauft mehrere Tausend Bäume in der Saison. Es sind zu 95 Prozent Nordmanntannen. Blaufichten sind beim Anbau sehr anfällig, sagt Moerkerk. Deshalb kauft er sie lieber von einem Kollegen zu, der sich darauf eingerichtet hat. Gängig sind Tannen mit einer Höhe von 1,80 bis 2,50 Metern. Gegen Ende des Jahres ist also bei Moerkerk besonders viel Arbeit. Dennoch hat der Unternehmer das Pflanzen von Jungbäumen nach Problemen in besonders trockenen Jahren aus dem Frühjahr in die Monate September und Oktober verlegt. "Sie wachsen in der feuchten Jahreszeit deutlich besser an", hat er festgestellt. "Wenn sie in unserem guten Boden einmal Fuß gefasst haben, sind die Verluste auch in trockenen Jahren gering." Er möchte seine Bäume nicht wässern müssen: "Das Wasser sollte zur Lebensmittelerzeugung eingesetzt werden." Die vierjährigen Setzlinge kommen aus Lippstadt Die Jungpflanzen werden seit zwei Jahren mit Hilfe einer Pflanzmaschine gepflanzt, die die Furche zieht und wieder schließt, wenn die Bäumchen per Hand gesetzt sind. Den GPS-gesteuerten Trecker fährt Ehefrau Annika Moerkerk. Die Setzlinge kauft Moerkerk aus Lippstadt, wo sie aus Samen von 40 Jahre alten Bäumen aus dem Sauerland gezogen werden. Die Bäumchen treiben im Frühjahr wohl später aus als Setzlinge aus Samen, die in südlicheren Ländern gewonnen wurden. So sind sie vor späten Frösten sicherer. Moerkerk weiß von einem Hamburger Kollegen, der seine Bäume bei Minustemperaturen schon wie die Apfelbauern beregnet hat, um eine schützende Eisschicht zu gewinnen. Auch nach Holland wird exportiert Die Setzlinge sind vier Jahre alt, wenn sie auf den Anbauflächen in Hiddenhausen und Herford gepflanzt werden. Wenn sie mit rund zwei Metern Länge geerntet werden, sind sie 12 bis 14 Jahre alt. Sechs Verkaufsstände betreibt Till Moerkerk im Kreis Herford, in Bielefeld, Minden und neuerdings in Melle. Relativ neu ist auch der Export in die Niederlande, der Heimat vom Senior Arie Moerkerk. Tills Cousin betreibt in Groningen ein Restaurant und hat in den schwierigsten Coronazeiten begonnen, nebenbei Weihnachtsbäume zu verkaufen. In Holland werden die Bäume traditionell schon früher aufgestellt. Anfang Dezember ist schon Bescherung.

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