Girlande der Schande: Herforder Anwohner sind von Rasern und Müll genervt

Herford. Eine mehrere Meter lange, bunte Girlande schmückt seit einigen Wochen den Fahrbahnrand der Schwarzenmoorstraße. Doch Grund zum Feiern haben die Anwohner des oberen Teils der Straße in Richtung Ortsausgang nicht, im Gegenteil: Die Girlande besteht aus Einwegbechern, Schokoladenpapier und anderen Arten von Verpackungsmüll, die offensichtlich einfach in den Straßengraben geworfen wurden. "Girlande der Schande" haben die Anlieger das Schmuckstück getauft und damit ihrem Ärger über die Vermüllung an den Fahrbahnrändern Luft gemacht. Die Idee zu der Girlande sei zwei Geschwisterkindern aus der Nachbarschaft gekommen, erzählt einer der Anwohner. Den Kindern seien die ständigen Müllberge im Graben ebenso wie den Erwachsenen auf die Nerven gegangen. Im vergangenen Jahr hätten sie sogar einen illegal dort entsorgten Küchenunterschrank im Graben gefunden. Doch der Müll im Straßengraben ist nicht das einzige Ärgernis, das die Menschen an der Schwarzenmoorstraße seit Jahren beschäftigt. Immer wieder nutzen zahlreiche Autofahrer, die aus Richtung der A2-Abfahrt Herford-Ost kommen, die Straße als schnelle Verbindung in Richtung Krankenhaus oder Innenstadt, erzählen sie. Dabei ist die Durchfahrt von der Vlothoer Straße aus stadteinwärts nicht erlaubt - mehrere Schilder weisen deutlich darauf hin, dass nach etwa 200 Metern nur noch Zweiräder weiterfahren dürfen. Doch die meisten Autofahrer scheinen das stumpf zu ignorieren. Auf der Straße gilt Tempo 30 Zudem werde auf der Straße, auf der ab dem Markant-Markt am Kreisel bis kurz vor dem Ortsausgangsschild Tempo 30 gilt, nach Auffassung der Anwohner oft viel zu schnell gefahren. Da die Straße nicht sehr breit sei und auch keinen Bürgersteig habe, sei das sehr gefährlich für spielende Kinder oder auch Spaziergänger. Vor allem samstags und sonntags seien dort sehr viele Menschen zu Fuß unterwegs. Schon vor einigen Jahren habe das Ordnungsamt auf Bitten der Anwohner Verkehrsmessungen durchgeführt, bei der Geschwindigkeiten und die Verkehrsbewegungen aufgezeichnet wurden. Zwischen März 2018 und November 2019 sei auch mehrfach geblitzt worden. Seitdem sei jedoch nichts mehr passiert, die Anfragen an die Stadt seien ignoriert worden. Die Nachbarschaft ist genervt von der Situation. "Wer aus Richtung Vlothoer Straße kommt, weiß doch eigentlich, dass er da nichts verloren hat", ärgert sich einer der Anwohner. Die Nachbarn haben auch Bürgermeister Tim Kähler vor einiger Zeit auf die Situation angesprochen. "Ich habe vorgeschlagen, Betonringe auf die Fahrbahn zu setzen, damit die Autos drumherum fahren müssen." Das sei jedoch ebenso wie Schwellen auf der Straße nicht möglich, da auch Rettungswagen die Straße nutzten. Ihre Autos am Fahrbahnrand zu parken, wie von der Stadt vorgeschlagen, ist für die Anlieger keine Option. Sinnvoller wäre ihrer Ansicht nach ein funktionierender Starenkasten. Auch eine Geschwindigkeitsanzeige-Tafel, ein sogenanntes Dialog Display, könne helfen, die Situation zu entschärfen. Polizei hält Geschwindigkeitskontrollen für möglich "Die Probleme sind uns bekannt", sagt Petra Dieme, Leiterin des Ordnungsamtes und ergänzt: "Wir nehmen uns der Thematik auch an, können mit unseren Messstellen aber nicht überall sein." Eine flächendeckende, generelle und dauerhafte Überprüfung der Straße sei schlicht und einfach nicht möglich, so Dieme. Den Wunsch nach der Aufstellung einer Geschwindigkeitsanzeige-Tafel will die Ordnungsamtsleiterin zwar aufnehmen, allerdings gebe es hier bereits eine längere Warteliste, schränkt Dieme ein. Simone Lah-Schnier, Sprecherin der Kreispolizeibehörde, teilt auf Anfrage der NW mit, dass die Polizei grundsätzlich auch Geschwindigkeitskontrollen in diesem Bereich durchführen könne, sofern sich die Anwohner an die Polizei wenden. "Wir versuchen immer, die Anlieger in diesen Dingen zu unterstützen", betont Lah-Schnier. So seien in den vergangenen Jahren auf Beschwerden von Anliegern hin auch mehrfach Kontrollmessungen im unteren Teil der Schwarzenmoorstraße in der Nähe des Klinikums und des Dialysezentrums im Bereich der Einmündung "Vorm Holzschlinge" durchgeführt worden. Das sei auch im oberen Teil möglich.

Meistgelesen